Bereits am 4. März 2022 veröffentlichte Square Enix das intern von Team Asano entwickelte Taktik-RPG Triangle Strategy exklusiv für die Nintendo Switch.
Team Asano zeichnet sich nicht nur für die Bravely-Reihe verantwortlich, sondern übernimmt die Entwicklung von Spielen in HD-2D-Grafik federführend für Square Enix. Sein Debüt feierte der hochaufgelöste Pixel-Grafikstil im zeitlich Switch-eklusiven JRPG Octopath Traveler. Der Titel überzeugte nicht nur mit dem Gameplay und dem herausragenden Soundtrack, sondern auch mit der Grafik, welche die Vergangenheit in die Moderne katapultiert. Kein Wunder, dass sich Square Enix den Namen des visuellen Stils hat schützen lassen.
Durch das wiederholte Setzen auf die HD-2D-Grafik in Triangle Strategy durch Square Enix wissen wir somit zumindest grob, was uns visuell erwartet. Aber was hat der Strategietitel generell zu bieten? Dieser Frage widme ich mich zusammen mit Simon He, Moderatorkollege aus der geschlossenen Nintendo Switch Gruppe Germany auf Facebook. Somit wird dies unser zweiter Duo-Test sein, nachdem das Remake zu Link’s Awakening ausgiebig von mir und Roger getestet wurde (→ zum Duo-Test). Von wem welcher Abschnitt stammt, erfahrt ihr durch den vorgestellten Buchstaben M bzw. S – Marcel respektive Simon.
Square Enix setzt auf Gleichbehandlung der HD-2D-Titel
M: Einige von euch dürften sich bereits ein erstes Bild gemacht haben, auch wenn ihr den Titel nicht käuflich erworben habt. Denn, wie auch schon bei Octopath Traveler, erhielt das Taktik-RPG zwei verschiedene Demoversionen. Die erste diente wiederholt dazu, Feedback der Spielerschaft einzuholen, um aus diesem Anpassungen und Verbesserungen für die finale Vollversion abzuleiten.
Kurz vor der offiziellen Veröffentlichung erschien die Prolog-Demo, bei der Square Enix die ersten drei Kapitel implementierte und Interessenten somit mit etwa 3–4 kostenlosen Spielstunden versorgte. Auch ich habe die Prolog-Demo im Vorfeld gespielt und habe direkt zur Veröffentlichung meinen Speicherstand in die Vollversion übertragen.
Geringe Einstiegshürde
M: Square Enix hat dafür gesorgt, dass Triangle Strategy sowohl für Veteranen in Taktik-RPGs als auch Neulinge des Genres geeignet ist. Durch die Anpassungsmöglichkeit des Schwierigkeitsgrades in vier Stufen (Sehr leicht, Leicht, Normal, Anspruchsvoll) wird den unterschiedlichen Spielern genug Auswahl geboten.
Der Schwierigkeitsgrad lässt sich zu jeder Zeit anpassen, sodass ihr auch bei einer fehlerhaften Selbsteinschätzung eures Könnens unkompliziert nachjustieren könnt. Die beiden leichten Schwierigkeitsgrade dienen natürlich vor allem dazu, den Fokus mehr auf die Storyelemente des Spiels zu legen und den Druck etwas herauszunehmen.
Die Geschichte von Norzelia und den drei Königreichen
M: Triangle Strategy spielt auf dem Kontinent Norzelia, welcher von drei mächtigen Nationen beherrscht wird: Die frostigen Lande des Herzogtums Aesfrost, das Heilige Reich Heissand und dem Königreich Glenbrock. Jede der Nationen kontrolliert eine lebenswichtige Ressource. In der Vergangenheit führten etliche Konflikte um diese Ressourcen dazu, dass die drei Reiche den sogenannten Salzeisenkrieg führten. Nachdem die Kämpfe mit einem fragilen Waffenstillstand ein Ende fanden, genoss das Land in den darauffolgenden Jahren Frieden.
