Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant – Spaßiges Retro-Gameplay in neuem Grafik-Gewand

Auf ins Abenteuer, in neuem Look: So könnte man Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant beschreiben. Doch wie viel Unterhaltung bieten die kürzlich erschienenen Spiele für die Nintendo Switch? Antworten liefert unser kompakter Test zu Leuchtende Perle, eins der beiden Remake-Editionen der vierten Taschenmonster-Generation.

Wir behandeln in diesem Test nicht die Standard-Features des Spiels. Solltet ihr also eine allgemeine Spielebeschreibung benötigen, solltet ihr die offizielle Webseite von Nintendo besuchen.

Vorwort – oder wieso ich Pokémon den Rücken gekehrt hatte

Ich trainiere Pokémon schon mein Leben lang: Bin damals mit der Roten Edition eingestiegen und habe mich stilecht mit Glurak gegen die Top Vier bewährt… für Stunden, Tage und Wochen bin ich in die faszinierende Welt der Taschenmonster abgetaucht. Die Spielmechanik hat mich damals ebenso in Bann gezogen wie die liebevoll ausgearbeiteten Monster. Allen voran Mauzi, Taubsi und Pikachu. Die Abenteuer rund um ein Kind, das in die Welt aufbricht, um sich den Traum vom besten Trainer zu erfüllen, hatten mich nachhaltig begeistert. Auch die Teile auf GBA und DS habe ich mit großer Freude gespielt. Wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich alle bis zum letzten Fang durchgespielt habe.

Das Bild zeigt eine Gegenüberstellung zweier Taschenmonster in "Pokémon Leuchtende Perle" und "Strahlender Diamant".
Retro-Gameplay trifft moderne Optik

Irgendwann lies die Begeisterung stark nach. Die Weiterentwicklung innerhalb der Hauptreihe fiel mir zu klein aus. Die Neuerungen beschränkten sich meiner Wahrnehmung nach zumeist auf “mehr vom Gleichen”. Vorfreude hat die Ankündigung und das Material zu Pokémon-Legenden: Arceus (→ zu unseren Berichten) bei mir ausgelöst: Wow, das könnte das Pokémon sein, auf das ich schon seit Jahren hoffe. Das Erscheinen der DS-Remakes Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant konnte für mich zur Einstimmung auf den bevorstehenden “großen” Release kaum besser fallen, oder? 

Zurück in meine Jugend und wie gut sich die klassische Pokémon-Formel 2021 spielt

Pokémon Leuchtende Perle löst also das Ticket zu meiner Jugend oder wenn man es nüchtern betrachtet, schafft es der Titel, das damalige Erlebnis in hübscher 3D-Shibi-Optik darzustellen. Die ersten Spielminuten waren daher besonders aufregend, altbekannte Orte mit neuer Technik zu erkunden. Egal ob auf Streifzügen durch die Spielwelt oder bei Kämpfen: Sofern man ein Faible für den verspielten Look hat, wird dem Auge einiges geboten. Das Grafik-Update wirkt sehr stimmig, vor allem kleine Details wie die animierten Trainer sorgen für ein Atmosphäre-Plus. Der Klassik-Charme kommt auch nicht zu kurz, schließlich handelt es sich wie schon bei der Vorlage um die Top-Down-Perspektive.

Das Bild zeigt den Rivalen in "Pokémon Leuchtende Perle" und "Strahlender DIamant".
Leuchtende Perle präsentiert sich in bunter, knalliger Optik

Soweit so gut. Doch was bleibt vom spielerischen Glanz, bei einem kaum veränderten Spielprinzip nach mehr als einem Jahrzehnt? Um es vorweg zu nehmen: Spieler treffen nach wie vor auf wilde Pokémon in Zufallskämpfen, wenn sie durchs hohe Gras streifen oder einen Dungeon erforschen. Ebenfalls altbekannt sind die rundenbasierten Kämpfe – was auch erstmal nicht schlecht ist. Schließlich schöpft die Reihe schon jeher ihre Faszination aus dem bekannten Schema “P” wie Pokémon: Kämpfen, fangen, trainieren, Orden gewinnen.

Und das Schema funktioniert! Was nicht zuletzt an der gelungenen Einführung von neuen Trainern liegt: Das Spiel nimmt einem in typischer Pokémon-Manier sehr an die Hand. Man erfährt, wie man ein Pokémon fängt, mit ihm kämpft und welchen Effekt die verschiedenen Elementstypen haben. Eine Stärke der Serie und auch dieses Ablegers ist, dass man sich schnell in die Spielwelt einfinden kann, da sie einem nachvollziehbaren Regelwerk folgt. 

