Man nehme typische Elemente aus Anno und Die Siedler, um seine Siedlung zu erstellen und weiter zu entwickeln. Man packe einen ordentlichen Schuss Starcraft-Feeling mit knackigen RTS-Parts im späteren Midgame hinzu. Dann nehme man eine ordentliche Prise Glück und schmeckt das Ganze mit Roguelike-Elementen ab und fertig ist Dice Legacy. Kann dieses Rezept aufgehen und wird man in der Summe aller Komponenten ein einzigartiges Spielerlebnis haben, oder doch nur einen Brei, der viel will und noch weniger erreicht?
Bereits im September feierte das würfelbasierte Spiel seine Veröffentlichung im Nintendo eShop. Die Veröffentlichung des von DESTINYbit entwickelte Spiel wurde von Ravenscourt, Maple Whispering und Koch Media übernommen.
Nun könnt ihr in dem nachfolgenden Test herausfinden, wie der Titel bei uns abschneidet.
Der Ersteindruck kann trügen
Zunächst beginnen wir gemächlich und landen mit unserem Schiff an einem Strand. Dies wäre jetzt nicht allzu aufregend, wenn einem nicht die Frage im Kopf bleibt, warum das Schiff auf dieser ringförmigen Welt umhersegelt. Nun diese Frage muss wohl erst mal warten, denn auch wenn der Anschein ein gemütliches Aufbauen seiner Siedlung erzeugt, geht es recht schnell ums Überleben. Zu Beginn bekommt man, sofern man das Tutorial nicht ausschaltet, einen netten Hinweis, dass man für den Winter gewappnet sein muss. Dies ist der Beginn für eine gute Vorbereitung und ein effizientes Einsetzen der Würfeleinheiten.
Zu Beginn stehen einem sechs Bevölkerungseinheiten zu. Diese Einheiten sind etwas ganz Besonderes. Man könnte sagen, wenn sie gewisse Arbeiten nicht machen möchten, sieht man das auf den ersten Blick. Denn hierbei handelt es sich um Würfel, genauer gesagt um Bauernwürfel. Hier geht der Spaß des Glückes los. Um gewisse Aufgaben ausführen zu können, müssen die Würfel auch richtig fallen. Zu Beginn muss man einige Rohstoffe sammeln und kann die ersten Gebäude errichten. Wird ein Würfel einem Gebiet zugeordnet, muss man warten, bis sie ihre Aufgaben erfüllen. Alle übriggebliebenen Würfel liegen in der Auslage bereit.
Jetzt könnte man einfach sagen, dann Würfel doch einfach neu, wenn der eine Wurf nicht so toll gewesen ist. Dies ist auch ohne Weiteres möglich, wenn da nicht die Verbrauchszahl wäre. Jeder Würfelwurf bringt den Würfel näher zur Null und dann hat dieser Würfel ausgesorgt und kommt in den großen Würfelhimmel. Die nützliche Funktion des Festsetzens ermöglicht es, einen Würfel zu halten, während alle anderen neu ausgewürfelt werden. Man hat also Möglichkeiten, dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Die Verbrauchszahl kann im Gebäude Kantine erhöht werden, indem man die Würfeleinheit mit Nahrung versorgt.
Zieht euch warm an, es wird frostig
Für die äußerst raue Jahreszeit muss man in Dice Legacy sehr gut vorbereitet sein. Es ist sehr von Vorteil, wenn man ein gutes Rohstoff-Plus auf seiner Seite hat. Zudem sollte man von Beginn an seine Siedlung effizient planen und Gebäude so dicht wie möglich zusammenbauen. Denn mit dem Winter kommt eine neue Gefahr und zwar das Erfrieren. Jeder Würfel, welcher im Winter eingesetzt wird, erfriert und taut erst wieder in der warmen Jahreszeit auf. Sollten deine ganzen Würfel einfrieren ist deine Siedlung feindlichen Übergriffen schutzlos ausgeliefert und es heißt Game Over.
Dem kann man durch den Bau von Dampfkesseln entgegenwirken. Mit dem Bau von Dampfkesseln, kann man in dem doch so kalten Winter seine Umgebung aufwärmen, somit können die Arbeiten in den Produktionsgebäuden, oder auf Abbaufeldern auch im Winter erledigt werden. Jedoch kostet dies viele Rohstoffe. Für den Bau von einem Dampfkessel sind sechs Eisen vonnöten und man benötigt drei Holz pro Heizzyklus. Dieser Zyklus hält keinen kompletten Winter.
Hier beginnt das Micro Management von Dice Legacy. Jetzt muss man im Blick haben, wie lange ein Würfel für seine Tätigkeit benötigt wird und wie lange der Heizzyklus noch andauert, damit er nicht einfriert. Dies ist anfangs gut überschaubar, da allerdings die Rohstoffe endlich sind, muss man notgedrungen expandieren und je größer die Siedlung, umso mehr muss man im Blick haben und verwalten. Ebenfalls sind einige Tätigkeiten im Winter nicht möglich, wie beispielsweise der Abbau von Getreide. Allerdings gibt es vor jedem Wintereinbruch ein bisschen Unterstützung von unserem Rat, dieser gibt uns drei Gesetze zur Auswahl, welche uns einen Bonus in diesem Spieldurchlauf gewähren.