Während die drei Nationen gemeinsam Ressourcenabbau betreiben, verlobt sich Serenoa, der Erbe des mächtigsten der Großen Häuser im Königreich Glenbrock, mit Frederica Aesfrost, um die Bande zwischen den beiden Nationen zu stärken. Doch dieser Schritt scheint nicht das angestrebte Ziel zu erreichen, denn plötzlich wird das Königreich Glenbrock hinterrücks vom Herzogtum Aesfrost attackiert…
Stelle deine Gesinnung in Triangle Strategy auf die Probe
S: In jedem Durchgang erlebt man genau eine Story – während dieser Geschichte kommt man jedoch immer wieder an Scheidepunkte, an denen man sich für eine von zwei oder drei Optionen entscheiden muss. Gewissermaßen ist man der Schmied seiner eigenen Geschichte. Jede Wahlmöglichkeit bei der Abstimmung steht für einen der drei Werte, die in der Welt von Norzelia eine maßgebliche Rolle spielen: Freiheit, Moral und Nutzdenken. Die Wahl trifft man jedoch nicht alleine. Vielmehr treffen sie andere: Von den insgesamt 30 Charakteren haben sieben ein direktes Stimmrecht. Der Spieler ist bei Gleichstand das Zünglein an der Waage und darf dann als achte Person das Patt auflösen. Als Spieler nimmt man jedoch bereits im Vorhinein Einfluss auf die Wahl, indem man mit den Stimmberechtigten spricht.
Während des ganzen Prozesses sieht man, welche Person zu welcher Entscheidung tendiert und ob man schon einen Überredungsversuch unternommen hat. Für diese kann man Informationen einsetzen, die man im Gespräch mit anderen Nicht-Spieler-Charakteren (NPCs) oder beim Erkunden der Spielwelt erhält. Hat man den ersten Durchgang beendet, kann man ein „Neues Spiel+“ anfangen. Bei diesem behält man nicht nur seine bisher erspielten Charaktere, Stufen und Gegenstände, sondern bekommt auch angezeigt, für welchen Storyabschnitt man sich beim ersten Durchgang entschieden hat. Dadurch kann man bei jedem weiteren Durchgang einen anderen Ausgang bei der Stichwahl der erlauchten acht Gruppenmitglieder fokussieren.
Die Story verläuft trotz der unterschiedlichen Möglichkeiten immer nachvollziehbar. Jede der zwei oder drei wählbaren Optionen ergibt auf ihre Art und Weise Sinn weiter verfolgt zu werden. Bis zum Ende sind diese Wahlen jedoch beliebig: Nur weil man sich in dem einen Kapitel für den Besuch in der Salzwüste entscheidet, verhindert man nicht, dass bei der nächsten Wahl das Problem eines Banditenüberfalls zu lösen ist. Erst bei der letzten Abstimmung wird dem Spieler suggeriert, dass das Ergebnis so markant ist, dass die Geschichtsbücher von Norzelia neu geschrieben werden. Die verschiedenen Enden unterscheiden sich dabei wirklich enorm und halten nach dem letzten Kampf nochmal ihre je eigenen Überraschungen bereit.
Die verschiedenen Spielphasen
M: Um den Spielfortschritt in Triangle Strategy voranzutreiben stehen euch drei verschiedene Phasen zur Verfügung. Hier seien zunächst die Geschichtssequenzen zu nennen. Diese bestehen aus etlichen Dialogen und bringen die Story aus den verschiedensten Blickwinkeln voran, geben euch also auch einen Einblick in die Geschehnisse, die abseits der Protagonisten stattfinden. Als zweites sei die Kampfphase genannt. Ein Taktik-RPG sollte sich natürlich größtenteils durch seine Kämpfe auszeichnen und von diesen gibt es diverse in Triangle Strategy. Zuletzt gibt es die Erkundungsphase, die euch vor allem vor Abstimmungen die Möglichkeit bietet, mehr Entscheidungsspielraum zu erlangen. Des Weiteren können in dieser Phase Gegenstände und Geld gefunden werden.
Das Menü und seine Optionen
M: Rollenspiele kommen oftmals nicht ohne ein umfangreiches Menü aus. Das verhält sich in Triangle Strategy anders. Denn dieses kommt relativ simpel und kompakt daher. Es beinhaltet fünf Aspekte: Einheiten, Feldlager, Inventar, Chroniken und System.
