Eiyuden Chronicle: Rising im Test – unterfordernder Snack für wartende JRPG-Fans

Als Rabbit and Bear Studios im Jahr 2020 ihre Kickstarter-Kampagne zu Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes startete, ging diese direkt steil. Grund dafür war, dass es sich bei diesem Titel um den inoffiziellen geistigen Nachfolger der beliebten JRPG-Reihe Suikoden handeln soll. Die Suikoden-Reihe hat seit 2006 keinen neuen Ableger mehr erhalten; jedoch wurde in der Zwischenzeit das HD-Remaster zu Suikoden I&II angekündigt.

Wie Eiyuden Chronicle: Rising zustande kam

Da die Schlüsselentwickler hinter dieser Spielereihe an Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes arbeiten, erhielt die Kampagne umso mehr Aufmerksamkeit. Sie konnte über 4,5 Millionen Dollar einspielen und auf dem Weg dahin einige Zwischenziele freischalten – unter anderem ein Begleitspiel: Eiyuden Chronicle: Rising. Es ist eine Mischung aus 2,5D-Action-RPG, Aufbausimulation und zu Teilen auch Metroidvania und dient gleichzeitig als Prequel zum bereits angesprochenen Hundred Heroes. Denn die Ereignisse in Rising sollen auf die Handlung in dem Welten umspannenden Abenteuer vorbereiten – und die Wartezeit verkürzen.

Das Bild zeigt die Keyart der Charaktere aus Eiyuden Chronicle: Rising.
Die Keyart kann sich sehen lassen!

Eiyuden Chronicle: Rising ist am 10. Mai 2022 unter anderem für die Nintendo Switch erschienen, ist exklusiv im eShop für 14,99 € erhältlich und erfordert rund 4 GB Speicherplatz auf eurer Switch-Konsole oder SD-Karte. Allerdings kündigte der Publisher 505 Games im Rahmen ihrer Präsentation auf der Tokyo Game Show an, dass eine physische Version am 26. Januar 2023 erscheinen soll.

Der Einstieg in die Geschichte von Eiyuden Chronicle: Rising

Da nun die Entstehung des Spiels geklärt ist, möchte ich nun im Folgenden berichten, wie es sich auf der Nintendo Switch schlägt. Doch zunächst soll die Story kurz angerissen werden:

Als ein gewaltiges Erdbeben tief unter einer Stadt an der abgelegenen Grenze von Allraan, bekannt als Neu-Nevaeh, Runenhügel zum Vorschein gebracht hat, kommen Glückseligkeit suchende Abenteurer und Händler aus der ganzen Welt zu dieser Region. Hier treffen auch die drei Helden des Spiels aufeinander. Die Plünderin CJ und der tierische Söldner Garoo hoffen, die Runenlinse, eine unterirdische Quelle der Magie, abbauen zu können. Die magiebegabte Isha will als junge stellvertretende Bürgermeisterin ihre Stadt wiederaufbauen. In den Runenhügeln verbirgt sich eine tief verwurzelte Verschwörung mit fatalen Auswirkungen auf die Welt…

Die Charaktere

Während sich die Suikoden-Reihe und Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes darin auszeichnen, dass man aus einer schier unendlichen Anzahl aus Charakteren wählen kann, setzt Rising auf lediglich drei Charaktere. Doch dies ist keinesfalls ein negativer Kritikpunkt, denn dadurch konnten die Entwickler den Protagonisten eine tiefgehende Geschichte verpassen. So wie das bei JRPGs oft der Fall ist, bekommt die Protagonistin CJ (Schatzjägerin) zwar eine „kleine“ Aufgabe zugeteilt, welche sich dann aber relativ zügig entfaltet. Wie es in ihrer Familie Tradition ist, möchte sie einen riesigen Schatz finden, wobei es allerdings nicht bleibt. Letztlich geht es neben dem Schatzsuchen um verloren gegangene Familienmitglieder und die Machenschaften des Bösen. CJ bildet mit einem schlagfertigen Känguru, sowie der Bürgermeisterin Isha eine außergewöhnliche Party, die den Spieler im Bann hält. Dies kann man vom Gameplay eher weniger behaupten.

Wenig Abwechslung trotz (oder wegen) Mischung der Genres

Eingangs muss man jedoch erwähnen, dass die Grundidee gelungen ist und durchaus umfangreich. Als „Städtebau-Action-RPG“ angekündigt, hat der Titel eine schöne 2,5D-Welt zu bieten, welche bei dem einen oder anderen nostalgische Gefühle aufkommen lassen dürfte. Die actionlastigen Kämpfe funktionieren intuitiv; jeder der drei Charaktere besitzt eine eigene Aktionstaste (X, Y, A) und Spezialaktionen, wie das Ausweichen oder stärkere Attacken. Im weiteren Spielverlauf lernt ihr weitere Attacken, sodass eine leicht taktische Komponente entsteht. Denn Genre-üblich hat jeder Kämpfer seine Stärken und Schwächen, die im Kampf entscheidend sein können.

