
Geschlagene elf Jahre ist es her, dass Mario Kart 8 für die WiiU erschien. Mit der Nintendo Switch erhielt der Fun-Racer seine verdiente Deluxe-Variante mit verbesserter Grafik und beinhalteten DLCs. Diese definitive Edition avancierte zu einem Dauerbrenner und überragenden Verkaufsschlager mit mittlerweile über 68 Millionen verkauften Einheiten; zusammen mit den Verkäufen der WiiU-Version liegt der bis zuletzt aktuelle Ableger der beliebten Spielereihe bei unfassbaren knapp 75 Millionen Exemplaren. Klar, dass sich Big-N Zeit genommen hat, um den Nachfolger zu veröffentlichen. In der Zwischenzeit gab es als Trostpflaster einen großzügigen Booster-Streckenpass, der die Streckenanzahl verdoppelte und zudem noch weitere Charaktere hinzufügte. Aber mit der Markteinführung der Switch 2 am 5. Juni 2025 hatte das Warten ein Ende und Mario Kart World erschien exklusiv für die neue Nintendo-Generation. Mehr als Grund genug, um den Fun-Racer eingehend zu testen und über die gebotenen Spieleinhalte zu berichten.
Der Titel ist sowohl digital im Nintendo eShop als auch im Einzelhandel (→ Amazon, MediaMarkt, Saturn) erhältlich. Die digitale Variante nimmt 23,4 GB Speicherplatz auf eurer Konsole ein.
Bekanntes und Neues treffen in Mario Kart World aufeinander
Starten wir mit dem Altbekannten: Auch in diesem Ableger darf der Grand Prix-Modus nicht fehlen. Stürzt euch mit bis zu vier Spielern auf die verschiedenen Strecken, welche in sieben verschiedene Cups eingeteilt sind und abermals in drei Klassen (50 ccm, 100 ccm, 150 ccm) für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sorgen. Diese fallen allerdings größer aus als bislang, denn es dürfen 24 Fahrer teilnehmen. Bei jedem Cup befahrt ihr vier Strecken, sodass ihr 28 Strecken meistern müsst. Habt ihr alle Cups abgeschlossen, wartet mit dem Special Cup ein weiterer Grand Prix auf euch; Highlight ist hier natürlich der Regenbogen-Boulevard. Insgesamt könnt ihr also auf 32 Strecken euer Können beweisen.
Generell fallen die einzelnen Rundkurse in Mario Kart World breiter aus, um die erhöhte Anzahl an Fahrern unterbringen zu können. Das führt dazu, dass der Verlauf der Kurse oftmals weniger spektakulär ausfällt. Dies ändert allerdings nichts an den herausragenden Designs der Strecken, welche viel Abwechslung bieten und mit Liebe zum Detail erstellt wurden. Auch verändern sich diese von Runde zu Runde und lassen so keine Langeweile aufkommen. Als negativen Punkt kann man das obligatorische „Gummiband“ anführen. Die KI der COM-Fahrer passen sich dabei dynamisch eurer Geschwindigkeit und Fahrkünste an, sodass es öfter als einem lieb sein wird, zu sehr knappen Rennausgängen kommen kann. Ein weiterer Negativaspekt ist, dass die einzelnen Strecken nicht komplett über drei Runden gefahren werden. Denn der Übergang von der vorherigen Strecke zur nächsten zählt bereits zum aktuellen Kurs. Somit fühlen sich die Grand Prix nicht „vollständig“ an.

