Entwickler stellte „ultra-realistisches“ F-Zero vor, Nintendo lehnte ab

Wenn es um Nintendo und ihre eingetragenen Marken geht, sind sie sehr eigen. Wie wir wissen, besitzt der Videospielgigant eine Vielzahl an unterschiedlichen Franchises, von denen sie allerdings einige schon längere Zeit nicht mehr bedacht haben. Ein Paradebeispiel dafür ist der Future-Racer F-Zero.

Der Debüt-Titel der Reihe erschien 1990 für den Super Nintendo, der letzte Ableger für Heimkonsolen erschien mit F-Zero GX im Jahr 2003, generell hört man seit Veröffentlichung von F-Zero Climax für den Game Boy Advance in 2004 nichts mehr von der Spielereihe. Es ist lediglich im letzten Jahr ein potenzieller Twitter-Account für die Reihe aufgetaucht, allerdings stellte sich dieser bisher nicht als offiziell heraus.

Nintendos Umgang mit den eigenen Marken

Nicht wenige wünschen sich einen neuen Teil, jedoch stellte Nintendo schon diverse Male heraus, dass sie keine neuen Ideen für das Franchise haben. Wie wir nun aus einem Interview erfahren, scheint Nintendo aber nicht einmal Ideen anderer zuzulassen, beziehungsweise schmettert diese auf typische Art und Weise ab.

Das Bild zeigt Captain Falcon aus der "F-Zero"-Reihe im Ankündigungs-Trailer von Min Min als DLC-Kämpfer in "Super Smash Bros. Ultimate".
Captain Falcon sehnt sich sicherlich auch nach neuen abgespacten Rennen / © Nintendo

Im Gespräch mit GameXplain hat Giles Goddard von Vitei – einer der ersten westlichen Mitarbeiter bei Nintendo und bei Fans als Entwickler von Star Fox, Stunt Race FX, 1080° Snowboarding, sowie dem Super Mario-Gesicht bei Super Mario 64 bekannt – enthüllt, dass sein Team Nintendo ein „ultra-realistisches“ F-Zero anhand einer Demo für die Switch vorgelegt haben. Doch leider scheint es, dass das Unternehmen dieses Projekt abgelehnt hat. Goddard führt aus, dass Nintendo sehr vorsichtig bei der Verwendung ihrer Marken sei und dass sie sich in einer klassischen Zwickmühle mit Nintendo befanden. So wollte Big N zwar, dass Vitei ein Spiel mache, diese stellten dann ein Spiel vor, woraufhin Nintendo mit dem Argument ablehnte, dass der Entwickler nicht „genug Leute“ hätte.

Nachfolgend findet ihr seine Aussage zu dieser Thematik:

Ja, Nintendo ist sehr vorsichtig mit der Verwendung alter IPs, weil es so eine große Sache für sie ist. Es ist viel einfacher, eine neue Idee, eine neue IP, zu entwickeln, als eine alte wiederzuverwenden.

Wir steckten in einem Dilemma mit Nintendo fest, weil wir zu ihnen sagten: „Wir wollen dieses F-Zero-Spiel entwickeln, könnt ihr uns all das Geld geben?“ Und sie sagten: „Nun, du hast nicht genug Leute.“ Und ich würde sagen: „Nun, wenn wir das Geld hätten, könnten wir die Leute besorgen“. Es war also für immer diese lächerliche Zwickmühle, dass sie wollten, dass wir ein Spiel entwickeln, wir ein Spiel vorstellen und sie dann sagten, dass wir nicht genug Leute hätten.

Giles Goddard, Gründer von Vitei

Das ultra-realistische F-Zero näher erläutert

Goddard sprach aber nicht nur über die „Zusammenarbeit“ mit Nintendo, sondern über das Projekt an sich. Es scheint, als wenn er sich bereits sehr viele Gedanken über diesen Titel gemacht hat und schon einiges vorzuzeigen hatte. Die Grafik sollte futuristisch sein, jedoch sollte das Gameplay gleichzeitig realistische Physik besitzen. Er bezeichnet sein Vorgehen dabei selbst als „zu übertrieben“, dennoch brachte er neue Ideen ein, die Nintendo für die Entwicklung eines neuen Ablegers angeblich immer fehlten.

Das Bild zeigt Giles Goddard, Gründer des Studios Vitei.
Giles Goddard war lange Zeit bei Nintendo beschäftigt

Im Folgenden findet ihr alle Aussagen diesbezüglich zusammengefasst:

Bei Vitei, nachdem ich Nintendo verlassen und meine eigene Firma gegründet hatte – es war nach Steel Diver und Sub Wars –, haben wir uns überlegt, was wir tun könnten, Ich dachte, es wäre wirklich cool, ein ultra-realistisches F- Zero zu entwickeln. Immer noch mit einer wirklich coolen futuristischen Grafik, aber nur wirklich realistischer Physik – wir dachten, das wäre eine wirklich interessante Sache zum Ausprobieren.

Also haben wir eine Demo für Switch und PC gemacht. Es war auch mehr, um die Leistungsfähigkeit unserer Engine zu demonstrieren – wir hatten eine Multiplattform-Engine, die auf 3DS, Switch, PC, was auch immer lief – also haben wir einfach eine Demo mit einigen wirklich coolen F-Zero-Fahrzeugen, die auf dieser verrückten Strecke herumfahren, erstellt… Hunderte von Autos verwendeten eine KI, um gegeneinander anzutreten.

Aber sie hätten alle eine realistische Physik, wirklich ultra, ein bisschen zu übertrieben realistisch, also wurde das Schweben tatsächlich von vier Düsen im unteren Bereich des Fahrzeugs verursacht, die sich selbst anpassten… Viel zu übertrieben. Aber es bedeutete, dass, wenn man einen der Jets ausschaltet, es am Ende sank, und wenn man einen anderen ausschaltete, überschlug es sich und all das. Und es hat einfach Spaß gemacht – es war wie eine Sandkasten-Sache – nur herumspielen und sehen, was passieren würde, wenn du dort einen Absturz verursachen würdest und so weiter.

Giles Goddard, Gründer von Vitei

Es scheint also wirklich so, als wenn Nintendo keine Notwendigkeit darin sieht, die IP neu aufleben zu lassen. In der Zwischenzeit müsst ihr euch wohl mit Fast RMX begnügen. Zwar kein direkter Ersatz, aber ein Titel, der als Future Racer überzeugen kann. (→ zu unserem Test)

Hätte euch dieses Konzept für ein neues „F-Zero“ angesprochen? Was haltet ihr von Nintendos Verhalten?

Quelle: NintendoLife

Über Marcel Eidinger 1841 Artikel
Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!

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