Im Menüpunkt „Einheiten“ könnt ihr alle eure Gefährten genauer unter die Lupe nehmen. Neben dem Namen und dem Avatar des jeweiligen Charakters findet ihr dort die erreichte Stufe und die gesammelten Erfahrungspunkte sowie die zur Verfügung stehenden Fertigkeits- und Lebenspunkte. Des Weiteren sind dort der Waffenlevel, die angelegten Accessoires und der Status mit den Unterpunkten Kraft, Abwehr, Magie, Magieabwehr, Glück, Präzision, Agilität, Reflexe, Sprung und Bewegung aufgelistet. Zuletzt befinden sich auf der rechten Seite des Bildschirms die erlernten Fertigkeiten inklusive der bei Benutzung benötigten Fertigkeitspunkte.
Durch den Menüpunkt „Feldlager“ gelangt ihr zu eben dieses. Ausführliche Informationen folgen hier.
Im Menüpunkt „Inventar“ könnt ihr alle eure gesammelten und gekauften Gegenstände begutachten. Euch ist es möglich, diese nach den verschiedenen Arten zu sortieren. Neben „Alle“ sorgen die Reiter für „Gegenstände“, „Accessoires“, „Materialien“ und „Diverse“ für eine grobe Sortierung.
Dabei sind Gegenstände im Kampf einsetzbar, Accessoires werden angelegt, um diverse Statusverbesserungen vorzunehmen und Materialien werden benötigt, um eure Waffen aufzuwerten.
Informationen und Weiterbildung
M: In „Chroniken“ könnt ihr alle möglichen Informationen nachschlagen, die der Story oder der Bedienung des Spiels dienen. Dieser Menüpunkt ist in vier Punkten unterteilt: Fußspuren, Schriftstücke, Informationen und Lehrbuch.
In „Fußspuren“ könnt ihr die bisher erlebte Geschichte kompakt zusammengefasst rekapitulieren. „Schriftstücke“ findet ihr im Laufe der Geschichte in ganz Norzelia. Während diese deinen Spielfortschritt nicht beeinflussen, geben sie dir jedoch einen tieferen Einblick in die Geschichte oder die Geographie des Kontinents. Die „Informationen“ knüpfen an die Schriftstücke an, geben euch jedoch nur einen groben Überblick über Kernthemen der Handlung. Zuletzt könnt ihr im „Lehrbuch“ alle gelernten Informationen noch mal nachschlagen.
Der letzte Menüpunkt „System“ bietet die Möglichkeit, zum Titelbildschirm zurück zu gelangen, den Spielstand zu laden oder zu speichern sowie verschiedene Einstellungen vorzunehmen: allgemeine Einstellungen, Kamera-, Kampf-, Grafik- und Lautstärkeeinstellungen.
Das Feldlager in Triangle Strategy
M: Das Feldlager übernimmt eine zentrale Rolle in Triangle Strategy. Es handelt sich im Prinzip um eine Zentrale der Gefährten und bietet allerlei Funktionen.
Beim Händler könnt ihr Gegenstände und Accessoires erwerben sowie nicht mehr benötigtes Inventar verkaufen. Die Schmiede dient der Veredelung der Waffen; Verseht diese mit Waffenfertigkeiten und Zusatzeffekten. Zudem sorgen einige Optimierungen für positive Veränderung der Statuswerte.
Die Taverne bietet euch die Möglichkeit, imaginäre Übungskämpfe zu bestreiten. Die einzelnen Kämpfe besitzen verschiedene Inhaltsschwerpunkte, wo ihr an potenziellen Defiziten arbeiten oder die Kampfmechaniken der unterschiedlichen Charaktere ausprobieren könnt.
Beim Krämer könnt ihr sowohl eure Einheiten befördern als auch die in Kämpfen gesammelten Ruhmesmarken gegen wertvolle Gegenstände einlösen.
