Studie: Beeinflussen gewaltsame Videospiele Jugendliche?

Machen Videospiele gewalttätig oder nicht? Diese Frage kursiert häufig nach schlimmen Amokläufen durch alle Medien. Nachdem die American Psychological Association im März 2020 keine Verknüpfung zwischen Videospielen Gewaltverhalten herstellte, gingen dieser Frage nun weitere Forscher nach und haben eine zehnjährige Studie durchgeführt um der Antwort auf diese Frage näher zu kommen.

In der Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking wurden die derzeitigen Ergebnisse veröffentlicht. Wir geben einen kleinen Einblick, wie sich die Wissenschaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat und wie der Stand der Dinge zurzeit ist. Bevor ihr diesen Artikel lest, könnt ihr euch gerne unsere Montagsmeinung dazu durchlesen, ob Gewalt in Videospielen überhaupt nötig ist.

Frühere Forschungen haben bereits aufgezeigt, dass Jugendliche Videospiele als Bewältigungsmechanismus nutzen. In den Spielwelten können sie sich ihren psychischen und gesundheitlichen Problemen entfliehen. Hierbei wurde die Art der Videospiele bisher nie berücksichtigt. Genau hier setzt die neue Studie an, welche sich die Entwicklung von Jugendlichen unter Einfluss von gewaltsamen Videospielen untersucht.

Man hat sich für eine Längsschnittstudie entschieden. Solche Studien dienen zur Untersuchung sozialer und individueller Wandlungsprozesse. Somit erhalten die Forscher einen hervorragenden Einblick, wie die Jugendlichen sich während der Forschungszeit und dem Einfluss von brutalen Spielen entwickeln.

© Ärzteblatt

Forschen statt polarisieren

Für diese Forschung standen 500 Teilnehmer zur Verfügung. Das Alter lag bei 13–14 Jahren. Während der zehn Jahre haben alle Teilnehmer eine Art Tagebuch geführt. Es wurden die Videospieltitel und die Spielzeit erfasst. Jedes angegebene Spiel erhielt eine Gewaltbewertung von 0–5, wobei fünf die höchste Gewaltstufe darstellt.

Zu Beginn des Tests haben die Forscher jedem Teilnehmer einen Fragebogen gegeben. In diesem Fragebogen haben die Forscher die Grundwerte für Aggression, Angstzustände, Depressionen und dem prosozialen Verhalten für jeden einzelnen definiert. Diesem Prozedere wurden sie am Ende nochmals unterzogen.

Bei den Teilnehmern, welche bevorzugt gewaltsame Spiele gespielt haben, haben sich drei Gruppen herauskristallisiert.

  • 1. Gruppe: In ihrer Jugend haben sie sehr viel gespielt, jedoch mit dem Älterwerden hat es sehr stark nachgelassen.
  • 2. Gruppe: Haben eine moderate Spielzeit beibehalten, welche sich über die Jahre leicht gesteigert hat.
  • 3. Gruppe: (dies war der Großteil): Diese spielten zunächst sehr wenig, jedoch mit dem Älterwerden verlängerte sich ihre Spielzeit.

Die Autoren gehen davon aus, dass die Verkürzung der Spielzeit bei einigen Teilnehmern durch den Einfluss der Eltern geschehen sein könnte. Somit kann dies natürlich Auswirkungen auf die Gesamtheit der Studie haben.

In der ersten Gruppe beschäftigten sich die jungen Jugendlichen am meisten mit gewaltsamen Videospielen. Dennoch haben sie keine auffälligeren aggresiveren Muster als die Jugendlichen aus der dritten Gruppe, welche die kürzeste Zeit mit gewaltsamen Videospielen verbracht haben. Hingegen zeigte die zweite Gruppe mit der konstanten Spielzeit das höchste Maß an Aggression.

© Leopoldina

Jedes Studienverfahren hat ihre Schattenseiten

Durch diese Ergebnisse kann man gut erkennen, dass gewaltsame Spiele zu Beginn der Entwicklung eines jungen Menschen keine wirklichen Auswirkungen auf das Aggressionsverhalten im späteren Leben haben. Jedoch kann ein permanentes Spielen die Aggression für das spätere Leben beeinflussen. Allerdings müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um diese genauer zu überprüfen.

Alle Daten für die Studie wurden durch Selbstberichtserstattungen eingesammelt. Hiervon sind Voreingenommenheit oder nicht ganz ehrliche Angaben zu Spielzeiten zu berücksichtigen. Dennoch ist die Selbstberichtserstattung bei so einem großen Teilnehmerfeld die praktikabelste Option.

Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Haltet ihr es für möglich, dass gewaltsame Videospiele Menschen dermaßen beeinflussen können, oder steckt doch meist mehr dahinter? Schreibt es uns in die Kommentare.

Quelle: IFLScience
Titelbild: © UCC Express

Über Denis Jordan 120 Artikel
Im Jahr 1987 bin ich geboren. Ich bin ein stolzes Kind der 80er und wirklich froh, dass Nintendo mein stetiger Begleiter in meinem Leben war. Schon sehr früh begann ich mich mit Videospielen zu beschäftigen und diese Leidenschaft hält bis heute an. Meine treuen Wegbegleiter sind Bomberman, Mario, Link und hin und wieder Donkey Kong. Ich freue mich darauf euch mit den neusten News von Nintendo auf dem Laufenden zu halten.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*