Northgard – die Wikinger sind los!

Northgard sieht nach außen hin vielleicht wie ein klassisches Aufbauspiel aus. Gelinde gesagt ist es das auch. Man baut seine Hoheitsgebiete aus, erobert neue Gebiete und baut dort seine Gebäude. Verwaltet seine Dorfbewohner und versucht seinen Gegner durch einen Handels- , Wissens- oder Eroberungssieg zu übertrumpfen (→ zur offiziellen Webseite des Spiels)

Alles natürlich in Echtzeit – und dabei kann es wirklich, je nach Einzelspielermission oder Multiplayer-Session wirklich brenzlig werden, denn selbst die KI des Spiels geht auf höheren Schwierigkeitsgraden wirklich nicht sanft mit einem um. Mehr dazu später!

Northgard – die Storyline

In Northgard gibt es einen „Geschichtsmodus“, der mit elf Kapiteln relativ überschaubar ist, jedoch sehr viel Spaß bereitet und einen großen Wiederspielwert bietet. Jedes Kapitel zeigt, nach dem ersten Abschluss, welche optionalen Ziele möglich sind. Dadurch gibt das Spiel euch den Anreiz, diese zu erfüllen. Der Schwierigkeitsgrad hat hierbei keinen Einfluss, sodass sie prinzipiell jeder abschließen kann.

In den verschiedenen Kapiteln lernt man die jeweiligen Fraktionen kennen, lernt sie zu verstehen – und ebenso bekommt man in späteren Missionen auch die Auswahl aus den verschiedenen „rekrutierten“ Bannerträgern. Dadurch lässt sich jede Mission auf eine andere Weise spielen. Aber mehr zur Storyline an sich, ich will jedoch nicht zu viel davon spoilern!

Das Bild zeigt einen Dialog in "Northgard".
Die schöne und detailverliebte Welt lässt einen die Zeit während des Spielens schnell vergessen


Die Storyline ist genau genommen eine Rachegeschichte. Der Hochkönig wurde von Hagen umgebracht und das Familienerbe, ein Horn, wurde gestohlen. Unser Held will sich nun an Hagen rächen und findet auf seinem Weg die anderen Bannerträger. Manche anfangs als Feinde, manche direkt als Verbündete. Hier kann ich auch den ersten Pluspunkt vergeben. Jeder Bannerträger hat eine nachvollziehbare Hintergrundgeschichte und setzt sich von den anderen ab.

Viel mehr möchte ich gar nicht verraten, nur noch eine kleine Sache: Dieser Rachefeldzug – durch ganz Northgard – gleicht einem kleinen Epos. Kampf gegen Jötnar, gefallene Walküren, den ein oder anderen Kobold – und vergessen wir mal nicht die Untoten oder die Drachen. Viele Gegner, ein schöner Plot und dazu hübsch gestaltete Bilder, welche die Geschichte untermalen.

Während des Erlebens der Story fällt an vereinzelten Stellen die deutsche Übersetzung von Northgard negativ auf, fällt jedoch nicht all zu schwer ins Gewicht.

Das Bild zeigt die Geschichte eines Bannerträgers in "Northgard".
Jeder Bannerträger hat spezielle Wissens-Technologie und bekommt durch das Freischalten andere Boni. Aufgeteilt ist dies in: Aufbau – Kampf – Handel

Steuerung und Leistung der Switch

Aber wie spielt es sich denn nun? Der Port vom PC ist sehr gelungen. Jedoch merkt man, wenn man viele Hoheitsgebiete entdeckt hat, dass die Switch dann doch sehr an ihrer Leistung nagt. So kommt es manchmal zu FPS-Einbrüchen, sodass ein Ruckeln vernommen werden kann. Jedoch wirkt sich das nicht negativ auf das Spielerlebnis aus, da dies nur selten der Fall ist. Wichtig ist, dass ihr euch wirklich alles durchlest. Es dauert zwar ein paar Minuten, bis man die Steuerung richtig beherrscht und sofort weiß, welcher Knopf welches Menü öffnet – aber das ist es wert. Am PC ist dies natürlich deutlich einfacher, aber für die Switch wurde die Steuerung sehr gut angepasst.

Das Gameplay von Northgard

Kommen wir aber mal zum Gameplay an sich. Northgard ist relativ einfach gestrickt. Wir sammeln Holz, Nahrung und Kröwns (die Währung des Spiels). Im späteren Verlauf auch Eisen und Stein um unsere Bauwerke zu verbessern und um in der Schmiede neue Dinge zu erforschen. Das Managment für die jeweiligen Ressourcen ist sehr wichtig. Nahrung benötigt man, um seine Bewohner am Leben zu erhalten – was vor allem im Winter schnell schwierig werden kann, und natürlich, um neue Gebiete freizuschalten, nachdem der Späher diese entdeckt hat. Das Holz ist wichtig um unsere Gebäude zu bauen und dient im Winter auch als Feuerholz – wenn man friert, werden die Bewohner unglücklich, krank und können sterben.