Die Charaktervielfalt wird groß geschrieben
S: Wie bereits erwähnt, warten insgesamt 30 Charaktere darauf, auf das Schlachtfeld geführt zu werden. Dabei wird man es nicht schaffen, alle Charaktere bereits im ersten Durchgang freizuspielen. So ist der Zeitpunkt, wann sich ein Charakter der Gruppe anschließt, davon abhängig, welches Kapitel man abgeschlossen hat, wie hoch der im Hintergrund hochlaufende Wert bei Moral, Freiheit und Nutzdenken ist, für welche Route man sich entschieden hat und in zwei Fällen sogar, wie eine vorherige Routen-Wahl abgelaufen ist. Nach einem Spieldurchgang kann man ein „Neues Spiel+“ starten und während dieses Durchgangs mittels sogenannter „Späherberichte“ sehen können, welche Voraussetzungen noch erfüllt werden müssen. Dieses Item wurde während des Testes leider nicht gefunden.
Das Charakterdesign ist ansonsten zu loben. Die Figuren sind liebevoll animiert, das Design ist erwachsen ohne auf die „FKK-Schiene“ und opulente Körperteile zu setzen. Obwohl auch die bekannten Stereotypen (männlicher Kämpfer, weibliche Magierin, Zauberer mit Spitzhut) vertreten sind, weiß Triangle Strategy auch mit eher ungewöhnlichen Konzepten aufzuwarten: Während Tänzerinnen, Handwerker und zwielichtige Gesellen mittlerweile anerkannte Mitstreiter sind, überraschen eine Gauklerin, ein Holzfass und ein alter Greis als talentierter Langbogenschütze in der Kämpferriege dann doch.
Die individuelle Charakterauswahl
S: Spieltechnisch weisen die Charaktere große Unterschiede in der Mechanik als auch in der Leistung auf. Während die eine Person gerne möglichst hoch gelegen und weit weg vom Gegner stehen möchte, hat der nächste Charakter kaum Probleme gegen Angriffe in den Rücken. Die eine Heilerin stürzt sich mit in den Nahkampf, die andere Magierin setzt auf Kombinationen aus Wasserfeldern und darin einschlagende Blitze. Am Ende passt sich die Charakterauswahl ganz an die favorisierte Spielweise an, wodurch so manches Charakterkonzept wenig Beachtung findet.
Abseits der Kämpfe werden die Charaktere auf der Weltkarte mit Leben gefüllt: Dort wird eine Meldung angezeigt, wenn eine „Charakterepisode“ freigeschaltet wurde. In diesen interagieren die Charaktere selbstständig miteinander und erzählen in mehreren Episoden jeweils eine zusammenhängende Geschichte, die die Beweggründe des jeweiligen Charakters näher erläutert. Dies sorgt für willkommene Abwechslung und mehr Charaktertiefe.
Das Gameplay oder auch: die Kämpfe
S: Das Kampfsystem fußt auf mehreren Säulen. Zum einen besitzt jeder Charakter verschiedene Werte in den zehn Eigenschaften:
- Kraft: Erhöht erteilten physischen Schaden
- Abwehr: Reduziert erlittenen physischen Schaden
- Magie: Erhöht erteilten magischen Schaden und die Wirkung von Heilmagie
- Magieabwehr: Reduziert erlittenen magischen Schaden
- Glück: Erhöht die Chance auf kritische Treffer
- Präzision: Erhöht die Treffergenauigkeit
- Agilität: Beschleunigt die Aktionsbereitschaft
- Reflexe: Erhöht die Ausweichchance
- Sprung: Erleichtert die Bewegung bei Höhe
- Bewegung: Bestimmt die Bewegugsreichweite
Die Werte steigen durch höhere Level, Waffenveredelungen beim Schmied oder durch das Ausrüsten von Schmuck. Im Kampf können diese Werte zudem durch Fähigkeiten und Items beeinflusst werden. Während die gegnerischen Einheiten als Schadenstypen nur Magie (Feuer, Eis, Wind und Blitz), Schwert, Lanze und Bogen haben, sind die eigenen Truppen diverser ausgestattet (zusätzlich Stab, Ball, Schild); die weiteren Waffengattungen sind dabei nicht effektiver als die althergebrachten.
Die Charaktere werden in drei Einheitentypen untergliedert: Fußsoldat, Reiter oder auf einem Falken fliegend. Reiter haben eine größere Reichweite bei der Bewegung, erleiden jedoch mehr Schaden von Speerkämpfern. Charaktere, die auf einem Falken fliegen, können Höhenunterschiede ignorieren, erhalten jedoch mehr Schaden durch Bogenangriffe. Fußsoldaten haben eine neutrale Rolle.