Das Bild zeigt einen Bosskampf gegen einen Monsterbaum.
Die Bosse stellen keine große Gefahr dar…

Um etwas näher auf das „Action-RPG“ einzugehen: Die Welt ist weniger wie ein klassischer Sidescroller aufgebaut als eher ein Metroidvania, da ihr einige Teile der Welt erst nach Erlernen von speziellen Fähigkeiten erschließen könnt.

Letztlich möchte ich auch über das dritte Genre in der bunten Mischung zu sprechen kommen: die Aufbausimulation. Erreicht ihr im Spiel bestimmte Punkte, so könnt ihr immer mehr Gebäude in der Stadt errichten – und im weiteren Verlauf auch aufwerten. Das ist vor allem im Falle der Schmiede oder des Krämerladens dienlich. Denn dadurch kommt ihr schnell an starke Waffen. Vor allem Kenner des Genres werden sich hier unterfordert fühlen, da die Truppe ohne viel Aufwand schnell überpowert sein wird.

Da Eiyuden Chronicle: Rising an sich schon nicht wirklich schwierig ist, dürfte es für einige ein „leckerer“ Happen für Zwischendurch sein. Unterstützt wird dieser Eindruck durch das billige Quest-Design, bestehend aus uninspirierten Fetch-Quests. Dieses stumpfe von Punkt A nach B laufen – mit zwischenzeitlichen Töten einer Handvoll Gegner – sorgt für wenig Abwechslung und fühlt sich teils nach Arbeit an.

Audiovisuell verwöhnend, technisch weniger erfreulich

Wer das bisherige Bildmaterial zu Hundred Heroes gesehen hat, wird bei Rising nicht überrascht. Denn nicht nur die Geschichte, sondern auch die Optik spielt im „gleichen Universum“. Die malerische Darstellung und die perfekte Charakterzeichnung zeigt, wo der Fokus der Eiyuden Chronicle-„Reihe“ liegen soll. Ebenso sind die Schauplätze überragend gezeichnet und laden zum innehalten ein. Dies gilt auch für die musikalische Untermalung, die definitiv zu überzeugen weiß und einen hervorragenden Vorgeschmack darauf geben, worauf wir uns in Hundred Heroes ebenfalls freuen dürfen.

Das Bild zeigt einige Charaktere aus Eiyuden Chronicle: Rising mit schöner Aussicht auf die Region.

Dem gegenüber steht die Technik des Spiels, die wenig zu den vorgenannten Eindrücken zusammenpasst. Vor allem der Handheldmodus erzeugt nicht selten 3DS-Vibes – im negativen Sinne. Denn während die Charaktere und die Schauplätze, wie bereits erwähnt, überzeugen können, fallen andere Aspekte äußerst pixelig aus. Zudem fallen beispielsweise Hintergründe und Gegenstände auf, die kantig dargestellt sind. Insgesamt fällt die technische Umsetzung leider etwas negativ auf, sodass man zu dem Schluss kommen könnte, dass es sich hier um ein schnell erstelltes Spiel handelt, welches lediglich dafür sorgen sollte, die Wartezeit auf den Hauptdarsteller zu verkürzen – hier wäre viel mehr drin gewesen!

Fazit zu Eiyuden Chronicle: Rising

Pros:

  • Schnelles Spiel für Zwischendurch
  • Perfekte Charakterzeichnung – sowohl optisch als auch erzählerisch
  • Malerischer Grafikstil
  • Hervorragende musikalische Untermalung

Cons:

  • Monotonie im Gameplay
  • Unterforderndes Kampfsystem
  • Technische Umsetzung unsauber

Versteht mich nicht falsch: Eiyuden Chronicle: Rising ist kein schlechtes Spiel, auch wenn sich manches im Bericht sicherlich negativ liest. Es ist ein nettes Spiel für Zwischendurch. Die Optik verpasst dem Genremix ein hochwertiges Grundgerüst mit perfekt herausgearbeiteten Charakteren. Auch der Soundtrack überzeugt auf ganzer Linie.

Doch leider wird der positive Eindruck durch das wenig abwechslungsreiche Gameplay, das unterfordernde – sowohl vom Umfang als auch vom Schwierigkeitsgrad – Gameplay und die unsaubere technische Umsetzung getrübt. Dennoch kann man für den moderaten Preis von 14,99 € nicht viel verkehrt machen… Zudem verkürzt man sich dadurch die Wartezeit auf das heiß erwartete Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes!

Das Testmuster wurde uns von 505 Games zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

Über Marcel Eidinger 1861 Artikel
Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!

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