Diese beiden ersten Ressourcen bestimmten genau genommen auch das gesamte Spiel. Man muss immer versuchen diese beiden während des Frühlings, Sommers und Winters gut zu horten; denn ansonsten ist das Spiel schneller vorbei als man denkt. Denn der Winter ist eine der größten Gefahren, welche das Game besitzt. Ebenso wie die Ressource der Fröhlichkeit eurer Bewohner – diese entscheidet, wie schnell ihr neue Bewohner bekommt. Die Ressource Wissen bringt euch die Erfahrung über die verschiedenen Technologien der Welt. Im Ragnarök-Modus habt ihr ebenso ein Erfahrungsmeter für eure Krieger, wodurch ihr zwischen drei Modi wählen könnt – eine tolle Anpassungsmöglichkeit, um eure Truppen und euer Spielerlebnis jedes Mal auf eine andere Weise zu gestalten.

Das Bild zeigt das "Wissen"-Menü in "Northgard".
Jede Mission des Geschichtsmodus hat optionale Ziele, welche nach einmaligem Beenden der Mission angezeigt werden. Das erhöht den Wiederspielwert

Das Managment der Ressourcen ist sehr einfach gestaltet. Man hat keine verschiedenen Ketten, um ein Produkt herstellen zu müssen, jedoch ist das System an sich sehr komplex. Nicht auf jedem Gebiet kann man Nahrung anbauen, wodurch man systematisch vorgehen muss. Mir selbst ist es oft passiert, dass ich dadurch verloren habe, da meine Leute verhungert sind. Deshalb: Augen auf bei der Gebietswahl. Nahrung ist wichtig, da die Gebiete begrenzt sind und wenn der Feind mal wieder schneller war, muss man um eben diese kämpfen. Deshalb gehe ich direkt zum Kampfsystem!

Der Kampf ist einfach gestaltet. Ihr bildet in den verschiedenen Lagern Krieger aus, hierfür benötigt ihr Dorfbewohner. Es gibt hier die Auswahl zwischen Plänklern, Axtwerfern, normalen Kriegern und Schildträgern. Jedes Lager erhöht eure Kriegsmeute um zwei Plätze, später gibt es jedoch Technologien, um diese zu vergrößern oder die Lager zu verbessern. Wichtig ist hier jedoch auch wieder das Management, da jedes Gebiet nur zwischen zwei und vier Gebäude erlaubt – außer ihr wertet das Gebiet einmalig auf.

Deshalb solltet ihr euch immer die Frage stellen: Wo baue ich was? Eure Kriegsmeute schickt ihr per Shortcut quer durch eure Hoheitsgebiete, lasst sie den Feind angreifen und euer Gebiet verteidigen. Jede eurer Truppen hat verschiedene Stärken und Schwächen, weshalb es auf höherem Schwierigkeitsgrad wichtig ist, eure Truppen zu kennen und auch immer genügend Einheiten da zu haben. Die Welt von Northgard, vor allem im Einzelspieler- und Online-Modus, ist eine erbarmungslose Welt, in welcher ihr unter ständigen Angriffen stehen könnt.

Multiplayer

Ich selbst konnte aufgrund meines WLANs den Multiplayer leider vergessen. Die Einzelspielerversion läuft jedoch super, macht Spaß und selbst die KI ist sehr intelligent.

Fazit

Pros:

  • Hoher Widerspielwert, durch verschiedene Bannerträger und optionale Questziele
  • Sehr leichter Einstieg, auch gut für Anfänger in Echtzeit Strategie- & Aufbauspielen
  • Detailverliebte Grafik und tolle Storyline

Cons:

  • Übersetzungsfehler
  • FPS-Einbrüche bei längeren und größer ausgelegten Partien

Wenn man das Game in seiner Gesamtheit betrachtet muss ich sagen – es gefällt mir. Die Kampagne ist zwar sehr kurz mit elf Missionen, aber der wirkliche Schwerpunkt fällt, wie bei anderen Aufbau- und Eroberungsspielen, viel mehr auf die einzelnen Runden, welche teilweise auch weit über eine Stunde andauern können.

Aber, wer solche Spiele spielt, weiß, wie schnell die Zeit vorbeigeht. Es macht Spaß, klar. Die Übersetzungsfehler sind etwas ärgerlich und manchmal kommt es zu FPS-Einbrüchen, was allerdings verkraftbar ist. Northgard ist ein sehr tolles Spiel mit hohem Wiederspielwert.

Über Timo Kühlewein 4 Artikel
Geboren im wunderschönen 96' begeistern ihn schon seit seiner jungen Kindheit Pokémon und Horror-Games. Zocken ist seine Leidenschaft – sein Geldbeutel mag dieses Hobby jedoch nicht all zu sehr. Angefangen hat die Sucht mit Pokémon Silber und Resident Evil.

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