
Dies ist ein Gast-Artikel von Márcio Tavares, Redakteur des Big-N-Club e.V.
Die Entwickler von Binary Haze Interactive wissen, wie man gute Metroidvania-Spiele macht: Bereits im Jahr 2021 betrat mit Ender Lilies: Quietus of the Knights (→ zu unserem Testbericht) ein Genrevertreter die Bühne, das durch seine düstere Atmosphäre und dem befriedigenden Gameplay zu gefallen wusste. Nur logisch, dass aufgrund des Erfolges ein Nachfolger in den Startlöchern steht. Ender Magnolia: Bloom in the Mist führt das fort, wofür der Vorgänger so geschätzt wurde: Eine packende Story mit geheimnisvollen Charakteren, spaßigem Gameplay und bedrückender Atmosphäre. Aber geht die bekannte Formel auf?
Eine Geschichte über Zerstörung, Wiedergeburt und Hoffnung
Im sogenannten Rauchland, wo unterirdische Magiereserven Wohlstand und Stabilität garantieren, verhelfen die künstlich erschaffenen Homunkuli das Land zu einer glanzvollen Zukunft. Allerdings treibt der unreine Rauch, der aus dem Untergrund empor steigt, die einst friedlichen Homunkuli in den Wahnsinn. Seitdem sind sie nun mehr zerstörerische Ungeheuer, die Angst und Schrecken verbreiten. Die sogenannten Stimmer sind einzig in der Lage den Homunkuli Einhalt zu gebieten und sie zur Besinnung zu bringen. Wir spielen die Stimmerin Lilac, die keine Erinnerungen zu haben scheint und sich mit einem Homunkulus auf die Reise begibt. Das Ziel: Nichts geringeres als die Abwendung des düsteren Schicksals dieser Welt.

Eine wunderschön düstere Welt in Ender Magnolia: Bloom in the Mist
Das Rauchland besticht mit seiner bedrückenden, aber auch zugleich wunderschönen Welt. Die verschiedenen Bereiche sind farblich düster gehalten. Hier und da akzentuieren jedoch knallige Farben die Umgebung, die die Welt so besonders machen. Auch die Animationen von Lilac, ihren Verbündeten und Widersachern sind super animiert. Optisch kann Ender Magnolia: Bloom in the Mist vollends überzeugen – besonders auf dem OLED-Display der Nintendo Switch ist das Spiel ein Augenschmaus.
Durch wunderbar inszenierte Cutscenes gewährt uns das Spiel Stück für Stück Eindrücke der spannenden Geschichte. Auf diese Weise erfahren wir mehr über die Geheimnisse des Rauchlandes. In Konversationen mit unseren Verbündeten werden uns ebenfalls Informationen zur prekären Lage mitgeteilt, die wir wie ein Puzzle zusammensetzen – Anleihen zu den Souls-Spielen sind nicht von der Hand zu weisen.

Das Gameplay macht (fast) alles richtig
Das Kampfsystem ähnelt in Ansätzen ebenfalls den großen Vorbildern. Die Bewegungen unserer Gegner wollen einstudiert werden: Besonders die verschiedenen Angriffsmuster der teils großen Bossgegner müssen sich ins Gedächtnis einbrennen, um Lücken in der Verteidigung ausfindig zu machen. Lilac greift aber nicht selbst an. Sie leiht sich, wie im Vorgänger auch, die Kräfte ihrer Verbündeten. Durch das Besiegen der Bosse erhalten wir ihre Fähigkeiten, die wir im Verlauf aufwerten können. Dabei ist für jeden Spielstil etwas dabei: Nahkämpfe mit Schwert und Sense, aber auch Fernkämpfe mit Magie und Geschossen können bestritten werden. Dabei stehen uns mehrere Slots zur Verfügung. So ist es möglich sich nur auf Nah- bzw. Fernkämpfe zu spezialisieren, oder einen Mix aus beiden Fähigkeiten zu nutzen, was eine gewisse Tiefe des Gameplays mit sich zieht. Allein das Ausweichen ist etwas friemelig, was teils in Button-Smashing ausartet.
Wie ein waschechtes Metroidvania stehen Platforming-Passagen ebenso im Vordergrund wie die Erkundung der einzelnen Gebiete. Mit zunehmender Anzahl der Fähigkeiten kann sich im Spielverlauf die Welt nach und nach erschlossen sowie zuvor unpassierbare Abschnitte können plötzlich überwunden werden. Dank der Schnellreisefunktion kommt man schnell von A nach B. So teleportieren wir uns zu den zuvor erkundeten Ruhestätten, an denen wir unsere Gesundheit regenerieren und unsere Ausrüstung verwalten sowie Fähigkeiten aufwerten können.

Nicht nur visuell beeindruckend – auch die Ohren werden verwöhnt
Die musikalische Untermalung ähnelt der im Vorgänger, was nicht negativ zu bewerten ist. Die seichten Pianoklänge mit dazu passenden Vocals untermalen die Stimmung des Spiels sensationell. Daher folgt hier die Empfehlung, das Spiel mit Kopfhörern zu genießen. Eine Sprachausgabe erfolgt ausschließlich auf Englisch, werden aber mit deutschen Untertiteln begleitet.
Fazit zu Ender Magnolia: Bloom in the Mist
Pros:
- Wunderschön düstere Welt, die zum Erkunden einlädt
- Präzise Steuerung, die einfach nur Spaß macht
- Unterschiedliche Kampfstile möglich
- Wunderbare musikalische Untermalung
- Technisch solide
Cons:
- Ausweichen endet oft in Button-Smashing
- Nächstes Questziel nicht immer sofort ersichtlich

Ender Magnolia: Bloom in the Mist ist ein wunderbares Metroidvania, das sich in einigen Bereichen im Vergleich zum Vorgänger weiterentwickelt hat. Die Grundformel geht auch hier super auf. Die ähnliche Ästhetik weiß ebenfalls zu gefallen.
Ein großer, innovativer Sprung bleibt zwar aus, aber die Tatsache, dass die Entwickler auf Altbewährtes setzen und an einigen Stellschrauben gedreht haben, macht das Spiel so faszinierend. Wer ein erstklassiges Metroidvania mit einer spannenden Story und spaßigem Gameplay sucht, der wird hier fündig.
Das Testmuster wurde uns von Stride PR zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!
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