Mario Strikers: Battle League Football – Top oder Flop?

Wie lange haben wir auf diesen Titel sehnsüchtig gewartet und einige die beliebte Spieleserie totgeglaubt? Ich verrate es euch – Mario Strikers: Battle League Football hat ganze 15 Jahre auf sich warten lassen! Für ungeduldige Fans natürlich eine halbe, ach was nein, eine volle Ewigkeit! Nach dem First Kick-Event habe ich bereits meinen Ersteindruck mit euch geteilt. Dieser stimmte mich euphorisch. Warum diese Euphorie nicht vollends in der Vollversion zum Tragen kommt, erfahrt ihr in diesem ehrlichen Beitrag.

Der Titel erschien am 10. Juni 2022 exklusiv für die erfolgreiche Nintendo Switch, fasst gerade einmal 1,8 GB und bietet viele Multiplayer-Optionen. Der zuständige Entwickler hinter diesem Projekt ist kein geringerer als Next Level Games, welcher sich bereits mit Luigi’s Mansion 3 (→ zu unserem Testbericht) einen hohen Status erkämpft hat.
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Schaut euch doch gerne einmal den ersten Vorstellungstrailer an:

Was war die Vorfreude riesig!

Mario Strikers – Warum viele Stimmen Enttäuschung kundtun

Ja, nicht wenige Gamer sind enorm enttäuscht. Der Grund dafür ist schnell ausgemacht. Es liegt einfach an dem gebotenen Umfang, den Nintendo und Next Level Games hier bieten. Von Anfang an war klar, dass Mario Strikers: Battle League Football auf das Online-Geschehen ausgelegt ist. Allerdings überraschte der magere Content für Singleplayer dann doch. Wir greifen zum Start auf insgesamt zehn Charaktere und fünf Stadien zurück.

Nun, was können wir als Einzelspieler offline erleben? Neben dem bereits vorher bekannten Tutorial können wir Trainingsspiele absolvieren. Darüber hinaus steht uns das Herzstück des Singleplayers zur Verfügung: Pokalturniere. Es gilt, sich in sechs verschiedenen Turnieren gegen Teams mit verschiedenen Schwerpunkten durchzusetzen. Die Namensgebung der Pokale bestimmt also, worauf sich die Teams innerhalb dieser Turniere spezialisieren. Dies ist zumindest ein kleiner Kniff, der zwischen den Herausforderungen ein klein wenig Abwechslung im Feeling hineinbringt.

Dieses Bild zeigt die Pokal Turniere aus Mario Strikers Battle League Football.
Hier können wir viele Münzen sammeln!

Die Turniere laufen so ab, dass wir mindestens drei Siege benötigen, um den Pokal unser Eigen nennen zu können. Dafür stehen uns zwei Herzen zur Verfügung – sollten wir also einmal verlieren, haben wir genau eine weitere Chance auf den Turniersieg. Stehen wir mit einer Mannschaft im Finale, welche bisher nicht verloren hat, so müssen wir diese auch zweimal schlagen. Gegen Ende erhalten wir als Belohnung neben dem Prestige-Stück auch noch viele Münzen. Diese wiederum können wir in Ausrüstung für die verschiedenen zehn Charaktere verwenden, doch dazu an anderer Stelle mehr.

Dieses Bild zeigt den Turnierbaum der Pokalturniere aus Mario Strikers Battle League Football.
Der Turnierbaum ist simpel, erfüllt aber seinen Zweck

Mario Strikers bietet eine schwierige Challenge bei den Pokalturnieren – oder ist sie sogar unfair?

Man kann als aufmerksamer Mensch im Internet viele Stimmen vernehmen, welche äußern, dass die zwölf Spiele der Pokalturniere extrem schwierig seien. „Zwölf“ fragt ihr euch, dabei schrieb ich zuvor von sechs. Nun, sobald wir den ersten Profipokal gewonnen haben, schaltet sich der galaktische Modus frei und wir können jeden Pokal erneut erspielen – dieses Mal ist die Herausforderung aber deutlich anspruchsvoller.

Um nicht sogar zu schreiben: unfair! Nun, tatsächlich kann man das so sagen. Warum ist das so? Spielt man den Titel alleine oder zu zweit, merkt man sehr schnell, dass das Stellungsspiel der CPU im galaktischen Modus fast perfekt agiert. Wir können alleine oder mit einem Koop-Partner schlichtweg nicht alle Charaktere gleichzeitig bewegen und nun ja… unsere CPU scheint ein wenig „dümmlich“ zu agieren. Dadurch ergibt sich zwangsweise ein Vorteil für das gegnerische Team.
Außerdem sind Pässe in den Lauf fast immer obsolet, da der zunächst von der CPU bewegte Charaktere direkt beim Stürmen nach vorne gefoult wird. Ebenfalls sind Flanken eher ein naives Unterfangen, da so die Gegnerteams so gut wie alle abfangen. Ein perfektes Item-Management, ein fast unmögliches Ausweichen bei Fouls, perfekte Ausweichmanöver auf der Gegenseite sowie häufig perfekte Hyperschüsse runden den Unfairness-Eindruck so ziemlich gekonnt ab.

