Unto the End – Ein schwieriger Heimweg [Kurztest]

Dieser Test wird etwas kürzer als gewöhnlich. Warum? Weil jedes Wort zu viel von der eigentlichen Erfahrung, die Unto the End ist, wegnehmen könnte. Entwickler 2 Ton Studios ist hier ein kurzes, aber sehr knackiges Kunstwerk gelungen, welches ich jedem ans Herz legen kann. Mehr dazu lest ihr jetzt hier im Test.

Die Story von Unto the End

Unto the End kommt ganz ohne Worte aus. Zu Beginn seht ihr euren Protagonisten und offenbar Familienvater, wie er zur Jagd nach einem Reh aufbricht. Unterwegs bricht hinter ihm ein Steinübergang ein. Euer Ziel ist also, irgendwie wieder nach Hause zu kommen.

Obwohl es weder NPCs, noch Dialoge oder Zwischensequenzen gibt, verliert man dieses Ziel nie wirklich aus den Augen. Man bewegt sich konstant voran, immer auf der Suche nach einem Heimweg. Hierbei kämpft ihr euch durch ein düsteres, verzweigtes Höhlengebiet, welches zu keiner Zeit seine Bedrohlichkeit verliert.

Das Gameplay

Unto the End vermischt leichte Crafting-Elemente mit einem einzigartigen und bockschweren Read-React-Kampfsystem. Neben dem relativ geradlinigen Vorankommen ist dies das Hauptelement des Spiels. Und darin brilliert der Titel auf ganzer Linie.

Das Bild zeigt das Kampftutorial aus Unto the End
Das Tutorial wird kurz vor dem ersten Kampf gezeigt und schenkt euch auch da bereits nichts

Eure hohen und niedrigen Angriffe sind unterschiedlichen Tasten zugewiesen, Mit einer zusätzlichen Taste könnt ihr dementsprechend hoch oder tief blocken. Eine weitere Taste ist für die spärlich gesäten Wurfgegenstände vorbehalten, außerdem gibt es die Möglichkeit einer Finte, sowie eine lebenswichtige Ausweichrolle. Das klingt jetzt alles nicht so wild, doch das korrekte Blocken und Zuschlagen will erst gelernt werden. Hier setzt das Spiel auf etwas Realismus – ihr haltet nur wenige Treffer aus. Fangt ihr an zu bluten, war es das üblicherweise mit euch, denn so eine offene Wunde heilt nicht von allein. Eure Reaktionszeit wird wirklich auf die Probe gestellt, genau wie euer Geschick beim Positionieren. Lasst ihr euch umzingeln, habt ihr selten eine Chance.

Hier kommt das spärliche Crafting-System zum Einsatz. Ihr findet überall Stöcke, Kräuter und andere Gegenstände, mit denen ihr Heiltinkturen erstellen und eure Rüstung reparieren und aufwerten könnt – jedoch nur, wenn ihr eines der wenigen Lagerfeuer besucht.

Muss es immer Kampf sein?

Ihr kommt ums Kämpfen in Unto the End nicht herum. Es ist integraler Bestandteil des Spiels und macht ja auch eine Menge Spaß, wenn man ihn gemeistert hat. Ihr trefft jedoch immer mal wieder auf Kreaturen, die euch nicht sofort ans Leder wollen. Denen könnt ihr beispielsweise Heilkräuter anbieten, wofür sie euch im Austausch einen Schlüssel oder etwas anderes Wertvolles überlassen. Es lohnt sich also, nicht lautstark brüllend auf alles Lebendige loszurennen.

Die Präsentation

Das Bild zeigt eine dunkle Höhle aus Unto the End
Es ist äußerst dunkel ohne Fackel. Ihr solltet also immer genügend Ressourcen dafür sammeln

Das Spiel wurde mit Unity erstellt, was ein beliebtes Tool für Indie-Entwickler ist. Viele wirklich gute Spiele basieren darauf, unter anderem das überragende Ori and the Will of the Wisps (→ zum Test). Die Grafik ist stilvoll und schlicht gehalten, vermittelt allerdings trotzdem genügend Realismus, um Immersion zu erreichen. Es gibt keinen Soundtrack, sondern lediglich atmosphärische Umgebungsgeräusche und ein ordentliches Sounddesign. Kombiniert man diese Faktoren, schafft es Unto the End, einem immer das Gefühl zu vermitteln, in Gefahr zu sein. Da das Spiel ressourcenschonend ist, läuft es auf jeder beliebigen Plattform einwandfrei.

Mein Fazit zu Unto the End

Pros:

  • packende, bedrohliche Stimmung
  • fair verteilte Speicherpunkte
  • sinnvolles Crafting-System

Cons:

  • sehr kurz
  • bockschweres Kampfsystem
Das Bild zeigt einen der möglichen Tode bei Unto the End
Manche Fallen kommen absolut aus dem Nichts. Tode sind quasi unvermeidbar

Von einem Meisterwerk zu sprechen, wäre definitiv übertrieben, doch das Spiel hat Qualitäten, die Genre-Fans begeistern werden. Das eigens für Unto the End konzipierte Kampfsystem ist eine wirkliche Herausforderung und wird für viele Spieler der Hauptgrund sein, irgendwann entnervt aufzugeben. Wer allerdings die Zeit hineinsteckt, um sich darin zu üben, wird mit einer sehr kurzen (ein vollständiger Durchlauf dauert unter zwei Stunden), aber spannenden und atmosphärischen Erfahrung belohnt, die man alle paar Jahre mal wieder wieder installiert, um sich erneut daran zu versuchen. Wer auf anspruchsvolle und außergewöhnliche Spielerfahrungen steht, der kommt um diesen Titel nicht herum.

Über Roger Hogh 750 Artikel
Baujahr 1987, begann bereits als Zwerg mit einem Sega Master System II zu zocken, der einzigen Nicht-Nintendo-Konsole, die er je besessen hat. Begeisterter Fan von guten Metroidvanias und The Legend of Zelda. Überwiegend Einzelspieler, aber man findet ihn gerne mal bei einer Runde Smash Bros, natürlich als Link.

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