Labyrinth Legend – Roguelite mit einem ganz fett geschriebenen LITE

Dies ist ein Kurztest von Mr.JamesGames. Lasst ihm doch gerne ein Abo bei YouTube da!

Roguelikes sind ja dieser Tage des Indie-Entwicklers liebstes Kind. Für die, die es garnicht kennen: Den Ursprung hat dieses Genre im 1980 von Studenten der Universität Berkeley entwickelten, nichtkommerziellen Computerspiels ‚Rogue‘ und das Kernprinzip ist, dass es keine feste Spielwelt gibt, sondern diese bei jedem neuen Durchlauf vom Computer nach vom Entwickler festgelegten Regeln aufs Neue zufällig generiert wird. Auch ist es im klassichen Roguelike üblich, im Falle des Todes ausnahmslos jeden Fortschritt zu verlieren und wieder bei Null beginnen zu müssen.

Von diesem Gesichtspunkt her gibt es in der modernen Gamingwelt kaum noch ‚echte‘ Roguelikes und man unterscheidet hierbei das RogueLITE, bei dem man zwar jedes mal von vorn beginnen muss, aber permanente Upgrades wie Levelups, Waffen, verbesserte Stats etc. behalten und in den neuen Run mitnehmen darf.

Es gibt sie in allen Formen und Farben. 2D, 3D, Top-Down, First-Person bis hin zu Textadventures; der besondere Zauber dieses Genres liegt in der nicht zu unterschätzenden Sogwirkung von „Ach komm… ein Durchlauf noch, diesmal schaff‘ ich es!“.

So war ich wenig überrascht, dass es sich auch bei dem im Januar erschienenen Labyrinth Legend um einen Vertreter des Roguelikes handelte, obgleich erste Screenshots eher auf einen Zelda-Klon schließen ließen. Allerdings bekommen wir hier nicht die gnadenlose Unforgivingness von Genregrößen wie Binding of Isaac oder Dead Cells zu spüren.

Falls ihr euch die kurze Videobewertung von Mr.JamesGames ansehen wollt, könnt ihr dies gerne in folgendem Video tun:

Schon der Ausdruck RogueLITE lässt hier zu viel Dramatik im Subtext mitschwingen, das einzige roguemäßige sind hier die prozedural generierten Dungeons, alles Weitere bewegt sich in sehr gesitteten Bahnen.

Man behält jeden kleinsten Fitzel an Fortschritt, jeden verdienten EXP, jede gelootete Waffe und kann sogar an gewissen Checkpoints neu laden. Von diesem Gesichtspunkt aus ist Labyrinth Legend ein Idealer Genrevertreter für Neueinsteiger.
Aber first things first: Worum gehts überhaupt?

Das Bild zeigt den Protagonisten in "Labyrinth Legend".
Erkundet eine interessante 16-Bit-Pixelwelt

Grillenzirpen

Nunja, sagen wir mal so: Die Story von Labyrinth Legend dürfte auch lesefaule, gameplayfokussierte Zocker nicht wirklich überforden. Angesiedelt im fantasyhaften Fantasykönigreich Kanata spielt ihr einen hintergrundgeschichtenlosen Abenteurer, den ihr euch in bester Tradition westlicher Rollenspiele zu Beginn selbst erstellt mit Aussehen, Klasse und allem, was sonst dazugehört.
Nun besagt die Legende, dass es in diesem Königreich Labyrinthe gibt (Legende…Labyrinthe…U get it?!), in welchen unermessliche Schätze schlummern sollen. So macht ihr euch nun also unerschrocken auf, diese zu heben und dabei allerlei Monstergezücht die Ohren heißzurubbeln.
Das wars auch soweit, aber jetzt mal ehrlich: Wem Reichtum nicht Motivation genug ist, um sich der Welt entgegenzustellen, der soll bitte jetzt und hier seinen Hauptjob kündigen und selbsternannter Videospielejournalist werden.