Dies bedeutet im Klartext: Wollt ihr in Mario Strikers: Battle League Football alle Pokale gewinnen, bringt viel Geduld und eine Protion Glück mit. Immerhin bietet uns das Spiel gegen eine Münzgebühr an, Spiele zu wiederholen. Allerdings verlangt man von uns nach jedem Mal deutlich mehr Münzen.

Dieses Bild zeigt die Möglichkeit, Punkte nach einer Niederlage während eines Pokalturniers bezahlen zu können. Mario Strikers: Battle League Football.
Es könnte sein, dass ihr das häufiger seht…

Lediglich fünf Stadien ohne eigene Kniffe

Ernüchternd sind zudem die Stadien. In Mario Strikers: Battle League Football ist es nun so, dass jeweils beide Mannschaften einen Stadienteil wählen, welche dann nebeneinander liegen. Das klingt zunächst einmal komisch, wird jedoch dadurch legitimisiert, dass die Stadien offenbar aus verschiedenen Dimensionen kombiniert werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht zwar, dass beide Mannschaften ihre Wahl auf dem Feld auch wiederfinden, doch wirkt es dennoch etwas befremdlich.

Außerdem existieren logischerweise keine Bowser-Atkionen wie in Mario Smash Football mehr. Dies übernimmt auch kein anderer Charakter.
Ebenso fallen sämtliche Stadien-Ereignisse aus Mario Strikers: Charged Football weg. Gerade diese Spektakel führten eine weitere Komponente mit spaßiger Abwechslung hinzu.

Durch die Tatsache, dass wir lediglich fünf Stadien zur Verfügung haben, die sich alle komplett gleich spielen und dann noch „unpassend“ aufgesplittet werden (außer bei gleicher Wahl der beiden Mannschaften), bleiben Abwechslung und ein gewisser Spaßfaktor leider aus.

Man achte auf den gesplitteten Hintergrund, der irgendwie „falsch“ wirkt…

Weiterer Singleplayer-Content offline…

… wäre toll gewesen. Tja, das war’s. Wir erhalten nach dem zweiten Profipokal im schwierigen Galaktik-Modus noch mal 1000 Extramünzen, aber sonst rein gar nichts. In diesem Spiel können wir Ausrüstung einsetzen, um die Werte der Charakterattribute anzupassen. Natürlich können wir auch neue Teile freispielen. Und zwar genau eines für jeden Charakter. Ja, ernsthaft. Es sind die Bushido-Teile, die jeweils 300 Münzen kosten. Diese erhalten wir nach dem ersten Profipokal.
Dies wirkt schlichtweg unfertig, so als wenn Nintendo Next Level Games dazu gedrängt hätte, das Spiel früher rauszubringen. Kein neuer Spielmodus, keine neuen Ausrüstungsteile oder andere neue Elemente (nicht einmal ein neues Startbild).

Würde man wie beispielsweise bei Mario Kart Double Dash nach jedem gewonnenen Pokal wenigstens einen neuen Ausrüstungsgegenstand erhalten, wäre das ja noch mal interessanter. Aber in der Form wirkt das Ganze arg unfertig und künstlich zurückgehalten. Denn schließlich soll man weitere Elemente später in den bald kommenden Saisons freispielen können. Da bin ich zwar zuversichtlich, dass der Entwickler da noch einiges implementiert, dennoch ist es in diesem Extrem ein deutlicher Negativpunkt für dieses Spiel.

Dieses Bild zeigt alle Pokale des Galaktik-Modus aus Mario Strikers: Batelle League Football.
Noch einmal 1000 Münzen für diese Herausforderung – mehr nicht…

Mario Strikers bietet Ausrüstungsteile zur Anpassung

Wie bereits erwähnt, können wir mit verschiedenen Ausrüstungsteilen die Charakterwerte anpassen. Insgesamt bietet Mario Strikers: Battle League Football zum Start lediglich zehn Charaktere. Für jeden Charakter wiederum stehen 24 verschiedene Kleidungsstücke zur Auswahl. Dabei handelt es sich um jeweils sechs Teile für die vier Körperareale „Kopf“, „Arme“, „Torso“ und „Beine“.

