
Morgen erscheint mit Ruffy and the Riverside ein herrlich frischer Indie-Titel vom deutschen Entwicklerstudio Zockrates Laboratories UG unter anderem auf der Nintendo Switch. Das Spiel wird ausschließlich digital im Nintendo eShop angeboten und schlägt mit 19,99 € zu Buche.
Dies ist ein Gast-Artikel von Ruben Esch, Redakteur des Big-N-Club e.V.
Wenn ein frischer und sehr kleiner, deutscher Entwickler absolute Narrenfreiheit hat und genau die gewollte Vision entwickeln kann, die ihm vorschwebt, kann mit viel Arbeit ein herrlicher Indie-Titel entstehen! Nach meinem ersten Preview durch die vor wenigen Monaten veröffentlichte Demo, war ich Feuer und Flamme für das Endprodukt!
Ruffy and the Riverside: Immer diese Maulwürfe!
Das hätte Ruffy und sein bester Freund Pip sich nicht gedacht. Als unser Held, welcher auch ein Ewok aus zweiter Ehe sein könnte, mit seiner Ausbildung als Flipper, im Prinzip „Magier“, welche die Fähigkeit haben, die Spieletexturen zu kopieren und woanders hin zu „flippen“ – um nicht nur das Aussehen, sondern auch die Beständigkeit des Materials zu ändern – so gut wie fertig ist, wird er vom freundlichen Maulwurf Sir Edder aus dem Städtchen Riverside entlassen, um die überall in der Welt verstreuten Murmeln zu finden. Diese sind uralt und müssen gefunden werden! Zu blöd, dass gerade bei der ersten Murmel der vor Jahrhunderten verbannte Bösewicht Groll aus seinem interdimensionalen Gefängnis befreit wurde! Beschämt schickt der forschende Maulwurf unser Abenteuerlustiges Team los, um weitere Artefakte zu sammeln, um Groll ein für alle Mal zu besiegen! Dabei reist ihr durch die herrlich bunte Oberwelt zu verschiedenen, sehr abwechslungsreich designten Leveln, die euren Fähigkeiten alles abverlangen. Dabei ist jede Figur schrulliger als die andere; freut euch auf herrlich witzige Kommentare, vor allem von eurem Sidekick Pip!

Nicht nur Springen!
Während die verschiedenen Gebiete natürlich Platformer-typisch Sprungherausforderungen bieten, erwarten euch dank der genialen Flip-Mechanik noch viel mehr Aufgaben als anfangs vermutet!
Da ihr die meisten Texturen in der Welt mit einem einfachen Knopfdruck zeitbegrenzt speichern könnt, belohnt euch das Spiel unheimlich mit dem Experimentieren dieser Fähigkeit. Ihr wollt über einen kleinen See, könnt aber nicht schwimmen? Sucht euch eine Eisscholle, kopiert die Frosttextur und vereist einfach das ganze Wasser, um fix zu eurem Ziel zu gelangen! Ihr müsst einen Hai besiegen, der aber nach dem Einfrieren wieder auftaut? Macht aus seinem Bereich doch einfach einen Lavasee und der fiese Fisch wird angenehm gebraten!
Hierzu gibt es unzählige Umgebungsrätsel in den verschiedensten Gebieten. So findet ihr eine Höhlenmalerei einer Formation, die ihr woanders in dem Level nachbauen müsst, um ein Sammel-Item zu ergattern. Anderswo müsst ihr mit der elementaren Beschaffenheit spielen. So kann Holz schwimmen, Stein nicht. Dies hält die meiste Zeit das Spiel über frisch, auch wenn sich verschiedene Rätsel in anderer Konstellation wiederholen, was aber aufgrund der nicht inflationären Nutzung kein Beinbruch darstellt.