Mario und Co. erhalten neue Spielmechaniken
Nintendo ist dafür bekannt, gerne neue Spielmechaniken einzuführen. In Mario Kart 8 war dies die Anti-Gravitation, die euch auch Kopfüber auf Strecken fahren ließ. Diese Möglichkeit gibt es in Mario Kart World nicht mehr; dafür halten alternative Fahrkünste Einzug in diesen Ableger. Ihr könnt nun erstmalig mit eurem Fahrzeug springen. Hierzu fahrt ihr normal geradeaus und haltet die Drift-Taste gedrückt, bis ihr Funken unter eurem Gefährt seht. Je nachdem, in welche Richtung ihr nun den Joystick bewegt und dann die Drift-Taste wieder loslasst, vollführt ihr einen Sprung in die gewählte Richtung. Sprünge sind essenziell wichtig für die weiteren Neuheiten. Dazu zählen das Grinden – auf Schienen, Rohren oder anderen Oberflächen. Springt auf solch einen Untergrund, um automatisch dort entlangzurutschen.
Drückt ihr die Drift-Taste, könnt ihr auch auf diesen Oberflächen springen und einen zusätzlichen Geschwindigkeits-Boost erhalten. Des Weiteren können Wandsprünge vollführt werden. Es ist sogar möglich, an diesen zu fahren und durch einen Sprung die Seiten zu wechseln. Durch diese Spielmechaniken werden ganz neue Möglichkeiten geschaffen; verschiedene Wege oder Abkürzungen können sich euch dadurch eröffnen. Ein ebenso bedeutendes neues Feature kann ausschließlich als Einzelspieler benutzt werden: Zurückspulen. Drückt ihr nach unten auf dem Steuerkreuz, könnt ihr die letzten fünf Sekunden für euch die Zeit zurückdrehen. Dadurch könnt ihr beispielsweise einen missglückten Stunt nochmals versuchen. Doch Achtung: Für alle anderen Fahrer läuft die Zeit ganz normal weiter.
Neue Items braucht das Land
Um das Spielvergnügen weiter abzurunden, führt Mario Kart World zudem neue Items ein. Dazu zählt der goldene Panzer, der einem vorgegebenen Pfad folgt und dabei Münzen fallen lässt; am Ende explodiert dieser in einen Haufen von Münzen. Die Eisblume ist das Pendant zur Feuerblume. Werft mit Eisbällen um euch, um eure Gegner außer Gefecht zu setzen und zu vereisen. Der Fragezeichen-Block versorgt euch mit einer Vielzahl von Münzen, um eure Geschwindigkeit zu erhöhen. Das Hammer-Item lässt viele Hammer in schneller Folge in die geworfene Richtung regnen. Der Riesenpilz lässt euch zum Riesen anwachsen; so macht ihr alle Kontrahenten, die euch unter die Reifen kommen, dem Erdboden gleich. Die Feder lässt euch hochspringen, sodass ihr gegnerischen Projektilen ausweichen oder über Abgründe springen könnt. Das abgefahrenste neue Item ist allerdings die Kamek-Kugel. Durch Verwenden des Items wird die gefürchtete Hexe herbeigerufen. Diese saust bis vor den führenden Fahrer und lässt verschiedenste Gegner wie aus Zauberhand auf der Strecke erscheinen, um euch zu behindern. Manchmal werden auch die Fahrer selbst verzaubert, sodass das Weiterfahren erschwert wird.

Ein weiteres interessantes Item wurde eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Lunchbox, die ihr bei Yoshi’s erhaltet. Der vom grünen Dinosaurier betriebene Imbiss versorgt euch je nach Region in der Welt mit thematisch passenden Gerichten. Durch diese könnt ihr neue Kostüme für eure Charaktere freischalten. Nintendo spendierte für die neuen Kostüme einen kompletten neuen Slot in der Charakterauswahl. Dies hätte man eleganter lösen können, indem man bei Auswahl des Charakters mit einem alternativen Button das Kostüm auswählen lässt. So ist das Charakterauswahlmenü leider recht schnell überladen und unübersichtlich. Apropos: Habt ihr einen Charakter ausgewählt, dürft ihr auch wieder aus einer Reihe von Fahrzeugen wählen. Diese besitzen unterschiedliche Werte für Geschwindigkeit, Beschleunigung, Handling und Gewicht. Auch die Wahl des Charakters beeinflusst diese Attribute. Im Vergleich zum Vorgänger muss hier allerdings ein Wegfall beklagt werden: Ihr könnt keine unterschiedlichen Reifen und Gleiter mehr auswählen.
K.o.-Tour und weitere Spielmodi von Mario Kart World im Überblick
Neben den bisher angesprochenen Spielmöglichkeiten hat Mario Kart World einen komplett neuen Modus zu bieten, dessen Konzept allerdings bekannt sein dürfte. Es handelt sich um die K.-o.-Tour, welche acht verschiedene Rallyes bietet. In jeder Rallye fahrt ihr entlang sechs Rundkurse und müsst von Strecke zu Strecke immer eine bestimmte Mindestplatzierung erreichen, um weiterfahren zu dürfen. Diese Checkpoints lassen immer vier Fahrer weniger passieren, sodass die Anzahl von 24 auf vier fällt und die Übriggebliebenen letztlich das Finale bestreiten – dann geht‘s um den Sieg! Dieser Modus ist eine Bereicherung für die Mario Kart-Reihe und sollte fortan in jedem Ableger berücksichtigt werden. Die Rallyes machen mächtig Spaß und sorgen stets für gehörigen Nervenkitzel; vor allem vor den Checkpoints ist es immer spannend und da jeder noch weiterkommen will, kommt es gerne zu chaotischen Situationen, die den Puls in die Höhe treiben.