Der Kniff an der Sache ist, dass besagte Teile eben nicht einfach nur „verbessern“, sondern Charaktere eher „anpassen“. Denn jedes Ausrüstungsteil erhöht nicht einfach nur einen Wert, sondern verringert gleichzeitig einen anderen. Bei den Bushido-Teilen ist dies besonders extrem. Deshalb sollten wir gut abwägen, welche Teile wir nun genau anlegen wollen. Das gefällt mir soweit ganz gut, da man sich schon ein wenig damit beschäftigen muss, sein individuell bevorzugtes Set anzulegen. Wollen wir eher ausgeglichene Werte oder doch Tendenzen weiter ausbauen? Beispielsweise können wir Wario zu einem massiven Kraftklotz kleiden, doch ist dieser dann wohl extrem langsam. Lieber etwas weniger Kraft, dafür mehr Gewandheit? Falls gewünscht, ist dies möglich. Somit bewerte ich die Implementierung von Ausrüstungsteilen als ein interessantes Feature, das ich mir bereits damals gewünscht habe. Ebenso wäre dies in Mario Kart 9 ein schöner Zusatz, aber dies nur am Rande.

Dieses Bild zeigt Waluigi im Ausrüstungsmenü aus Mario Strikers: Battle League Football.
Passt Charaktere nach eurem Gusto an!

Die Attribute der Charaktere sind deutlich spürbar

Falls sich nun einige unter euch finden lassen, die denken mögen, dies sei alles nur Marketing, so kann ich euch eventuell beruhigen. Man spürt ganz deutlich, wenn ein Charakter beispielsweise schneller ist, genauer passen kann und präzisere und/oder härtere Schüsse abfeuert. Habt ihr wenig Lust, ständig von sehr schnell ausgeführten und somit überraschenden Fouls umgenietet zu werden? Tjoa, dann achtet auf die Kraftwerte eurer Charaktere.

Somit fordert euch Mario Strikers: Battle League Football dazu auf, verschiedene Positionen auf dem Spielfeld mit unterschiedlichen Charakteren zu bekleiden. Ein schneller und passgenauer Toad eignet sich super als vorbereitender Flügelspieler, während ein technisch versierter und schusskräftiger Mario gut geeignet ist, Tore zu schießen. Durch die Anpassungen der Werte ist die Position eines Charakters aber nicht in Stein gemeißelt. Natürlich kann auch Toad Tore verwandeln. Genau diese Varianz stellt sich als eine schöne Abwechslung und Einladung zum Ausprobieren dar.

Dieses Bild zeigt eine Mannschaft nach einem Turniersieg in Mario Strikers: Battle League Football. Im Hintergrund findet ein Feuerwerk statt.
Welches Team wirst du dir zusammenstellen?

Das spaßige und gelungene Gameplay

Da erzähle ich so viel drum herum und erst jetzt kommen wir zum echt guten, wenn auch nicht perfektem, Gameplay. Nicht wenigen Spielenden war der gesamte Spielablauf während der Demo zu hektisch und chaotisch. Warum dies so war und weshalb ich Zuversicht äußerte, schilderte ich bereits in einem Erklärungsversuch.

Mario Strikers: Battle League Football bietet uns ein komplexeres Spielerlebnis als die beiden Serienteile zuvor. Zunächst einmal spielen wir hier in 5er-Teams (ein Torhüter und vier Feldspieler) gegeneinander Fußball. Allerdings sucht man einen Schiedsrichter hier vergeblich. Es ist erlaubt, so hart und so oft zu foulen, wie man lustig ist. Ebenso können wir die Bälle mit fantastischen Spins und Effekten ins Tor befördern. Mit „fantastisch“ verwende ich hier kein Synonym für „toll“, sondern spiele auf den Realitätsgrad an: Dies ist so im echten Leben nicht möglich. Captain Obvious-Moment abgehakt, weiter im Text.

Also wenn ihr so in der Realität schießen könnt, seid ihr gruselig!

Wir passen (auch in den Lauf), dribbeln, sprinten, flanken, foulen und weichen Fouls aus, fangen Bälle ab, schießen und verwenden Items, um die jeweilige Partie („Party“ wäre bei dem Effektgewitter auch nicht gelogen) zu gewinnen. Bei vielen Aktionen ist das richtige Timing gefragt. Und genau da liegt die gehobene Komplexität begraben.

Überraschend komplex – Mario Strikers bietet gutes Skill-Gap!

