The Legend of Zelda: Skyward Sword HD – Ein klassisches Zelda-Spiel!

Ich habe lange mit mir gehadert, welche endgültige Wertung ich The Legend of Zelda: Skyward Sword HD wohl geben sollte. Grund dafür war, dass ich im Vorfeld so viele negative Kommentare über die ursprüngliche Version des Spiels für die Wii gehört habe, dass ich mir echt unsicher war, ob ich mich überhaupt darauf freuen dürfte, es zu testen.

Ich liebe das Zelda-Franchise schon seit meiner Kindheit. Es ist nichts Neues, dass die einzelnen Ableger der Serie immer wieder Kontroversen unter den Spielern hervorrufen. Wind Waker war vielen anfangs zu bunt, kitschig und kindisch – und hat sich im Nachhinein doch super verkauft und einen hohen Stellenwert in der Fangemeinde platziert. So sehr, dass viele Leute eine Neuauflage der HD-Version für die Switch wünschen. Twilight Princess war von vielen Spielern als „hässlich, düster und eintönig“ abgestempelt worden, quasi das genaue Gegenteil von Wind Waker. Und über die mächtige Kontroverse über Breath of the Wild muss ich mich hier nicht weiter auslassen – diese habe ich bereits in aller Ausführlichkeit im dazugehörigen Test analysiert.

Als ich die Ankündigung von Skyward Sword HD sah, war ich sofort gehypt. Ich hatte meine Wii leider verkauft gehabt, bevor ich in den Genuss des Originals gekommen war und freute mich schon auf die Möglichkeit, dieses Spiel endlich nachzuholen. Doch sofort stieß ich im Internet überall auf eine wütende und enttäuschte Spielerschaft, welche das Spiel als das „schlechteste aller Zeldas“ bezeichnete und Nintendo die Pocken an den Hintern wünschte. Nachdem ich gestern den Endboss besiegt und die Credits geschaut hatte, fragte ich mich ernsthaft, ob ich ein anderes Spiel gezockt hatte als diese brummeligen Bokblins. Im Prinzip schon, da Skyward Sword HD einige Quality-of-Life-Verbesserungen eingeführt hat, die es angenehmer gegenüber dem Original machen sollten. Diese hat Marcel detailliert aufgeführt. Doch genug der langen Vorrede – los geht’s mit dem eigentlichen Test zu einem klassischen Zelda-Spiel.

Die Story von The Legend of Zelda: Skyward Sword HD

Das Bild zeigt Link und Zelda dicht beinanderstehen – Skyward Sword HD
Dies ist die Geschichte eines Jungen, der nicht schnallt, dass das Mädchen auf ihn steht

Skyward Sword HD stellt den Beginn in der Timeline von The Legend of Zelda dar. Ihr spielt Link, welcher im Wolkenhort lebt. Das ist eine riesige fliegende Insel, welche die Heimat der letzten Menschen ist. Es gibt weitere bruchstückhafte kleine Inseln im Himmel, welche man mit einem riesigen Vogel bereisen kann. Darunter befindet sich eine dicke, undurchdringbare Wolkendecke. Ihr seid Student an der Ritter-Akademie und sollt an einer großen Zeremonie teilnehmen. Die Tochter des Akademieleiters, Zelda, ist eure Freundin aus Kindheitstagen und bei Gott, sie ist sowas von offensichtlich in den jungen Link verknallt, dass man die ganze Zeit den Bildschirm anbrüllen möchte, der Idiot möge doch endlich mal die Hinweise richtig deuten. Das Geschehen ist jedenfalls zuckersüß inszeniert.

Vor der Zeremonie trefft ihr auch auf den ersten Antagonisten des Spiels, ein Neider, der es auf Zeldas Liebe abgesehen hat und ein paar Dumpflinge um sich gesammelt hat, um Link zu schikanieren. Der Typ heißt Bado im Deutschen, was leider äußerst schlecht übersetzt wurde. Der englische Name „Groose“, sowie sein Aussehen mit den knallroten Haaren, goldenen Augen und der kräftigeren Statur, deuten daraufhin, dass er so etwas wie der Urvater aller Gerudo wird. Das kommt als „Bado“ leider nicht so gut zur Geltung. Wer mehr über diese Theorie erfahren möchte, dem empfehle ich zuallererst das Spiel durchzuspielen und dann diese Fan-Theorie zu lesen.