Im Zeitfahren geht es bekanntermaßen darum, die eigenen Bestzeiten der einzelnen Strecken zu überbieten, um sich für den Online-Schlagabtausch zu wappnen. Im Versus-Rennen können eigene Regeln aufgestellt werden. Neben der Motorklasse, den verfügbaren Items, dem Schwierigkeitsgrad der COM-Spieler und der Anzahl der zu fahrenden Rennen kann eine Team-Anzahl vorgegeben werden. Entweder jeder fährt für sich alleine oder in einem von zwei bis vier Teams um die Wette. So könnt ihr die Wettrennen nach euren individuellen Bedürfnissen gestalten. Auch der beliebte Schlachtmodus darf in Mario Kart World nicht fehlen. Ihr habt die Wahl zwischen der Ballonschlacht und dem Münzenjäger mit denselben Einstellmöglichkeiten wie beim Versus-Rennen. Allerdings könnt ihr hier lediglich zwischen acht Strecken wählen. Im Schlachtmodus handelt es sich allerdings um abgesteckte Arenen der eigentlichen Rundkurse. Die Scharmützel finden also direkt in der Welt von Mario Kart World statt. Apropos:

Der Titelname ist Programm…
… denn euch erwartet eine komplette Welt, die abseits der Rennen erforscht werden will. Richtig gehört: Mario Kart World bietet nicht nur die vorgegebenen Modi, sondern auch das „Freie Fahren“, welches euch ermöglicht, die komplette Welt zu befahren. Ob von Nord nach Süd oder Ost nach West; euch sind keine Grenzen gesetzt. Das Pilzkönigreich weiß auch in diesem Spiel mit Liebe zum Detail zu überzeugen. Es macht Spaß die einzelnen Strecken mal ohne Zeitdruck zu erkunden und nach potenziellen Abkürzungen und weiteren Kniffen zu schauen. Des Weiteren sorgen Ferngläser für mehr Übersicht und Warp-Röhren lassen euch schnell von einem zum nächsten Ort reisen.
Die Welt lädt zur Erkundung ein; an jeder Ecke gibt es zumindest eine Kleinigkeit zu entdecken. Doch bei Kleinigkeiten wie Münzen bleibt es nicht, denn es gibt noch diverse Collectibles zu finden und Missionen zu erledigen. Letztere lassen sich mit P-Schaltern aktivieren. Dabei handelt es sich um Aufgaben, die in einer vorgegebenen Zeit erledigt werden müssen. Dazu zählen beispielsweise das Einsammeln von Münzen oder das Ausweichen von Feinden oder Gegenständen. Insgesamt könnt ihr euch mit knapp 400 Missionen die Zeit vertreiben – 394, um genau zu sein. Die kurzen zeitlichen Aufgaben machen Spaß; auch wenn es mal nicht auf Anhieb klappt. Dies kann tatsächlich öfters vorkommen, denn manche Missionen sind recht anspruchsvoll, sodass auch erfahrene Fahrer die eine oder andere Herausforderung zu bewältigen haben.

Sammeln für den Spiegelmodus
Neben diesen Aufgaben bieten in der ganzen Welt von Mario Kart World verteilte ?-Platten und Peach-Münzen genug Anreiz, um alle Ecken genau zu durchforsten. Problem an der ganzen Sache? Ihr habt zwar eine Mini-Map unten rechts auf dem Bildschirm und es gibt die Möglichkeit, sich die Welt groß darstellen zu lassen, aber nicht, nachzuvollziehen, wo man welche Collectibles und Missionen schon gefunden und abgeschlossen hat. Das ist für eine Open World an sich sehr ungünstig und definitiv ein benötigtes Feature für ein künftiges Update.

Von all den genannten Aspekten werden mindestens zehn abgeschlossene bzw. gesammelte benötigt – zudem müsst ihr alle Cups und Rallyes abschließen; sind alle Bedingungen erfüllt, schaltet ihr den beliebten Spiegelmodus frei. Somit könnt ihr alle Strecken gespiegelt noch mal neu erleben.