Natürlich können wir sämtliche Aktionen einfach direkt abfeuern. Es ist jedoch ratsam, seine Manöver zu dosieren. In Mario Strikers: Battle League Football ist es möglich, Aktionen aufzuladen. Schießen wir direkt oder laden wir unseren Schuss für mehr Durchschlagskraft auf? Foulen wir leicht und überraschend oder laden wir die Aktion auf und schlagen so über weitere Distanz und härter zu? Passe ich kurz in den Lauf oder lege ich den Ball in den Raum weiter hinten vor? Derlei Entscheidungen müssen in Windeseile innerhalb dieser chaotischen Spiele getroffen werden. Dies mag als Einstieghürde zunächst etwas einschüchtern, bietet zugleich aber ein schönes Skill-Gap. Dies bedeutet, dass eine weitere Strecke zwischen dem Können eines Anfängers und sehr erfahrenen Spielenden möglich ist. Und das wiederum ist genau der richtige Weg, wenn man ein Videospiel auf den Online-Aspekt samt Saisons, Clubs und Rängen auslegt!

Hier sieht man, dass ich nicht mein erstes Spiel bestreite

Mich persönlich erfreut es doch sehr, dass Nintendo und Next Level Games endlich mal ein Sportspiel mit überraschend viel Spieltiefe auf den Markt bringen. Stand jetzt findet allerdings kein Matchmaking anhand verschiedener Kriterien statt, was für einige für etwas Frust sorgen kann.

Die Tücken mit der Steuerung

Die Steuerung insgesamt könnte anfangs ebenso etwas überladen wirken. Als Beispiel: Die Y-Taste ist ohne Ball ein Foul, mit Ball eine Flanke und mit der Schlutertaste L zusammen eine Flanke in den Lauf. Oder: Die B-Taste ist ein Schuss, kann aber auch zum Vereiteln einer gegnerischen Flanke genutzt werden. Allderings gilt auch hier, dass Übung nun einmal den Meister macht. Eine andauernde Überforderung stellt wohl eher eine Seltenheit dar, wenn man sich auch wirklich damit beschäftigt.

Ich empfehle zudem vor Spielbeginn die Teamsteuerung auf „automatisch“ stehen zu lassen. Dies bedeutet, dass ihr stets den Charaktere steuert, der am Ball ist. Bei „manuell“ bleibt ihr solange ein bestimmter Charakter, bis ihr diesen aktiv auf der L-Taste wechselt, auch wenn ihr den Ball passt. Dies fühlt sich befremdlich an und ergibt meiner Meinung nach wenig Sinn bei den nicht immer ganz clever agierenden CPUs. Übrigens kann es schon mal zur Verwirrung beim Charakter-Wechsel geben, nämlich dann, wenn man nicht den bekommt, den man übernehmen mag (in beiden Varianten).

Stellt das Ganze lieber auf „automatisch“!

Einen Kritikpunkt bringe ich aber bei den Steuerungsoptionen an. Viele Fans der Reihe finden es sehr ungewohnt auf der A-Taste zu schießen und auf der B-Taste zu passen. Dies war jahrelang genau umgekehrt. Schaut man nun in die Optionen, stehen uns verschiedene Steuerungsoptionen zur Auswahl. Allerdings lassen sich die Knöpfe nicht mit Befehlen belegen. Bei den Alternativen finden wir die gewohnte Steuerung nicht. Eventuell sehen wir in einem Patch Abhilfe, doch Stand jetzt ist dies mangelnder Komfort. Einige empfehlen die Tastenbelegung im Switch-Menü anzupassen – klar, das geht, allerdings muss man diese stets anpassen und ist dann in anderen Bereichen wieder durch Ungewohnheit verwirrt.

Dieses Bild zeigt das Menü der Steuerungsoptionen aus Mario Strikers: Battle League Football.
Die Einarbeitung dauert etwas

Es fehlen noch einige Quality of Life-Funktionen

Ich habe nun mehrere Stunden mit Mario Strikers: Battle League Football verbracht und einige Dinge stören mich mit voranschreitender Zeit:

  • Beispielsweise können wir uns kein Favoriten-Team zusammenstellen. Jedes Mal auf Neue müssen wir alle vier Charaktere anklicken und auswählen, ob wir sie mit oder ohne Ausrüstung spielen wollen. Dies dauert übrigens unverständlicherweise mehrere Sekunden, bis man bestätigen kann
  • Wir können auch keine Charakter-Sets abspeichern
  • Bei der Auswahl der Charaktere ist es nicht möglich, über die Ränder hinweg zu wählen. Wir können also nicht die Charaktere ganz rechts oder links wählen und dann weiter in die Richtung drücken, um auf der anderen Seite zu landen, was eigentlich Standard in Videospielmenüs ist
  • Es ist nicht möglich, die Render-Sequenzen der Hyperschüsse abzubrechen, sodass man sofort den eigentlichen Schuss im Spielgeschehen sieht
  • Wir können keine Tastenbelegung vornehmen
  • Es existiert keine Statistik über unsere Spiele samt dazugehörigen Informationen
  • Wiederholungen sind als Gegenspieler nicht skippbar
  • Nach bestrittenen Spielen können wir lediglich eine Revanche wählen oder komplett beenden, anstatt einfach einen anderen Gegner zu suchen