Die gesamte erste Stunde des Spiels dient quasi als Tutorial, um die Steuerung der verschiedenen Elemente zu erlernen. Ihr lernt ein wenig zu sprinten, zu klettern und zu kämpfen, sowie den Umgang mit eurem getreuen Riesenvogel. Zelda erzählt ein wenig über seltsame Träume vom Reich unter den Wolken und der alten Legende, die darum in ihrer Familie weitergegeben wird – und wird prompt durch einen Wirbelsturm von ihrem Vogel gerissen und verschwindet unter der Wolkendecke.

Des Nachts erscheint euch nun ein Geistwesen, welches euch zur Statue der Göttin Hylia führt und fordert, dass ihr das Schwert zieht. Der weibliche Geist stellt sich als Phai vor, dessen Aufgabe es ist, euch zu eurer Bestimmung als auserwählter Held zu helfen. Ihr findet einen Weg durch die Wolkendecke zu reisen und macht euch nun auf die Suche nach dem Mädel. Ihr erfahrt außerdem, was es mit der Legende auf sich hat. Ein uraltes böses Wesen namens Todbringer kämpfte auf dem Erdland mit der Göttin Hylia. Die Götter schufen damals eine unsagbare Macht namens Triforce, welche einem jeden Wunsch erfüllen könnte. Der Todbringer versuchte, diese Macht in seinen Besitz zu bringen, doch wurde von der Göttin Hylia verbannt. Geschwächt von diesem Kampf floh sie mit den letzten überlebenden Menschen in den Himmel. Nun sind ein paar Jahrhunderte vergangen und der Todbringer ist kurz davor, das Siegel der Verbannung zu brechen. Eure Aufgabe ist also nicht nur, Zelda zu finden, sondern auch noch diese kleine Unannehmlichkeit ein für alle Mal zu besiegen.

Das Bild zeigt Link, der gerade die Lyra erhalten hat – Skyward Sword HD
Die Lyra spielt für den späteren Verlauf eine wichtige Rolle, aber das würde hier spoilern

Man kann dem Spiel eine Menge unterstellen, aber eine langweilige Story gehört nicht dazu. Allein die erste Stunde Tutorial hat mich mehr unterhalten als so manch ganzes Spiel. Es ist so wunderbar kitschig, bringt aber gleichzeitig Zeldas Gefühle so gekonnt zum Ausdruck, dass ich Karies vom Anschauen bekomme. Auch im weiteren Spielverlauf trifft man auf interessante Charaktere und fantastische Ideen, welche die Story vorantreiben und eben den Grundstein für das gesamte Franchise legen. Der Ton schwankt hierbei perfekt zwischen kindlichem Charme und einem etwas dramatischeren Ton, ohne zu weit in die eine oder andere Richtung zu pendeln.

Das Gameplay

Die Weltkarte

Skyword Sword HD spielt mit der Idee des Wolkenreichs als zentralem Hafen, zu dem man zurückkehren muss, bevor man in eines von drei Gebieten auf dem Erdland reisen kann. Dies ergibt aus erzählerischer Sicht zwar einen Sinn, streckt jedoch das Reisen ein gutes Stück in die Länge. Es ist zwar selten erforderlich, zwischen zwei Gebieten auf dem Boden blitzschnell hin und herzureisen, doch in ein paar wenigen Situationen hätte ich mir durchaus eine schnellere Variante gewünscht – und sei es nur eine direkte Teleportation ins Wolkenhort und zurück, anstatt noch ein Stück des Weges fliegen zu müssen.

Doch halt: Diese Option gibt es ja jetzt mit Skyward Sword HD – zumindest wenn ihr den Zelda und Skywing-amibo gekauft habt. Versteht mich nicht falsch, man kommt problemlos ohne dieses Feature aus, aber es wäre halt nett gewesen, dies der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Zurück zur Weltkarte: Einer der Kritikpunkte, den entnervte Echsalfos gerne nannten, war, dass das Spiel ja nur drei Gebiete hätte: Den Wald von Phirone, den Vulkan Eldin und die Wüste Ranelle. Stimmt. Na und? Mit voranschreitender Story findet ihr die passende Ausrüstung, um jeweils ein größeres zusätzliches Teilgebiet dort zu entdecken, welches mindestens genau so viel Content und Abwechslung bietet und die Spielmechanik der neuen Gegenstände perfekt ausnutzt.