Die Vorbereitung auf den Kampf
S: Bevor ein Kampf startet, sieht man dies bereits bei der Auswahl auf der Weltkarte. Anschließend hat man die Möglichkeit, sich das Geländeterrain im Detail anzuschauen und sich bestimmte Kartenmerkmale erklären zu lassen. Die gegnerischen Truppen haben feste Startplätze, die eigenen Einheiten kann man austauschen und in geringem Umfang auch an anderen Orten platzieren.
Zu diesem Zeitpunkt ist auch noch immer ein Besuch im Zeltlager möglich, um seine Einheiten zu befördern oder ihre Waffen beim Schmied zu verbessern. Auch Übungskämpfe in der Taverne sind trotz des im Gang befindlichen Kampfes noch möglich. Es besteht jedoch keine Möglichkeit, den Kampf komplett abzubrechen, um zum Beispiel sich noch nicht angesehene Charaktersequenzen anzuschauen. Hierfür muss der begonnene Kampf erst beendet werden – durch Sieg oder Niederlage. Bei einer Niederlage behält man die gewonnenen Erfahrungspunkte – verbrauchte Items erhält man zurück, geplünderte Schätze muss man wieder abgeben. Im Kampf besiegte Einheiten erhält man in jedem Fall zurück, einen permanenten Tod können Charaktere nur durch den Storyverlauf erleiden.
Die technische Seite von Triangle Strategy
M: Nachdem wir die Story und das Gameplay des Taktik-RPGs näher beleuchtet haben, gilt es sich nun der technischen Seite von Triangle Strategy anzunehmen. Dazu zählt für mich neben der Grafik auch die Performance an sich, inklusive der Sprachausgabe und Lokalisierung der Bildschirmtexte.
Wie bereits eingangs erwähnt, wählte Team Asano den HD-2D-Grafikstil, welcher von sich aus den Fokus auf das Wesentliche, also die Charaktere, legt. Dadurch können die Landschaft und generell die Hintergründe etwas schwammiger erscheinen. In den Kämpfen und Storyszenen fallen vor allem die Licht- und sonstigen Spezialeffekte äußerst positiv auf. Ich kann es nicht oft genug so darstellen: Für mich ist die HD-2D-Grafik auch ein Stück weit Nostalgie. Denn so, wie die aktuellen Spiele mit diesem gewählten Grafikstil aussehen, habe ich die bekannten und beliebten Rollenspielklassiker der SNES-Ära in Erinnerung. Jeder weiß, dass die Spiele damals nicht so ausgesehen haben können, aber die damalige Vorstellungskraft hat dazu beigetragen, dass die Spiele diese gewisse Magie ausgestrahlt haben.
Die Performance weiß größtenteils zu überzeugen
M: Entwickelt wurde Triangle Strategy mit der Unreal Engine 4, wodurch die Auflösung dynamisch angepasst wird und somit leicht schwanken kann. Dies fällt in aller Regel nicht negativ auf. In Kämpfen können Charaktere und ausgeführte Aktionen im Dock-Modus etwas verschwommen wahrgenommen werden, die Framerate wird allerdings nahezu konstant auf 30 fps gehalten.
Neben den genannten Aspekten sorgt auch die Sprachausgabe für eine verbesserte Immersion. Die englischen Synchronstimmen sind allesamt sehr gut ausgewählt und untermalen den Charakter der jeweiligen Figur. Einziger Wermutstropfen ist die fehlende deutsche Synchronisation, welches aber verschmerzbar ist. Die eben genannten Kriterien der Performance sind positiv einzuordnen, allerdings habe ich einen negativen Kritikpunkt anzubringen: Die deutsche Bildschirmausgabe.
Während die Dialoge ausnahmslos gut geschrieben sind, hakt es öfters an der Rechtschreibung und Grammatik der deutschen Lokalisierung. Es kommt wiederholt vor, dass bei Wörtern entweder ein Buchstabe fehlt oder einer zu viel gesetzt wird. Bei der hohen Anzahl an Dialogen und damit verbundenen Wörtern kann man dies sicherlich nicht 100 %ig ausschließen, jedoch sind die Fehler oftmals so offensichtlich, dass diese der Qualitätssicherung aufgefallen sein müssen.
