Formula Legends im Test: Eine Reise durch die Welt der Königsklasse

Die Formel 1 – Die Königsklasse des Motorsports. Sie ist Schauplatz bittersüßer Rivalitäten, taktischer Entscheidungen und adrenalingetränkter Typen, die mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten auf anspruchsvollen Strecken um den Sieg fahren. Abseits der offiziell lizenzierten Videospiele gibt es natürlich andere, eher arcadige Titel, die um die Gunst der Spielerschaft kämpfen. Mit Formula Legends bringen die Entwickler von 3DClouds einen Titel auf den Markt, der für sich keineswegs den Anspruch auf Realismus einbehält. Hier geht es um das reine Racing: Angefangen in den 60er Jahren, bis hin in die aktuelle Zeit hinein. Wir durften Formula Legends auf der Switch 2 – digital im eShop erhältlich – testen und schildern euch hier unsere Eindrücke.

Ab ins Cockpit

In Formula Legends geht es, im Gegensatz zu den lizenzierten Videospielen der Formel 1, etwas bodenständiger zu. Hier gibt es keine Karriere á la Drive to Survive, keine Möglichkeit, sein eigenes Team zu gründen und auch keine ausufernden Mikrotransaktionen – was alles überhaupt nicht negativ zu bewerten ist. Diesen Anspruch hat das Spiel auch nicht: Es fokussiert sich auf das Fahren und den Spielspaß. Denn genau das möchte Formula Legends sein – ein arcadiger Racer für Zwischendurch.

Das genaue Dosieren von Gas und Bremse ist in den Kurven entscheidend

Neben den Modi Zeitfahren und Schnelles Rennen erwartet euch zwar ein Karrieremodus, der allerdings relativ unspektakulär daherkommt. Ihr wählt zunächst eine Epoche des Motorsports: Hierbei habt ihr die Wahl aus sieben verschiedenen Zeiten zu wählen. Angefangen bei der Pioniersgeneration der 60er Jahre, über die sogenannte Superteams-Generation der 90er Jahre, bis hin zur Zukunftsgeneration der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts. Das Wunderbare daran: Ihr steuert die dazu passenden Boliden des jeweiligen Jahrzehnts.

Nicht nur sehen die Fahrzeuge anders aus, sie fahren sich auch im Vergleich zu den Autos anderer Epochen unterschiedlich. Während es in den frühen Zeiten des Motorsports allein auf das fahrerische Können ankam und es keine technischen Hilfsmittel wie DRS und ERS gab, könnt ihr solche Systeme in den späteren Epochen einsetzen. Nur heißen sie hier nicht DRS und ERS, sondern WRS und BRS – die Funktionsweisen sind allerdings gleich, indem ihr bei ihrer Benutzung zusätzliche Geschwindigkeit generieren könnt.

Die Steuerung ist sehr arcadig und verlangt in der ersten Zeit etwas Übung. Das Zusammenspiel mit Gas und Bremse ist sehr entscheidend, wenn ihr die Kurven optimal angehen wollt. Allerdings erwartet euch eine steile Lernkurve und nach ein paar Übungsrennen gewöhnt ihr euch schnell an die durchaus spaßige Steuerung.

Die Fahrernamen sorgen für Erheiterung!

Über Mick Hardfeld und Hans Troll

Formula Legends besitzt keine offizielle F1-Lizenz. Daher müsst ihr euch mit anderen Fahrernamen begnügen, die bei mir persönlich für ordentlich Erheiterung und so manchen Lachflash gesorgt haben. Namen wie Malf Shoemaker, Boris Rubichello oder Ferdinando Alfonso sind nur einige Beispiele. Wer hinter Bastian Kettel stecken soll, müssten Formel 1-Fans auch erraten können. Auch die Hersteller der Autos sorgen für den einen oder anderen Schmunzler. Ferenzo, MC Lauden und Sobber gehen hier für Ferrari, McLaren und Sauber an den Start. Genauso verhält es sich mit den Rennstrecken. Während die Strecken-Layouts sich den originalen Schauplätzen sehr ähneln, sind die Namen natürlich auch etwas abgeändert. Der Große Preis von Monaco heißt hier Riviera-Straßen GP, und hinter dem Karnevalsstadt GP steckt der Große Preis von Brasilien – wer hätte das gedacht.