Lediglich die Oberwelt finde ich etwas zu uninspiriert. Aus einem Himmelsarchipel hätte man definitiv mehr machen können. Sieht es auf der Map noch so aus, als gäbe es dort viele kleine Inseln zu entdecken, entpuppen sich die meisten davon bei genauerem Hinsehen lediglich als hässlicher fliegender Felsbrocken, auf dem ordnungswidrige Oktoroks hockend darauf warten, euch mit Steinen zu bespucken. Der einzige Grund, einige dieser Inseln zu besuchen, ist, um ein paar Nebenquests zu erledigen oder Kisten zu öffnen, deren Artefakt man aber zuvor im Erdland finden muss.

Oh, hi Phai!

Das Bild zeigt Phai, die gerade singt – Sjyward Sword HD
Phais ausufernde und sich stets wiederholenden Tanz- und Gesangspassagen hätte man definitiv kürzen können

In der ursprünglichen Version wurde ja fleißig bemängelt, dass Phai alle paar Sekunden aus ihrem Schwert gesprungen kommt, um euch auf das Offensichtliche hinzuweisen. Das ist glücklicherweise drastisch reduziert worden. Phais stur analytische Art ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber sie nervt in der HD-Version nur noch bei Story relevanten Situationen. Im Gegenteil hätte ich mir an zwei Stellen von ihr sogar etwas konkretere Hinweise als das grobe nächste Ziel gewünscht.

Allerdings hat Phai die Angewohnheit, zu jedem größeren Storypunkt den ewig gleichen Tanz oder die ewig gleiche Gesangsanimation aufzuführen, die zu lang und zu langweilig ist. Ein einfaches „Gebieter, das ist unser nächstes Ziel“ hätte hier vermutlich auch gereicht.

Ein zyklischer Ablauf

Skyward Sword HD verläuft äußerst zyklisch. Ihr bekommt eine Aufgabe übertragen, fliegt zur Erde, findet ein Item, welches euch hilft, den dortigen Tempel zu öffnen, wandert durch den Tempel, wobei ihr ein weiteres Item findet, mit dem ihr zum Boss gelangt. Die Aufgabe ist erfüllt, ihr erhaltet das nächste Ziel. Dann geht’s zurück in die Wolken, wo ihr kurz ein paar Nebenaufgaben erledigen und, falls nötig, eure Tränke auffüllen könnt – und der Zyklus beginnt von vorn. Das ist für viele ein Grund des Ärgers, hatte man doch in Wind Waker und Twilight Princess eine wesentlich offenere und frei erkundbarere Spielwelt vor sich. Das andere Extrem hierzu wäre dann Breath of the Wild, welches euch quasi überhaupt keine Vorgabe gibt, wo ihr hin müsst.

Persönlich stört mich dieser schlauchige Ablauf nur wenig, da die einzelnen Sektionen durchaus abwechslungsreich und ansprechend gestaltet sind. Mal von den ewig langen Flugsektionen im Himmelsreich abgesehen, ist das Backtracking nicht allzu zeitraubend, da ihr jeweils an beliebigen Statuen der Götter landen könnt. Wenn ihr also wisst, wo ihr hinmüsst, geht das alles recht schnell.

Die wichtigen Gegenstände

Viele von euch sind mit der Spielweise von The Legend of Zelda vertraut. Ihr erhaltet im Verlaufe des Abenteuers immer neue Gegenstände, welche ihr im jeweiligen Dungeon dazu verwenden müsst, um zum Boss zu gelangen. Außerdem öffnen sie euch neue Wege in bereits bekannten Gebieten. Das ist im Prinzip klassisches Metroidvania-Gameplay, nur halt in 3D.

Zum Standardrepertoire gehören eine Schleuder, ein Bogen und die Bombentasche. Aus früheren Titeln kennt man außerdem den Greifhaken. Diesen gibt es in Skyward Sword HD, wie schon in Twilight Princess, in doppelter Ausführung, damit ihr euch wie ein behäbiger Spiderman durch die Kletterpassagen hangeln könnt.