Eventuell wundert ihr euch bei einem der ersten drei Punkte, aber je länger man spielt, desto eher fällt einem das auf. Man könnte sich einfach Zeit damit sparen und schneller ins Spielgeschehen starten. Ich bin gespannt, ob ein Patch etwaige Funktionen hinzufügt.

Dieses Bild zeigt das Menü für die Charakterauswahl aus Mario Strikers: Battle League Football.
Immer wieder alles neu auszuwählen, ist irgendwann lästig…

Die Items sind überschaubar und fair

In vorherigen Ablegern war es so, dass man Items automatisch erhalten hat, wenn man ohne gefoult wurde, ohne im Ballbesitzt gewesen zu sein oder wenn man einen schönen Torschuss platzierte. Auch hier erhält man Items, wenn man ohne Ballbesitz gefoult wird, allerdings nicht mehr automatisch. Das Publikum wirft einen Fragezeichenblock als Itembox auf das Spielfeld.

Diese gilt es erst einmal aktiv einzusammeln. Generell existieren zwei Arten von Itemboxen: Zum einen solche in der Farbe eines Teams, welche auch nur dieses Team dann einsammeln kann und zum anderen die Regenbogen-farbenden, welche beide Teams ergattern können. Dies bringt Varianz rein und kann besser aufs Spielgeschehen abgestimmt werden. Beispielsweise erhalten wir bei einem Anstoß ein Item, wenn wir ein Tor hinten liegen und gleich zwei, wenn wir mindestens zwei Tore hinten liegen. Bei großen Tordifferenzen erscheinen vermehrt Sterne, mit denen wir direkt vor den gegnerischen Straftraum sprinten und einen Schuss voll aufgeladen verwandeln können.

Sterne und Pilze verlieren bei Hyperschüssen übrigens ihre Wirkung, da wir sie absorbieren und so die Chance auf ein Tor steigern (diesen und weitere Tipps findet ihr im Leitfaden des Spiels). Nur falls ihr euch mal gefragt habt, warum der immer verschwindet – es handelt sich nicht um einen Bug. Der Stern lässt uns auch nicht komplett unverwundbar werden, Bob-ombs hauen uns noch immer weg.

Es können maximal zwei Items gleichzeitig gehalten werden. Besonders gefällt mir, dass es nicht all zu viele verschiedene Items ins Spiel geschafft haben. Wir agieren mit grünen und roten Panzern, Pilzen, Bananenschalen, Bob-ombs und Sternen. Sechs Items klingen eventuell wenig, doch bereichert dieses Maß das Spielgeschehen in dessen Überschaubarkeit ungemein. So lässt sich der Ablauf besser balancen, ohne dass es in zu extremes Chaos ausartet.

Pilze können richtig eingesetzt, echt wirkungsvoll sein!

Super Änderung bei den Hyperschüssen

Hyperschüsse können nun alle steuerbaren Charakteren ausführen. Allerdings müssen wir dafür eine Hyperkugel einsammeln und haben fortan nur 20 Sekunden Zeit, ehe uns die Kraft verlässt. Die Änderung im Vergleich zu den Vorgängern finde ich richtig gelungen! Somit verhindert man den Spam dieser Technik und bringt Spannung rein. Einerseits kann jeder erwähnte Charakter so gefährlich werden, andererseits ist es doch etwas knifflig, überhaupt die Chance zu nutzen. Beide Mannschaften können diese Kugel einsammeln. Liegt eine Mannschaft hinten, landet diese tendeziell eher bei dieser.

Auch in Mario Strikers: Battle League Football erscheint eine Halbkreis-Leiste, in welcher wir einen Cursor auf der linken und der rechten Seite stoppen müssen, um unsere Chance auf ein Tor zu erhöhen. Nun gibt es verschiedene Abstufungen. Der schwarze Bereich ist eher schlecht. Spannend beginnt es im roten und blauen Bereich zu werden. Beispielsweise führen zwei rote Bereiche seltener zu einem Tor, die Kombination aus Blau und Rot häufiger und Doppelblau ist ein perfekter Hyperschuss, der garantiert sitzt. Fliegt der Ball ins Tor, so erhalten wir gleich zwei Tore auf der Punkteskala!