Sammeln? Das habe ich schon auf dem N64 gemacht!
Ganz wie seine vermutlichen Vorbilder auf dem N64 startet Ruffy and the Riverside direkt einen Collect-A-Thon! Heißt, ihr sammelt verschiedenste Elemente wie goldene Schmetterlinge, wuschelige Pelzwesen, Steine und natürlich Münzen!
Jedes Objekt bringt euch etwas in irgendeiner Weise, ob gameplaytechnisch oder optisch. So seid ihr angehalten, wirklich jeden Stein umzudrehen und verborgene Pfade zu finden. Wem das gefällt, wird als Completionist noch einige Stunden mehr Spielspaß nach dem Geschichtsabschluss haben. Auch so ist das ganze Spiel für seinen günstigen Preis und das kleine Team angenehm lang, um bis zum Ende ohne große Streckung Spaß zu haben.
Märchenhafte Grafik in Ruffy and the Riverside
Was euch optisch in Ruffy and the Riverside erwartet ist eine herrliche Liebeserklärung an Paper Mario und klassische 3D-Platformer. Während die Figuren alle als „platte“ Sprites dargestellt werden, ist die Umgebung in 3D gehalten mit „einfach detaillierten“ Texturen. Das lässt das Spiel Oldschool wirken, jedoch aufgrund der herrlichen Animationen und den Quietschbunten Farben wiederum sehr modern! Alles ist wie aus einem Guss und lässt das Spiel sich stark von anderen Indie-Titeln abheben.

Trotzdem gibt es noch technische Probleme, denn gerade auf der Switch 1 läuft das Spiel sehr ruckelig und unsauber. Da das Gameplay eher durch eine schnelle Spielfigur ausgelegt ist, fällt die unruhige Framerate besonders negativ auf.
Ich habe Ruffy and the Riverside auf der Switch 2 hauptsächlich getestet und kann hier einen bedeutenden Performance-Schub bestätigen. Hier läuft es meistens flüssig, auch wenn vor allem zwischen den Gebieten immer noch unschöne Ruckler auftreten können.
Im besten Falle wird der Entwickler noch einen Patch nachreichen, der die Performance verbessert; jedoch sehe ich hier ein durchgehend flüssiges Spielerlebnis nur auf der neuen Konsole!

Sound zum mitsummen
Gar keine technischen Probleme macht jedoch der komplette Soundtrack. Während mir das Titelthema von Ruffy and the Riverside gar nicht mehr aus dem Kopf geht mit unverständlichen Rap-Gesängen, hat das ganze Spiel einen herrlich fröhlichen Sound der zeitweise stark an die guten Alten Rare-Klänge aus deren 3D-Zeit erinnern. Ich konnte aktiv keine schlechte Musik finden. Dazu gibt es durchgehend Laute der einzelnen Figuren, die den Charme nochmals erhöhen, auch wenn der guten Ruffy nicht bei jeder einzelnen Aktion irgendein „Hah“, „Huh“, „Pah“ oder „Ohjojoj“ rausballern müsste.
Fazit zu Ruffy and the Riverside
Pros:
- wundervoller Grafik Stil
- kreative Flip-Mechanik
- abwechslungsreiche Gebiete und Herausforderungen
- anständiger Umfang
Cons:
- technische Probleme bei der Framerate (vor allem auf der Switch 1)
- Figurengebrabbel kann nerven

Ruffy and the Riverside ist mein persönlicher Indie-Hit 2025! Ich habe schon lange nicht mehr solch ein sympathisches und mit voller Ideen gespicktes Abenteuer wie dieses mit dem guten Ruffy erlebt! Die Flip-Mechanik ist frisch, lädt zum Experimentieren ein, und dank der unfassbar schicken Grafik möchte man bis zu den Credits alles erforschen.
Schade, dass die Technik gerade auf der Switch 1 ziemlich wackelig daherkommt und das allgemeine Gameplay somit etwas trübt. Wenn der Entwickler dies jedoch, dank Patches, in den Griff bekommt, erwartet euch ein perfektes kleines Spiel aus Deutschland! Zugreifen!
Das Testmuster wurde uns von Pirate PR zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
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