Pikmin 1+2 im Test: tolles Revival zweier Klassiker

Erst vor wenigen Monaten erschien mit Pikmin 4 (→ zum Testbericht) der neueste Ableger der putzigen Strategiereihe für die Nintendo Switch. Dabei begann alles mit dem ersten Teil im Jahr 2001 in Japan bzw. 2002 in Europa auf dem GameCube, an den sich im Jahr 2004 mit Pikmin 2 der direkte Nachfolger anschloss. Vor wenigen Monaten präsentierte Nintendo mit Pikmin 1+2 eine Collection der beiden Spiele für ihr aktuelles Konsolenflaggschiff. Nachdem die digitale Version bereits seit Juni im Nintendo eShop erhältlich ist, zog am 22. September auch die Retailfassung nach. Grund genug, die kleine, aber feine Kollektion genauer unter die Lupe zu nehmen – immerhin stammt die Idee zum Spiel vom Altmeister Shigeru Miyamoto persönlich!

Dies ist ein Gast-Artikel von Patrick Ernemann

Die Geschichte der beiden ersten Pikmin-Abenteuer dürfte Nintendo-Veteranen sicherlich bekannt sein. Dennoch möchten wir diese hier ebenfalls zum Besten geben, um auch Neueinsteigern das nötige Hintergrundwissen zu vermitteln.

Das Bild zeigt das beschädigte Raumschiff in Pikmin 1+2.
Das Raumschiff hat ordentlich gelitten…

In Pikmin 1 steuert ihr den Raumfahrer Captain Olimar, dessen Raumschiff eines Tages mit einem Meteoriten kollidiert. Dabei wird sein Raumschiff namens Dolphin (eine Anspielung auf den Projektnamen des GameCube) auseinandergerissen, wobei die verschiedenen Einzelteile auf einem nahgelegenen Planeten abstürzen. Olimar überlebt den Aufschlag zwar, hat aufgrund der toxischen Atmosphäre aber nur 30 Tage Zeit, ehe sein Sauerstoff zur Neige geht. Nun muss er alle Einzelteile finden, um den Planeten wieder verlassen zu können. Bei der Suche nach den Raumschiffteilen helfen ihm die kleinen blumenartigen Kreaturen, die Pikmin.

Der zweite Ableger knüpft direkt an die Handlung des ersten Teils an. Nachdem Captain Olimar auf seinen Heimatplaneten Hocotate zurückkehrt, wird er mit dem finanziellen Ruin seines Unternehmens konfrontiert. Louie, ein junger Mitarbeiter, wurde nämlich auf einer Mission von einem Weltraumkarnickel überfallen, das zu allem Überfluss auch noch den Vorrat an goldener Pikpik-Karotten verspeist hat. So machen sich Captain Olimar und Louie auf den Weg zum Pikmin-Planeten PNF-404, um dort nach wertvollen Schätzen zu suchen und damit seine Schulden zu tilgen.

Zeitlose Spielbarkeit mit Motivationsfaktor

Spielerisch sind sich beide Titel natürlich relativ ähnlich, unterscheiden sich aber in einigen, doch sehr wichtigen Punkten. Im Allgemeinen lautet eure Aufgabe natürlich, das Kommando über die wuseligen Pikmin zu übernehmen – bis zu 100 Pikmin dürft ihr dabei gleichzeitig mit euch führen. So könnt ihr mit diesen nicht nur schwere Gegenstände transportieren, sondern auch zahlreichen Bösewichten den Kampf ansagen. In Pikmin 1 stehen euch drei unterschiedliche Pikmin-Rassen zur Verfügung: Rote (sind die stärksten Kämpfer und zudem resistent gegenüber Feuer), Blaue (können problemlos durch Wasser laufen) und Gelbe (können Steinbomben einsetzen und lassen sich höher werfen). In Pikmin 2 gesellen sich noch zwei weitere Rassen hinzu: Eine violette, die deutlich kräftiger, aber auch langsamer unterwegs ist und eine weiße, die giftresistent ist und vergrabene Schätze aufspüren kann.

Die Pikmin-Varianz steigt von Ableger zu Ableger

Während ihr euch im ersten Teil noch mit einem teils nervigen Zeitlimit arrangieren müsst, wurde dies beim zweiten Ableger glücklicherweise gestrichen. Dieses Zeitlimit ist so aufgebaut, dass ihr nur tagsüber mit den Pikmin unterwegs sein dürft – in der Nacht müssen diese sicher in ihren sogenannten Zwiebeln (quasi eine Art Zuhause) untergebracht werden, um nicht bösen Feinden zwischen den spitzen Zähnen zu geraten.  Da Captain Olimar im ersten Pikmin-Abenteuer lediglich 30 Tage Zeit hat, um den Planeten sicher zu verlassen, wird damit das freie Erkunden im Spiel etwas eingeschränkt. Ein Tag auf dem Planeten verläuft in ca. 20 Minuten Echtzeit, da bleibt tatsächlich nicht allzu viel Zeit zum Erforschen.