Ihr findet außerdem eine Peitsche, die mit Ausnahme einiger weniger Stellen, an denen man mal einen Abgrund überwinden oder einen Hebel erreichen muss, vollkommen überflüssig ist. Da ist selbst die Windmaschine – eine Art Laubbläser – häufiger zum Einsatz gekommen.

Ein weiteres neues Item ist der Flugkäfer. Mit diesem könnt ihr Schalter oder Dinge wie Herzen und Rupees erreichen, an die ihr so nicht herankommt. Im späteren Verlauf könnt ihr damit sogar Bomben transportieren.

Bei Beedle, dem Händler, könnt ihr euch relativ zu Anfang ein Fangnetz für Insekten holen. Diese benötigt ihr für…

… die sekundären Items

Neben der Batterie an Hauptitems, die ihr über ZR auswählt und benutzt, gibt es bei Skyward Sword HD noch eine sogenannte Abenteuertasche. Hier könnt ihr eure Tränke und die Schilde platzieren. Außerdem könnt ihr zusätzliche Munitionstaschen für eure Bomben, Pfeile und Deku-Nüsse finden oder bei Händlern kaufen.

Zu guter Letzt gibt es noch ein paar Medaillen, die man kaufen oder finden kann. Diese erhöhen eure Chance, Herzen oder Schätze zu finden, wenn ihr sie bei euch tragt.

Manche Items, die ihr findet oder geschenkt bekommt, geben euch hilfreiche Fähigkeiten wie Schwimmen oder Löcher graben. Diese habt ihr ab Zeitpunkt des Erhalts dauerhaft und müsst sie nicht ständig an- oder ablegen.

Die obligatorischen Minispiele

Ein Zelda-Spiel wäre nicht komplett ohne eine Handvoll Minispiele, mit denen man Collectables, Rupees oder Herzteile gewinnen kann. Auch Skyward Sword HD hat einige davon, die mal mehr (Bogenschießen) und mal weniger (Roulette-Insel) Spaß machen. Habt ihr ein Minispiel entdeckt oder freigeschaltet, seht ihr fortan auf der Karte den Kopf des Spielleiters an der Stelle. So müsst ihr nicht lange suchen.

Die meisten dieser Spiele basieren auf Fähigkeit, während vereinzelte Spiele leider eine große Portion Glück oder Zufall enthalten. Speziell das Roulette fällt hier negativ auf.

Collectables

Das Bild zeigt den Sammlungsbildschirm aus "Skyward Sword HD"
Von lebendigen Insekten bis hin zu abgetrennten Körperteilen und Schädel der besiegten Feinde – Link sammelt einfach alles!

In Skyward Sword HD gibt es ein paar sammelbare Items. Dies sind zum einen Insekten, die ihr mit eurem Netz einfangt und zum anderen Schätze, die Gegner fallen lassen oder in Kisten gefunden werden.

Diese sind interessant für zwei neue Mechaniken des Spiels. Mal davon abgesehen, dass ihr die gesammelten Schätze und Insekten bei bestimmten Händlern verkauft, wenn euch mal ein paar Rupees fehlen, dienen sie noch anderen Zwecken. Ihr wertet eure frisch gekauften Tränke auf und erhaltet so den Heiltrank V, welcher statt der üblichen acht nun alle Herzen auffüllt. Praktisch!

Außerdem verbessert ihr manche eurer Ausrüstungsgegenstände, wenn ihr die richtigen Zutaten habt. Eure Schilde zerbrechen nämlich, wenn ihr nicht aufpasst. Diese lasst ihr gegen ein paar Rupees reparieren, sofern sie nicht bereits zerbrochen sind. Dann müsst ihr euch einen neuen Schild kaufen. Damit sie nicht so schnell zerbrechen, könnt ihr es aber auch stählen, sodass es mehr aushält. Den Master-Schild erhaltet ihr leider erst gegen Ende des Spiels. Der ist dann natürlich unzerstörbar.

Auch eure Schleuder, den Flugkäfer, den Bogen und einige andere Dinge wie eure Munitionstaschen könnt ihr transformieren, sodass sie zusätzliche Effekte oder mehr Munitionsplatz bieten.