Das Bild zeigt einen Trainerkampf in "Pokémon Leuchtende Perle" und "Strahlender DIamant".
Kleine Animations-Details sorgen für hohen Unterhaltungswert

Profi-Trainer, die das Schema einmal verstanden haben, müssen sich vor den allermeisten – und etwas zu leichten – Duellen keine Sorgen machen. Ein Ansporn ist daher eher wie gut man einen Kampf bestreitet, ohne ein besiegtes Pokémon in den eigenen Reihen. Leider bieten die Remakes keine Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Sei es durch ausschaltbarem EP-Teiler oder anderen Optionen. Dies ist schade, da sich der Aufwand für solche Mechaniken deutlich in Grenzen halten dürfte.

Aufgelockert wird das DU vs. Trainer-Schema an unterschiedlichen Stellen im Spiel, in denen sich dir ein anderer Trainer vorübergehend anschließt. Dieser NPC schickt dann ebenfalls ein Pokémon in den Kampf und gibt seinerseits Angriffsbefehle. Für meinen Geschmack werden die Kämpfe dadurch allerdings eher ausgebremst, zumal wenig Interaktion zwischen dem Trainerduo stattfindet. 

In den Untergrundhöhlen blitzt in Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant die Innovation auf

Insgesamt ist auch dieses Pokémon-Abenteuer ziemlich linear. Es gibt wie bei Metroidvanias Regionen, die man zunächst nicht betreten kann, weil etwa ein Stein oder eine Pflanze den Weg versperren. Erspielt man sich passende Attacken wie Zertrümmerer oder Zerschneider, kann man diese Blockaden überwinden und fortan neue Bereiche in der Spielwelt erkunden. Also sehr klassisch und mir an einigen Stellen etwas zu linear – gerade fürs Jahr 2021. Allerdings muss man dem Spiel zugutehalten, dass man mit Nebenbeschäftigungen wie etwa dem Erkunden des Untergrunds gut beschäftigt ist. So muss man nicht nur stur dem Kernziel folgen.

Das Bild zeigt die Untergrundhöhlen in "Pokémon Leuchtende Perle" und "Strahlender DIamant".
Der erste Besuch in den Untergrundhöhlen ist eine besondere Überraschung

Und ein Besuch im Untergrund lohnt sich allemal. Einer von vielen Gründen: Die Pokémon in der Neuauflage spawnen hier nicht zufällig aus dem Nichts. Ihr seht stattdessen ihre 3D-Modelle in den Höhlenräumen und könnt euch so bewusst für oder gegen einen Kampf entscheiden. Eine schöne, kleine Überraschung, über die ich mich vor allen bei den ersten Malen im Untergrundstollen gefreut hatte.

Auch wenn der ein oder andere Fang-Frust damit verbunden war. So habe ich mehrfach ein Pokémon fangen wollen und daher so lange attackiert, bis es nur noch wenige Restenergie übrig hatte – nur um dann von einem Brüller verjagt zu werden. Ärgerlich! Auf der anderen Seite ein klares Zeichen, dass das Spiel einem packt und schafft zu fesseln.

Fazit zu Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant

Pros:

  • Einfacher Spieleinstieg mit viel Hilfestellung
  • Motivierendes Spiel- und Kampfsystem
  • Hübsche 3D-Optik mit netten Details und Szenerien
  • Untergrund-System mit spannenden Aktivitäten

Cons:

  • Zufallskämpfe in 2021 sind gewöhnungsbedürftig 
  • Hilfestellung für Profi-Trainer teils störend
  • Optionen zur Anpassung des Schwierigkeitsgrades fehlen
  • Spielwelt zu linear
Das Bild zeigt die Wertung 8/10 für Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant.

Ist es eine Edition, die man unbedingt in der Neuauflage gespielt haben muss? Ich meine nicht. Pokémon Leuchtende Perle macht auf der Switch nicht viel falsch und das Grafik-Update ist stimmig umgesetzt. Und dennoch: Die wenigen Neuerungen rechtfertigen den Vollpreis nur für absolute Serienliebhaber, Sammler oder komplette Neueinsteiger.

Wer das Original noch nicht durchgespielt hat und Mal wieder ein klassisches RPG zocken möchte, erwartet jede Menge Spielspaß. im Großen und Ganzen ist es eine spaßige Heldenreise mit Retro-Gameplay in neuem Grafik-Gewand.
Die Remakes bieten sich außerdem bestens an, um sich auf Pokémon-Legenden: Arceus einzustimmen, welches am 28. Januar 2022 erscheint.

Das Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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