Das Gameplay von Labyrinth Legend

Das Gameplay ist hier schon eher der Star der Show. In klassischer Dungeoncrawler-Hack ’n Slash-Manier schnetzelt ihr euch durch gegner- und lootgespickte Kerkergewölbe, Höhlen, Wälder etc.; dabei stehen euch verschiedene Nah- und Fernkampfwaffen, sowie Zauber und Spezialattacken zur Verfügung.

Damit es nicht zu buttonmashig wird, hat man hier netterweise eine Art ‚Dauerfeuer‘-Funktion implementiert. Haltet ihr die Angriffstaste gedrückt, hackt euer Figürchen in schnellem Staccato nach vorne, bis kein Stein mehr auf dem Anderen steht. Das ist wahrscheinlich dem Ursprung des Spiels zu schulden, denn bevor NIS America so nett war, Labyrinth Legend einen Switch-Port zu spendieren, begann das Ganze 2019 als Mobile Game und hier und da merkt man ihm seine Origins schon an.
Wirklich komplex wird’s zwar nie, allerdings zieht schon nach kurzer Zeit der Level der Gegner ordentlich an, was eigenes Aufleveln unumgänglich macht und eine nicht zu leugnende Grindlastigkeit mit sich bringt.

Das Bild zeigt einen Kampf gegen einen großen Boss in "Labyrinth Legend".
Kämpft gegen unbarmherzige Bosse

Wer aber gerne lootet und levelt (Trant anyone?), der wird hier seine helle Freude haben. Auch der Loot ist hier reichlich und auch reichlich Random, was ein ums andere Mal zu Frust geführt hat, denn auch wenn das neu gefundene Schwert schlechter ist als das bereits angelegte und das Inventar aus allen Nähten platzt, will man’s doch nicht liegen lassen, weil man könnt’s ja beim Händler gegen bare Münze tauschen. So betreibt man Nonstop Itemmanagement, was man behält, wegwirft und liegenlässt.
Muss man Bock drauf haben, kann man aber auch bleiben lassen, am Ende des Tages zählt eh nur der eigene Level im Vergleich zu dem des Gegners.

Die Grafik ist klassische 16Bit-Pixelart, kein völliges Eyecandy und nichts, was man nicht schonmal irgendwo gesehen hat, kommt aber mit einigen netten Licht-, Farb- und Bewegungseffekten daher, dass ich die bedenkenlos auf die Habenseite durchwinken kann.

Fazit zu Labyrinth Legend

Pros:

  • Leichter Einstieg
  • Spaßiges Kampfsystem
  • Befriedigendes Looten und Leveln
  • Kein Verlust von Fortschritt beim Tode

Cons:

  • Grindlastig
  • Man merkt dem Spiel seine Mobile Herkunft an
  • Zu wenig ‚Rogue‘ und zu viel ‚Lite‘ für Genrefans
  • Mit 14,99€ nicht grade günstig

Labyrinth Legend ist ein spaßiges Roguelite, aber kein Meilenstein des Genres. Mit einem Preis von 14,99 € ein bisschen hochbemessen für einen Day-One-Kauf, da würd ich doch auf den nächsten Sale warten. Roguelite-Fans, die es nicht ganz so unbarmherzig mögen, und/oder alle Klassiker schon totgesuchtet haben, greifen zu.

Einsteigern könnte dies tatsächlich ein faszinierender Einstieg in eine viel größere Welt sein.
Ich gebe ne 5 von 10… kein Muss, aber kann man mal machen.
Küsschen, der Steve :*

Das Testmuster wurde uns von NIS America zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Über Mr.JamesGames 4 Artikel
Über Mr.James als Gastautor ist nicht viel bekannt, außer, dass er irgendwann zwischen der Erfindung des Commodore 64 und der des New 2DS XL geboren wurde und eine ausgeprägte Obsession für Metroidvanias innehat.

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