Hinzu kommt, dass die Strecken in mehrfacher Ausführung auswählbar sind, was ziemlich cool ist. So werden bei einigen Pisten sogenannte Vintage-Strecken angeboten, die nicht nur ein etwas verändertes Streckenlayout besitzen, sondern auch abseits der Bahn alt daherkommen, sprich: es fehlen große Tribünen oder ähnliches. Besonders charmant: Es wird sogar ein Sepia-Filter auf das Bild gesetzt, was den Nostalgiefaktor nochmals erhöht. Neben den Vintage-Strecken gibt es auch klassische und moderne Varianten der Grand Prix-Strecken, die optisch auch nochmal Abwechslung bieten. Hier lassen sich die Entwickler von 3DClouds nicht lumpen und spielen an dieser Stelle eine tolle Stärke von Formula Legends aus. Weitere Fahrer, Strecken und Teams müssen ganz klassisch freigespielt werden, was bei den einen oder anderen für Motivation sorgen kann.

Dank des leichten Sepia-Filters und der alten Formel 1-Boliden entsteht ein tolles Nostalgiegefühl

Formula Legends: Technisch noch eine Menge Luft nach oben

Kommen wir leider zu der größten Schwäche von Formula Legends: Die technische Komponente. Leider ploppen während der Rennen regelmäßig etwaige Gegenstände am Streckenrand auf. Gerade in der Ferne werden Texturen nachgeladen und tauchen dann plötzlich auf. Relativ unschön, ändert aber nichts am gelungenen Gameplay. Wären da nicht teilweise unsichtbare Barrieren auf der Strecke. Genau, richtig gelesen! Auf einigen Rennstrecken prallt euer Fahrzeug mitten auf der Bahn gegen unsichtbare Gegenstände. Kein Baum, keine Absperrung, keine Leitplanke – nichts. Dies fiel leider so negativ ins Gewicht, dass ich einige Grand Prix nicht zu Ende spielen wollte, da eine gute Platzierung im Rennen nicht möglich war.

Auch ist das Verhalten der KI-Gegner nicht das Gelbe vom Ei. Ohne Rücksicht auf Verluste brettern sie in unser Gefährt, drängen uns von der Fahrbahn oder scheinen in Höchstgeschwindigkeit durch Haarnadelkurven zu fahren. Zudem verhalten sich die Fahrzeuge bei Kollisionen nicht wirklich realistisch, sodass es passieren kann, dass die Autos ineinander verkeilen oder vor uns her geschoben werden. Hört sich alles nicht wirklich toll an, aber wenn man beide Augen bzgl. der schwachen Technik zudrückt, dann kann man dennoch viel Spaß mit Formula Legends haben.

Der etwas niedliche Look der Fahrzeuge gefällt vielleicht nicht jedem, passt aber gut ins Spiel hinein

Der Titel läuft mit 30 fps sowohl auf dem Handheld als auch im Dock-Modus. Kantenflimmern und eine etwas verwaschene Optik inklusive. Die Motoren-Sounds sind auch der jeweiligen Epoche zuzuordnen. Während uns in den früheren Jahrzehnten die Motoren quasi anschreien, sind die moderneren Sounds etwas verhalten – ganz so wie in der echten Formel 1 auch.

Fazit zu Formula Legends

Pros:

  • tolle Einteilung in Epochen und den dazugehörigen Fahrzeugen
  • toller arcadiger Spielspaß für ein paar Runden zwischendurch
  • interessanter Grafikstil, der ein wenig comichaft daherkommt
  • einfallsreiche Fahrer- und Teamnamen

Cons:

  • technisch altbacken, auch auf der Nintendo Switch 2
  • unsichtbare Barrieren auf einigen Strecken führen zu Frust und dämpfen den sonst gelungenen Spielspaß
  • Grafik auf der Nintendo Switch 2 verwaschen

Formula Legends ist ein toller Racer für zwischendurch, der sehr arcadig daherkommt und dank der verschiedenen Epochen für frischen Wind sorgt. Erwartet nicht allzu viel von dem Titel: Er will für kurzen Spielspaß sorgen, was ihm auch gelingt.

Auf der technischen Seite müsst ihr auf der Nintendo Switch-Version einige, teils derbe, Abstriche hinnehmen. Wer darüber hinwegsehen kann bekommt einen interessanten Titel bezüglich der einzelnen Epochen und den dazu verschiedenen fahrbaren Untersätzen.

Das Testmuster wurde uns von Marchsreiter Communications zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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