Fazit zu Triangle Strategy
Pros M:
- Verschiedene Schwierigkeitsgrade sorgen für niedrige Einstiegshürde
- Die Story ist ergreifend und überrascht an einigen Stellen
- Vier verschiedene Enden mit komplett unterschiedlichen Ausgängen der Story
- Durch Vielzahl an Charaktere unterschiedliche Vorgehensweisen in Kämpfen möglich
- HD-2D-Grafikstil passt perfekt zum Spiel
- Überzeugende Synchronstimmen
- Gut geschriebene Dialoge
- New Game+ enthüllt neue Features
Pros S:
- Einfluss der Spielumgebung (Höhenunterschiede, Untergrund)
- Kreatives Charakterdesign
- Erwachsene und spannende Story
- Upgrade-Möglichkeiten (Beförderung, Waffenveredelung)
- Umfangreiches Hintergrundarchiv
- Liebevolles Pixel-Design
Cons M:
- Keine rollenspieltypische Ausrüstung der Charaktere möglich
- Fehlende deutsche Synchronisation
- Einige Rechtschreib- und Grammatikfehler in der deutschen Lokalisierung
Cons S:
- Wenig Erkundungsmöglichkeiten
- Wer alle Charaktere haben möchte, muss sich mehrmals durchbeißen
- Wer alle Storyepisoden sehen möchte, muss sich mehrmals durchbeißen
- Wahlmöglichkeiten haben wenig Einfluss auf die Gesamtstory
Unsere Einzelwertungen
M: Triangle Strategy ist ein nahezu perfektesTaktik-RPG. Es bietet eine niedrige Einstiegshürde durch die Implementierung verschiedener Schwierigkeitsgrade. Die Dialoge sind von vorne bis hinten sehr gut geschrieben; der Titel bietet überzeugende Synchronstimmen, die für eine verbesserte Immersion sorgen. Dadurch ist die Story sehr ergreifend und an einigen Stellen überraschend. Vier unterschiedliche Enden sorgen für einen hohen Wiederspielwert. Nach dem ersten Durchspielen fügt New Game+ weitere Features hinzu, welche für mehr Transparenz bei den spielinternen Entscheidungen sorgen und somit mehr Beeinflussungsmöglichkeiten bieten.
Negativ auszusetzen habe ich lediglich die fehlende deutsche Synchronisation sowie die Rechtschreib- und Grammatikfehler in der deutschen Lokalisierung. Spieltechnisch fällt die für Rollenspiele sonst so üppige, aber hier fehlende Ausrüstungsmöglichkeit der Charaktere negativ ins Gewicht.
Für Fans von Taktik-RPGs, aber auch für potenzielle Neueinsteiger in das Spielegenre ist dieses Spiel definitiv ein Muss.
S: Die Kampfmechanik weiß zu überzeugen, je mehr Kämpfe man absolviert, desto sicherer wird man in der Vorausplanung seiner Züge. In der Tiefe ist es jedoch nicht mit Titeln wie Fire Emblem: Three Houses zu vergleichen. Die Story ist spannend und bietet mehrere Wendungen an. Durch den höheren Schwierigkeitsgrad bei einem „Neuen Spiel+“ kann man besser von vorne anfangen oder zuvor passend speichern, wenn man in den Genuss von allen Storyepisoden gelangen möchte. Größere Einflüsse der Entscheidungen auf nachfolgende Kapitel bleiben leider aus.
Die Karten sind jeweils sehr klein und können kein zweites Mal (mit Ausnahme der Übungskämpfe) besucht werden. Dies stellt für das Spielgefühl auch keinen Nachteil dar, verstärken diese beiden Eigenschaften doch die Vorstellung, dass man in die wesentlichen und tragenden Elemente der Geschichte hineinblickt.
Es wäre jedoch schön gewesen, wenn die wenigen Erkundungsphasen intensiver ausfallen würden. Gerade bei den Hauptstädten hat man das Gefühl eher in einem Dorf zu sein.
Das Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!
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