Als Verteidiger eines solchen Schusses ist es unsere Aufgabe, so schnell wie möglich die A-Taste zu drücken, um dem Torhüter mehr Kraft für den Widerstand zu verleihen. Generell ist jeder mächtige Schuss anders inszeniert und bietet verschiedene Effekte auf dem Spielfeld, welche die Gegner in Schach halten. Also mal prallt der Ball an den Händen des Torhüters ab, mal hält er ihn fest, mal leistet er vergeblich Widerstand und mal geht der Ball einfach direkt durch (perfekter Hyperschuss bei Doppelblau). Es ist löblich, dass Next Level Games hier mehrere Abstufungen eingebaut hat.

Gib alles, Luigi!

Falls ihr euch einmal alle Hyperschüsse der Reihe anschauen wollt, habt ihr hier die Gelegenheit dazu:

Wie ich finde, ist eine deutliche Steigerung der Inszenierung zu sehen!

Mario Strikers und die Multiplayer-Optionen

Während uns das Kick Off-Event zwang, im Koop-Modus zu spielen, haben wir in der Vollversion viele Optionen, gemeinsam mit unseren Freunden oder alleine zu spielen.
Generell ist es möglich, mit bis zu acht Leuten an einer Konsole lokal zu spielen. Es übernimmt also jeder Spieler einen steuerbaren Charakter auf dem Spielfeld.

Online hingegen stehen uns weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Wir können zu zweit an einer Konsole gegen Gamer aus dem Internet spielen oder auch zu zweit an zwei Konsolen. Somit sind wir übers Internet verbunden und spielen gegen andere Striker. Genauso können wir mit bis zu vier Leuten an zwei Konsolen spielen. Was nicht möglich ist: An mehr als zwei Konsolen zusammen zu spielen. Es ist also nicht möglich, an acht verschiedenen bzw. allgemein mehr als zwei verschiedenen Systemen einer Mannschaft beizutreten, um dann zu spielen.

Wir können im „Einzelspiel“ wie folgt an einer Konsole spielen:

  • Eine Konsole: 1–8 Spielende
  • Lokal: 1–2 Spielende
  • Einzelspiel online:
    • Beliebig: 1–2 Spielende
    • Mit Freunden: 1–2 Spielende
    • gegen Freunde: 1–2 Spielende

Genauso gut könnt ihr euch einen fremden Verbündeten übers Internet als Partner suchen, auch dann, wenn ihr bereits zu zweit an einer Konsole spielt, sodass ihr zu dritt seid. Spielt dieser Partner dann ebenfalls mit jemanden zusammen an einer Konsole, so könnt ihr euer komplettes Team selbst steuern. Diese Vielfalt an Optionen ist löblich. Einige könnten sich darüber ärgern, dass man online höchstens zu zweit an einer Konsole spielen kann.

Mario Strikers – Technik und Präsentation

An dieser Stelle halte ich mich kurz. Next Lexel Games hat es als Entwickler in Sachen Technik und Präsentation einfach drauf. Der Titel läuft im Dock-Modus mit 1080p und im Spielgeschehen meist mit stabilen 60 fps und kann schon mal auf 50 fps fallen. In den Hyperschuss-Szenen, der Stadienschau zu Anfang, den Wiederholungen und in Menüs läuft Mario Strikers: Battle League Football lediglich in 30 fps und kann diese Marke nicht immer ganz halten. Das Gameplay an sich läuft aber absolut flüssig.

Im Handheld-Modus verhält es sich genauso, bis auf die Tatsache, dass hier lediglich 720p geboten werden.

Allerdings gibt es einige Besonderheiten. Beispielsweise finden wir im Publikum tatsächlich 3D-Modelle, auch wenn sie etwas „stockender“ in Szene gesetzt sind. Außerdem bietet der Titel mit 5.1-Unterstützung den vollen Stereosound, was doch sehr untypisch für ein Nintendo Switch-Spiel ist.

In Sachen Animationen und Ladezeiten gibt es hier nichts zu meckern. Die Stadien schauen toll aus und bieten schöne Details. Auch die Rasenfläche der Fußballplätze schaut ansprechend aus. Insgesamt sind die Spielfelder kleiner geworden und die Perspektive eine leicht andere – weiter weg, dennoch haben wir eine gute Übersicht und sehen genug Details.