Der absolute Chaos-Spaß im Online-Modus
Jetzt, wo ihr offline schon alle Modi ausprobiert und gemeistert habt – hoffentlich auch mal im Vier-Spieler-Splitscreen – könnt ihr euch online gegen Spieler aus aller Welt beweisen. Dies könnt ihr entweder alleine oder zusammen mit einer weiteren Person im Splitscreen erledigen. Im Menüpunkt Online-Turnier könnt ihr in Mario Kart World zwischen Rennen, K.o.-Tour, Schlacht und Freunde wählen. Bei letzterem könnt ihr entweder einen eigenen Raum eröffnen oder einem Raum mit sechsstelligem Code beitreten. Alle Möglichkeiten wurden ausgiebig getestet und lediglich bei einer Session kam es seitens einer Person von insgesamt acht im Freunde-Raum zu einem Verbindungsabbruch. Auch die Fahrten an sich verliefen reibungslos; es kam zu keinen widersprüchlichen Aktionen aufgrund von Berechnungsfehlern. Allerdings ist es mit 24 Fahrern online genauso chaotisch, wie man es sich vorstellt. Dies tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch. Die Zeit zwischen den einzelnen Rennen kann man dazu nutzen, andere Fahrer umzumähen, abzuschießen oder einfach lustig durch die Gegend zu fahren.

Zuletzt steht euch auch das Lokale Spiel zur Verfügung; hier könnt ihr mehrere Switch 2-Konsolen miteinander verbinden, um gemeinsam zu spielen. Drückt ihr gleichzeitig den L- und R-Button sowie den linken Joystick, könnt ihr zudem auch das Freie Fahren zusammen auf einem Bildschirm im Splitscreen spielen. Allerdings ist es dann nicht möglich, Missionen durchzuführen oder den Foto-Modus zu verwenden.
Audiovisuelle Darstellung on top!
Was die technische Seite angeht, hat sich Nintendo nicht lumpen lassen. Was die Performance angeht, läuft Mario Kart World mit einer Auflösung von 1440p bzw. 1080p im Dock-Modus respektive Handheld-Modus bei butterweichen 60fps. Die Framerate wird lediglich bei Mehrspieler-Sessions im Splitscreen-Modus auf 30fps gedeckelt. Dies tut dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch. Generell fühlt sich der neue Ableger dynamischer an – auch dank der Einführung eines Tag-Nacht-Systems mit wechselnden Wetterbedingungen. Wie schon in Super Mario Bros. Wonder geht Nintendo hier den Weg, den Charakteren mehr Ausdruckskraft zu verleihen. Die Emotionen kommen sehr schön rüber und sorgen für eine bessere Immersion und Einfühlung in die Fahrer. Nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ darf der Soundtrack definitiv nicht unerwähnt bleiben. Dieser ist ohne Wenn und Aber ein Meisterwerk. Euch erwarten mehr als 200 Tracks; neben dem neuen Titelthema finden sich zwar ausschließlich Neuinterpretationen von altbekannten Musikstücken aus der gesamten Super Mario-Reihe, welche aber ausnahmslos glänzen können. Wenn selbst meine Kinder nach einmaligem Spielen von Mario Kart World den Soundtrack haben wollen, um den tagsüber oder auch zum Einschlafen anzuhören, weiß man, dass das Musik- und Sound-Team hier eine überragende Leistung geliefert haben.
Fazit zu Mario Kart World
Pros:
- Freies Fahren sorgt für mehr Einzelspieler-Spielstunden
- Welt und Strecken mit viel Liebe zum Detail
- K.-o.-Tour ist genial
- Neue Spielmechaniken sorgen für unkonventionelles Befahren der Strecken
- Audiovisuelles Meisterwerk
Cons:
- Nachverfolgung der Missionen und Collectibles fehlt…
- … dadurch unnötiges Herumfahren in der Welt nötig
- Mangel an Optionen („vollständiger“ Grand Prix etc)

Mario Kart World ist sicherlich nicht komplett makellos, aber garantiert der perfekte Launch-Titel für die Nintendo Switch 2. Das Spiel macht eine Menge Spaß; dank Freies Fahren nun auch länger im Einzelspielermodus. Die Rundkurse sind organisch in die Welt integriert und mit viel Liebe zum Detail designt. Neu aufgelegte sowie neue Strecken können mit ihrer Variabilität punkten.
Technisch gibt sich der neue Fun-Racer keine Blöße und kann uneingeschränkt überzeugen. Der Soundtrack ist eine glatte 10/10 und sorgt regelmäßig für Ohrwürmer. Die größten Negativpunkte sind sicherlich das fehlende Nachverfolgen der Missionen im Freien Fahren sowie die nicht „vollständigen“ Grand Prix-Strecken. Ansonsten gebe ich Mario Kart World meine uneingeschränkte Weiterempfehlung!
Das Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!
Antworten