Der Helden-Modus

Quasi jedes Zelda-Spiel verfügt über einen Helden- oder Master-Modus. Diesen aktiviert ihr, nachdem ihr das Spiel das erste Mal durchgespielt habt. Ihr speichert wie üblich direkt vor dem letzten Bosskampf ab. Besiegt den Boss, schaut euch die Credits an und ihr werdet gefragt, ob ihr das Abenteuer im Helden-Modus starten wollt. Hierfür ist es empfehlenswert, eine neue Speicherdatei anzulegen, damit ihr notfalls im alten Spielstand noch die letzten paar Herzteile oder Nebenquests abarbeiten könnt.

Der Helden-Modus in Skyward Sword HD ist für jene, die eine kleine Herausforderung für dieses ansonsten recht einfache Spiel wünschen. Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr von besiegten Gegnern, aus Gras oder Töpfen Herzen erhaltet. Das geht nur noch, indem ihr eine Herz-Medaille mit euch herumschleppt. Ansonsten heißt es: besser nicht treffen lassen oder genügend Heiltränke mit sich herumschleppen. Gegner machen im Helden-Modus die doppelte Menge an Schaden.

Die Präsentation und Technik von Skyward Sword HD

Ein technisch sauberer Port

Auch Link ist mit der Arbeit der Entwickler zufrieden

Man kann Nintendo nicht abstreiten, dass sie sich für diesen Port echt Mühe gegeben haben. Das Spiel wurde komplett auf Full HD hochskaliert und läuft konstant mit butterweichen 60 FPS. Es gibt auch quasi keine Ladezeiten, selbst wenn ihr vom Titelbild einen Speicherstand ladet, seid ihr in fünf Sekunden im Spiel. Das hört und sieht man gerne.

Was man weniger gerne hört und sieht sind jedoch Softlocks. Während ich gerade diese Zeilen schreibe, scheint gerade ein Glitch im Spiel gefunden worden zu sein, der manche Spieler plötzlich am Weiterkommen hindert. Ich habe euch hier mal eine News dazu verlinkt. Mir ist dies zum Glück zu keinem Zeitpunkt im Spiel passiert.

Zurück zu den positiven Aspekten des Ports: Man hat eine neue Kameraführung eingebaut. Ihr könnt jederzeit die Kamera in 360° um den Rupee-sammelnden Recken drehen. Mit den Joy-Con ist das ganz einfach. mit der Pro-Controller Steuerung eher nicht so.

Und für die Audiophilen unter uns ein wichtiger Punkt: der Soundtrack. Skyward Sword HD bietet einen hervorragenden Soundtrack voller orchestrierter Stücke, welche wirklich gut zur gezeigten Situation passen, ins Ohr gehen und dort bleiben. Bekannte Themen wie die Ballade der Göttin werden gekonnt eingebaut, um Familiarität zu vermitteln. Auch wenn Koji Kondo bei diesem Soundtrack nur als unterstützende Hand tätig war – lediglich 1–2 Tracks sind meinen Nachforschungen zufolge von ihm – hat sich dieses Kunstwerk direkt in mein Herz gebrannt. Dieser Soundtrack zählt zu den besten.

Die Steuerung

Skyward Sword HD bietet euch zwei Steuerungsoptionen. Entweder, ihr nehmt die Joy-Con und fuchtelt damit umher, um zu kämpfen, zu fliegen und überhaupt sonst alles zu machen, oder ihr nehmt den Pro-Controller. Das war im Original damals nicht möglich, da ein Hauptteil der Kampfmechanik darauf ausgelegt war, mit dem Schwert von verschiedenen Richtungen aus anzugreifen, um die Verteidigung des Gegners zu durchbrechen – und die Wii nunmal hauptsächlich über die Wiimotes gesteuert wurde.

In mühsamer Kleinarbeit tüftelten die Entwickler also eine neue Steuerung für den Pro-Controller aus. Das Schwert lässt sich mit dem rechten Stick bestens in alle Richtungen schlagen. Mit etwas Übung gehen auch die Wirbelattacken ziemlich gut. Doch der beliebte Sprungangriff, für den ihr B gedrückt halten und rennen müsst, geht schwer, wenn ihr gleichzeitig den Stick bewegen sollt. Und die Lösung, die 360°-Kamera zu aktivieren, indem man die L-Schultertaste gedrückt hält, mag zwar logisch erscheinen, steuert sich aber doof. Entweder dreht ihr die Kamera, oder ihr kämpft, aber niemals gleichzeitig. Das heißt nicht, dass die Steuerung nicht erlernbar und das Spiel auf diese Weise machbar wäre. Jedoch habe ich selbst und viele weitere Spieler in unserer Community lieber auf die Joy-Con zurückgegeriffen.

