WRC 10: Lizenz-Racing für die Switch im Test  

Auf zur nächsten Wertungsprüfung? Die Rallye-Hatz WRC 10 für Nintendo Switch steht in den Startlöchern. In unserem Kurztest klären wir, was begeistert und wo es noch ungenutztes Potenzial gibt. 

Für Rallye-Fans, die abseits von TV-Übertragungen selbst ihren Lieblings-Wettkampf bestreiten wollen, liefert Nacon einen weiteren Ableger seiner Serie. 2021 hatten wir bereits den Vorgänger WRC 9 getestet und mit einer Top-Wertung von 8,5 eingeordnet. Haben die Entwickler die Zeit genutzt, um das Spielerlebnis weiter zu verbessern? Lohnt es sich als Besitzer von WRC 9 auch in diesem Jahr zuzuschlagen? 

Auf den richtigen Zugang zu Wagen und Track kommt’s an! 

Der Port für die Switch bringt wie auch schon zuletzt den Nachteil mit sich, dass er erst ein halbes Jahr nach dem Release auf anderen Plattformen veröffentlicht wird. WRC 10 basiert auf den Lizenzen der 2021er Saison. Entsprechend ist das Spiel schon beim Kauf leicht outdated. Mangels aktueller Alternativen auf Nintendos Handheld muss man als Rallye-Enthusiasten damit leben. 

Ähnlich wie schon bei WRC 9 ist der Umfang an Strecken und lizenzierten Fahrzeugen enorm. Es gehen unzählige Stunden ins Land, bis man alle Tracks gesehen – und mit dem fahrbaren Untersatz seiner Wahl – gemeistert hat.  

Das Bild zeigt eine Szene aus "WRC 10".
Strecken en masse: Umfangsmonster WRC 10

Als virtueller Fahrer reist man in Länder wie Neuseeland, Mexiko oder Deutschland, um sich dort mit den Pisten vertraut zu machen und diese zu bezwingen.  

Ähnlich facettenreich wie die Destinationen sind die Strecken. Rast der Spieler in Belgien ausschließlich über Asphalt, verlaufen andere Wertungsprüfungen mitten durch dicht bewachsene Wälder mit Erdboden, Kies und Schotter. Genau hier liegt der Reiz der WRC-Spiele: Keine Strecke fährt sich wie die andere! 

Wer als Einsteiger nach ein paar Anläufen die ersten Kurven unfallfrei übersteht, wird durch ein motivierendes Spielgefühl belohnt. Gelingt es bis kurz vor Ziel nahezu fehlerfrei durchzukommen und mit gezielten Drifts wichtige Sekunden herauszufahren, ist das sehr befriedigend. Anderseits steigt das Adrenalin auf den letzten Metern zum Ziel rasant, denn nur eine Unachtsamkeit kann den Abflug von der Strecke bedeuten. Die Hatz, eine neue, persönliche Bestzeit aufzustellen, sorgt dafür, dass sich auch nach dem x-ten Anlauf kein echter Frust breit macht. 

Reise durch die Epochen des Rallye Sports! 

Das Bild zeigt eine Szene aus "WRC 10".
Eine Zeitreise durch die WRC-Meisterschaft

Ist man vom Dauer-Scheitern bei einer Strecke doch mal genervt, bietet WRC 10 zusätzliche Abwechslung. Direkt im Hauptmenü wird prominent ein neuer Spielmodus vorstellt: der Jubiläums-Modus zu 50 Jahre WRC. Dieser dürfte vor allem Rallye-Puristen freuen. Historische Rallye-Momente lassen sich so nacherleben. Beispielsweise pflügt man im Jahr 1973 mit einem Alpine A110 über die Piste der Akropolis Rallye. Fotos aus der Zeit von Fahrern und Aufnahmen des Rallye-Geschehens sorgen für nostalgische Momente. Noch etwas mehr Flair etwa durch einen optionalen Retrolook-Filter wäre allerdings eine schöne Ergänzung gewesen.  

Optik wird vom Gameplay in WRC 10 abgehängt 

Das Bild zeigt eine Szene aus "WRC 10".
Optisch muss man leider ein paar Abstriche in Kauf nehmen 

Weil Spielgefühl und Umfang so viel Wumms haben, sind die grafischen Schwächen von WRC 10 leichter zu verkraften. Wie auch schon bei WRC 9, reißen die Entwickler auf der Switch auch hier visuell keine Bäume aus.   

Das Spiel sieht nicht schlecht aus, allerdings wird einem immer wieder vor Augen gehalten, dass es sich um einen eingedampften Port handelt. Das äußert sich unter anderem in Kantenflimmern und einer verwaschenen Darstellung der Vegetation und Umgebungstexturen. Reifenspuren oder Effekte wie aufgewirbelter Schnee oder Staub wissen allerdings zu gefallen. Besser sieht es zudem bei den Boliden aus. Gerade beim Wechsel in den Fotomodus stellt man schnell fest, wie viel Detailliebe in den Modellen steckt. On-Top gibt es modellierte Fahrer und Beifahrer. Eine echte Verbesserung bei der Grafik im Vergleich zum Vorgänger hatten wir uns insgeheim allerdings schon erhofft.

Fazit zu WRC 10

Pros: 

  • Riesige Streckenvielfalt & Lizenz-Fuhrpark 
  • Abwechslung durch verschiedene Geländetypen und Witterungen 
  • Gut umgesetztes Fahrmodell 
  • Schicke 3D-Rallyewagen 
  • Jubiläums-Modus als interessante Auflockerung… 

Cons: 

  • … dessen Inszenierung allerdings etwas zu zurückhaltend ist 
  • Teils flimmernde und unscharfe Umgebungsgrafik  

Mehr drin für echte Fans – aber keine Serien-Revolution auf der Switch! 

Mit schlammverdreckten Wagen über die Ziellinie brettern und dann “Neue Bestzeit!” – so gut kann sich WRC 10 anfühlen. Hat sich der Spieler erstmal an die etwas schwachbrüstige Optik gewöhnt, überwiegt die Fahrfreude und die Begeisterung über den großen Fuhrpark und die Streckenauswahl.  

Doch sollte ich als WRC 9-Besitzer zwingend upgraden? Enthusiasten können diese Frage getrost mit Ja beantworten, alle anderen sollten zunächst herausfinden. wie wichtig ihnen eine aktualisierte Saison und der Jubiläums-Modus wirklich sind.

Das Testmuster wurde uns von MSM.digital zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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