Was beide Spiele definitiv gemeinsam haben, ist das motivierende Spielprinzip und die einladenden Gebiete, die der Spieler auf seiner Suche erkunden muss. Der berühmte „Noch 5 Minuten“-Moment kommt hier besonders oft vor und zeugt davon, dass die Entwickler genau wussten, was sie tun. Zusätzlich ist die Steuerung absolut intuitiv gestaltet und geht nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über.

Olimar erhält Hilfe von Louie

Wer nach dem eigentlichen Abenteuer noch nicht genug hat, darf sich bei beiden Ablegern dem Challenge-Modus zuwenden. Hier müssen diverse Höhlenbereiche mit einer festgelegten Anzahl an Pikmin absolviert werden. Wollt ihr euren Highscore weiter in die Höhe schrauben, solltet ihr auch die Schätze nicht zu vergessen, die es zu finden gibt!

Pikmin 1+2: Wollen wir gemeinsam spielen?

Diese Frage stellt sich in Pikmin 1 leider nicht, da das Spiel rein auf Solisten ausgelegt ist. Im zweiten Teil hingegen dürft ihr euch auf einen Zweispieler-Modus via Splitscreen freuen. Hier kontrollieren Captain Olimar und Louie jeweils bis 50 rote und blaue Pikmin, je nach Farbe ihres Captains. Der eigentliche Kampf findet hierbei in den zufällig kreierten unterirdischen Bereichen statt. Ziel ist es, seinem Gegenspieler eine Murmel zu stehlen und zu seiner eigenen Zwiebel zu bringen.
Obgleich der Mehrspieler-Modus kein Ersatz für einen Koop-Modus darstellt, macht er Spaß und kann wunderbar unterhalten. Immerhin dürft ihr aber in Pikmin 2 auch den bereits beschriebenen Challenge-Modus kooperativ mit einem weiteren Spieler erleben.

Ein hübsches Spiel wird nochmals schöner!

Für Kenner der beiden Originalspiele dürfte wohl besonders die Frage nach der technischen Umsetzung auf die neue Konsole interessant sein. In den Jahren 2001 bzw. 2004 waren beide Spiele (hardwarebedingt) mit einer Auflösung von 480P versehen – hier gibt es in der Switch-Fassung ein deutliches Upgrade: Im Dock-Modus dürft ihr euch auf ein scharfes Bild freuen, welches in 1080P dargestellt wird, während im Handheld-Modus mit 720P ebenfalls das Maximum herausgeholt wird. Bei der Bildwiederholungsrate bleibt es zwar bei den bereits bekannten 30 Bildern in der Sekunde, dafür gibt es aber keinerlei Einbrüche zu verzeichnen.

Das Bild zeigt einen Kampf von roten Pikmin gegen einen goßen Käfer in Pikmin 1+2.
Gefräßige Käfer müssen beseitigt werden!

Musikalisch erwarten euch nach wie vor hübsche Klänge, die perfekt zum tollen Abenteuer passen. Auf Sprachausgabe müsst ihr leider verzichten, doch immerhin sind die deutschen Bildschirmtexte ohne Zweifel sehr gelungen!

Fazit zu Pikmin 1+2

Pros:

  • Deutlich verbesserte Grafik
  • Keine Framerate-Einbrüche
  • Zeitloses Gameplay
  • Fairer Preis für beide Spiele
  • Viele taktische Möglichkeiten
  • Angenehme Lernkurve
  • Kein Zeitlimit mehr (Pikmin 2)

Cons:

  • Nach wie vor keine Sprachausgabe
  • Zeitlimit (Pikmin 1) kann nervig sein

Pikmin 1+2 ist ein tolles Wiedersehen mit den beiden ersten Pikmin-Abenteuer aus der GameCube-Ära. Wer die damaligen Spiele auf dem GameCube erlebt hat, darf sich auf ein technisch zeitgemäßes Wiedersehen freuen.

Für Neulinge, die die Anfänge der Reihe bisher verpasst haben, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, die beiden Spiele nachzuholen.

Das Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Über Marcel Eidinger 1841 Artikel
Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!

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