Für weitere Details der technischen Analyse empfehle ich einmal, in den YouTube-Beitrag des bekannten Technikkanals Digital Foundry reinzuschauen:

Lob, Lob und noch mal Lob, mit einigen kleinen Mankos

Bei der Inszenierung liefert der Entwickler mal so richtig ab. Die Hyperschüsse sind dermaßen stylisch in Szene gesetzt, dass man sich eventuell nicht so schnell sattgesehen hat. Doch auch die Action drumherum ist spaßig dargestellt. Sowohl die tollen Soundeffekte, als auch die tolle Transformation bekannter Musiktracks unterstreichen das Geschehen gekonnt. Die Art und Weise wie Charaktere bei Toren auf dem Feld und in den Render-Szenen reagieren, zeigt viel Liebe zum Detail. Es fühlt sich einfach unglaublich gut an, Mario Strikers: Battle League Football zu spielen!

Dieses Bild zeigt Mario in der Hyperschuss-Sequenz, kurz bevor er schießt in Mario Strikers: Battle League Football.
Die Atmosphäre brennt förmlich!

Wie verhält es sich mit dem Balancing?

Ich habe jedes Pokalturnier gewonnen und bereits mehrere Stunden online gespielt. Tatsächlich begegnet man jedem Charakter, was bei einer Anzahl von zehn nun auch nicht so verwunderlich ist. Ein richtiges Meta kann sich in einer so kurzen Zeit vor Saisonstart nicht aussagekräftig bilden.

Bisher ist mein Eindruck, dass man mit jedem Charakter etwas anfangen kann und vor allem das Stellungsspiel und die Timings wichtig sind. Interessanterweise kann man mehrere Toads und Yoshis in eine Mannschaft integrieren. Was mir allerdings schon auffiel, ist, dass die Striker Yoshi, Mario und Rosalina extrem torgefährlich sind und nicht selten bei Gegnern zu finden waren, die ich besonders hart fand. Durch die bereits thematisierte Möglichkeit der Anpassung haben wir die Chance, vieles auszugleichen. Jedes Attribut ist für einen bestimmten Bereich wichtig. Bisher kann ich nichts erkennen, das extrem aus der Reihe schlägt oder unfair erscheint.

Derlei Situationen mit Item scheinen manchmal ausweglos. Selbst wenn man ausweicht, kann der Gegner schießen

Die Stadienwahl fällt bei der Beurteilung des Balancings ohnehin raus, da es keine Territoriumseffekte ins Spiel geschafft haben. Die Items sind mit einer Anzahl von sechs überschaubar und werden nach klaren Schemata verteilt. Hier existieren bessere und schlechtere. Dass Bomben, Sterne und rote Panzer meist besser sind als grüne Panzer und Bananenschalen, überrascht nicht. Frequenz und Auswahl orientieren sich mit am Spielgeschehen. Zumindest wenn man lokal an einer Konsole spielt, lassen sich Items und Hyperschüsse deaktivieren. Ansonsten gehören diese dazu.

Allerdings ist nicht alles perfekt. Es kommt immer wieder zu nicht ganz nachvollziehbaren Situationen bei den Torschüssen. Mal klappen gewisse Manöver und mal nicht, was dann zufällig wirkt. Es ist zum Beispiel möglich, direkt nach Anstoß ein Tor zu erzielen, aber eben nicht immer:

Mario kann direkt schießen, trotz direktem Foul und der Ball landet im Tor

Insgesamt scheint es also etwas „flatterhaft“. Immerhin haben beide Parteien die Chance auf „Glückstreffer“. Ich bin gespannt, welche Taktiken dann in den bald startenden Saisons zu sehen sind.

Strikers-Club, Saisons und mehr

Zu diesem Part kann schlichtweg noch nicht viel geäußert werden, außer, dass es in ein paar Tagen startet. Wir können mit bis zu 20 Leuten einen Strikers-Club gründen. Dabei gibt es einen Club-Besitzer, der entweder den Club gegründet hat oder von den Mitgliedern gewählt wurde. Dieser entscheidet über Änderungen wie Club-Name, Spieler-Outfits et cetera. Außerdem können wir Club-Chips verdienen, mit denen wir unser Club-Stadium vom Design anpassen können. Diese erhalten wir, indem wir einfach viele Spiele bestreiten. Saisons werden immer eine Woche gespielt, darauf folgt eine Woche Saisonpause.

Es gilt natürlich, möglichst viele Punkte zu sammeln, welche sich wie folgt aufteilen:

  • Sieg: 6 Punkte
  • Unentschieden: 2 Punkte
  • Niederlage: 1 Punkt

Wir legen einen Charakter für uns fest, den wir allerdings stetig wechseln und anpassen können. Für die verschiedenen Clubs werden später natürlich spezifische Spielertypen gesucht. Wählen wir also einfach zu Anfang unseren Liebling und rüsten ihn für uns ansprechend aus.