Die Steuerung damit ist viel intuitiver und war damals eine Fortschritt gegenüber Twilight Princess. Dort konnte man zwar mit der Wiimote schütteln, um anzugreifen, aber Link führte halt nur eine Standardcombo aus. Hier dürft ihr nach Herzenslust von allen Seiten auf den Gegner einkloppen – wenn der Sensor mal erkennt, wohin ihr gerade zeigt. Ihr könnt – und müsst ständig – jederzeit den Y-Knopf drücken, während ihr auf den Bildschirm zeigt, damit die Switch den rechten Joy-Con neu kalibriert. Das funktioniert zum Glück augenblicklich, aber vereinzelt zog der Zeiger ohne meine Bewegung plötzlich etwas nach links oder rechts. Joy-Con-Drift mal anders.

Hat man das mit dem Fuchteln erst einmal raus, ist die Steuerung jedoch für alle Gegebenheiten vernünftig umgesetzt. Das Steuern des Flugkäfers macht Spaß, auf dem Wolkenvogel reiten ist passabel, auch wenn man sich alles, was damit zu tun hat, hätte sparen können.

Mein Fazit zu The Legend of Zelda: Skyward Sword HD

Pros:

  • Eine packende Story, welche den Grundstein des Franchises legt
  • Ein hervorragender Soundtrack
  • Ansprechendes Gameplay, welches sowohl im Kampf, als auch beim Rätsellösen Spaß macht
  • Klassisches Zelda-Gameplay, wie man es liebt

Cons:

  • Die Joy-Con-Steuerung geht ganz gut, aber beide Steuerungsmethoden sind gewöhnungsbedürftig
  • Auch wenn es den Anschein erwecken soll, aber das ist kein Open World-Titel
  • Das Himmelsreich hätte viel besser umgesetzt und vom Backtracking etwas minimiert werden können

Skyward Sword HD ist ein klassischer Zelda-Titel. Nicht mehr und nicht weniger. Es fühlt sich wie eine Mischung aus Wind Waker und Twilight Princess an. Nicht zu düster, nicht zu kindisch, sondern irgendwo dazwischen. Das Himmelsreich soll dem Meer ähneln, ist aber bei Weitem nicht so interessant und abwechslungsreich. Dafür gibt es auch Passagen, die klar an Twilight Princess angelehnt sind, wie die Sairen. Das Spiel macht vieles richtig und der Port lässt sich technisch absolut sehen, auch wenn man dem Spiel sein Alter ansieht. Mit knapp 37 Stunden Spielzeit bis zum Final Boss, bei der mir nur noch eine Handvoll Herzteile fehlen, ist die Länge absolut in Ordnung. Lediglich der Schwierigkeitsgrad ist für Zocker, die auch mal knackigere Action-Adventure aus dem Soulslike-Genre anfassen, ein Witz. Die Bosskämpfe sind schick inszeniert, aber keiner bietet eine große Herausforderung.

Doch das will man auch gar nicht. Zelda-Spiele spielt man, weil sie eine aufregende Geschichte mit einem gemütlichen Gameplay versprechen. Sie sind schon lange nicht mehr so konzipiert, das Spiel des Jahrhunderts zu werden oder irgendwelche neuen Meilensteine zu setzen. Ich kann den Hass vieler Spieler auf diesen Titel jedenfalls nicht nachvollziehen. Ihr bekommt genau das, was das Spiel verspricht, wenn ihr euch darauf einlasst. Ein aufregendes Abenteuer im Zelda-Universum.

Das Muster für diesen Test wurde uns freundlicherweise von Nintendo of Europe zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Über Roger Hogh 750 Artikel
Baujahr 1987, begann bereits als Zwerg mit einem Sega Master System II zu zocken, der einzigen Nicht-Nintendo-Konsole, die er je besessen hat. Begeisterter Fan von guten Metroidvanias und The Legend of Zelda. Überwiegend Einzelspieler, aber man findet ihn gerne mal bei einer Runde Smash Bros, natürlich als Link.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*