Wie das mit der Gruppenzusammenstellung und Teilnahme und anderem ausschaut, thematisiere ich in einem separaten Beitrag, nachdem die erste Saison gestartet hat. Erst dann kann ich darüber treffender informieren und auch das ganze System bewerten. Für Leute, die das Spiel bereits haben: Im Leitfaden stehen weitere Informationen. Stand jetzt vermittelt das Ganze zumindest einen interessanten Eindruck. Kleiner Tipp aber vorab: Wir müssen unseren Strikers-Club eine Stunde vor Saison-Beginn gegründet haben, um pünktlich zum Start teilnehmen zu können!

EDIT: Hier findet ihr den erwähnten Beitrag, in welchem ihr alles Wichtige über die Saisons in Erfahrung bringen könnt.

Mario Strikers – Die Online-Performance

Sowohl in der Demo als auch nun in der Vollversion habe ich bis auf zwei Partien von sehr vielen Spielen eine überraschend gute Erfahrung genießen können. Die Spiele liefen flüssig. Dies variiert erfahrungsgemäß dann, wenn mehrere Verbindungen über mehrere Konsolen laufen. Achtet unbedingt auf eure generelle Verbindungsqualität und nutzt auf jeden Fall einen LAN-Adapter – dadurch könnt ihr die Verbindungsqualität verbessern. Sollte eine schlechte Verbindung bestehen, macht sich dies unter anderem an einer Eingabeverzögerung bemerkbar, was – zumindest in meinem Fall – extrem selten vorkam und dann immer noch an meinem Gegner gelegen haben könnte. Ich bin froh, dass mich dieser Punkt hier glücklich stimmt! Schön wäre allerdings noch, wenn man auch als Gegenspieler die Wiederholung skippen könnte. So ist es nämlich möglich, zu provozieren, indem man nach jedem Tor die komplette Wiederholung laufen lässt.

Zum Abschluss hier noch mal ein Tor, das mit brachialer Gewalt erzielt wurde:

Gebt niemals auf!

Mario Strikers: Battle League Football – Fazit

Pros

  • Technisch super umgesetzt
  • Toll inszenierte Atmosphäre
  • Spaßiges Gameplay mit viel Tiefe
  • Sinnvolle Änderungen bei Items und Hyperschüssen
  • Charaktere spielen sich merklich unterschiedlich
  • Ausrüstungsteile bringen Varianz hinein
  • Viele Multiplayer-Optionen
  • Online-Komponente mit Langzeitmotivation
  • Viele Erklärungen im Leitfaden
  • Gutes Tutorial

Cons

  • Extrem erschreckender Content-Umfang
  • Stadieneffekte nicht vorhanden
  • Saison nicht ab Release verfügbar
  • Fehlende Quality of Life-Funktionen und Statistiken
  • Mehrere Torerfolge oft nicht schlüssig – Zufall?
  • Online etwas limitierte Spieleraufteilung
  • Kein Skill-basiertes Matchmaking integriert
Das Bild zeigt meine Wertung zu "Little Big Workshop".

Mario Strikers: Battle League Football ist ein verdammt spaßiger Multiplayer-Titel geworden, welcher allerdings durch den extrem mageren Content und die fehlenden Elemente zum jetzigen Zeitpunkt nicht sein volles Potenzial ausspielen kann. Es wirkt, als wäre der Titel zu früh ins Rennen geschickt worden. Allerdings überzeugt das Gameplay mit dessen sinnvollen Anpassungen und bietet sehr viel Spieltiefe zum Einarbeiten. Next Level Games liefert wieder einmal ein technisch sauberes und vor allem toll inszeniertes Software-Spektakel ab, welches bald auf starken Online-Fokus samt interessantem Konzept setzt!

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kluft der Zufriedenheit zwischen der Offline- und Online-Fraktion gewaltiger nicht sein könnte, während der Mix durch diese Wertung repräsentiert werden soll. Mit Zug ins Positive, da die Langzeitmotivation naturgemäß durch Online-Inhalte aufrechterhalten bleibt.

Das Tesmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Beitragsbild: Nintendo ©

Über Justin Aengenheyster 328 Artikel
Im Jahr 1992 erschien Mortal Kombat... und ich. Wir beide sind auf unsere Weise brutal. Ich für meinen Teil fahre brutal auf Videospiele ab und beschäftige mich gnadenlos mit verschiedenen Themen, um Gleichgesinnte zu informieren. Als treues Nintendokind befasse ich mich am liebsten auch mit Nintendospielen.

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