Expansion ist in Dice Legacy das Zauberwort
Da einem die Rohstoffe recht zügig ausgehen werden, muss man sich neuen Gebieten widmen. Um die Wolkendecke nach und nach zu durchdringen, benötigt ihr ein Bezirksamt. Diese Mechanik dürften besonders den Die Siedler-Spielern recht bekannt vorkommen. In neuen Gebieten gibt es nicht nur neue Rohstoffe, sondern auch andere Siedlungen. Diese können neutral oder euch feindlich gesinnt sein. Bei den neutralen Siedlungen kann man mit dem Einsatz von Mönchen besser in der Gunst steigen, als wenn man andere Würfeltypen nutzt. Allerdings weckt der Ausbau unserer Siedlung auch Begehrlichkeiten und Angriffe von Räuber werden immer mal wieder auftauchen. Hier gilt es aufzupassen und dem Halunken mit der Angriffsseite den Garaus zu machen.
Qual der Wahl
Die Qual der Wahl, welche Gesellschaft möchte man denn nun in seiner Siedlung nutzen. Je mehr desto besser könnte man sagen, aber auch hier macht es einem Dice Legacy nicht zu einfach. Denn man kann maximal 12 Würfel sein Eigen nennen. Hier gilt abzuwägen, ob man seinen eigenen Spielstil vorzieht oder lieber auf die laufenden Geschehnisse reagiert.
Hier findet ihr die Auflistung der einzelnen Würfeleinheiten und einen Überblick über ihre Fähigkeiten:
- Bauernwürfel
- Ressourcen sammeln
- Arbeiten auf Feldern oder in Gebäuden
- Gebäude bauen
- Feinde bekämpfen
- Erkunden
- In Bürger- oder Soldatenwürfel verwandelt werden
- Arbeiten auf Feldern oder in Gebäuden
- Spezielle Bürgergebäude bauen
- Können in Händler- oder Mönchswürfel umgewandelt werden
- Händlerwürfel:
- Ressourcen sammeln
- Erkunden
- Handeln, um Söldner zu kaufen
- Handeln mit neutralen Lagern
- Mönchwürfel
- Arbeiten auf Felder oder in Gebäuden
- Ressourcen ernten
- Erkunden
- Beten, um Würfel zu heilen und zu segnen oder neutrale Lager zu beeinflussen
- Soldatwürfel
- Feinde bekämpfen
- Gegnerische Gebäude oder Camps angreifen
Fortschritt beginnt bei neuen Würfeln
In der Welt kann einiges passieren, so muss man sich auch um seine Würfeleinheiten kümmern. Kaputte Würfel können mit Kräutern geheilt werden. Durch das Wissen, welches ihr generieren könnt, kann man unterschiedliche Technologien voranbringen und diese je nach seinem Spielstil gezielt ausarbeiten. Hier können eure Würfel durch die Schmiede oder das Labor neue Eigenschaften erhalten. Verschmelzt zwei unterschiedliche Würfel miteinander und erschafft euch so neue einzigartige Würfel. Das Besondere daran ist, dass diese Würfel euch auch in den anderen Spieldurchläufen zur Verfügung stehen. Somit kommt neben der prozedural generierten Welt noch eine Komponente hinzu, welche jeden neuen Durchlauf einzigartiger macht.
Fazit zu Dice Legacy
Pros:
- Die Zufallsmechanik stellt einen immer vor unvorhersehbaren Aufgaben
- Guter Genremix aus RTS und Roguelike
- Für Vorausplaner eine gute Herausforderung
- Viel Ausprobiermöglichkeiten (Technologiebaum, Würfelkreationen)
- Prozedural generierte Welt
Cons:
- Frustfaktor zu Beginn recht hoch
- Nicht allzu präzise Steuerung (Controller)
- Endgame etwas abwechslungsarm
Viele kleine Dinge greifen in Dice Legacy ineinander und machen dieses Spiel mit seinen Mechaniken zu keinem Leichtgewicht. Der erste Eindruck, dass man hier ein nettes kleines Aufbauspiel hat, täuscht gewaltig. Den Überblick über seine Würfeleinheiten zu behalten und den gelegentlichen Angriffen zu parieren ist das Eine. Dabei das Ressourcenmanagement und auch den Aufbau der Siedlung so effizient wie möglich zu gestalten, das Andere. Dann kommt noch der Winter, der einem ebenfalls alles andere als das Leben leichtmacht und zu guter Letzt das Micro Management, um die Würfel so effizient wie möglich zu platzieren, festzusetzen oder wieder zu Kräften kommen lassen.
Gerade im späteren Midgame wird es wirklich hektisch und treibt den Puls nach oben, hier zeigt sich leider ein großer Schwachpunkt der Switch-Version, denn mit den Controllern der Switch ist man nicht so präzise wie mit einer Maus. Auch die Tastenbelegung muss man sich vorher gut einprägen, da man sehr schnell die Stop-Taste mit der Würfeltaste verwechselt und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nichts Ärgerlicheres gibt, als wenn man umsonst würfelt. Das Scheitern ist hier ganz klar gewollt und ist ein Teil des Spielerlebnisses.
Durch die prozedural generierte Welt und den dauerhaften Verbesserungen an den Würfeln ist jeder Durchlauf immer etwas anders. Auch das Ausprobieren durch den Technologiebaum lässt viele Möglichkeiten offen und lädt zum Experimentieren ein. Das Spiel ist für jeden geeignet, der ein bisschen was Anderes möchte als die standardmäßigen Aufbauspiele. Für ein gelegentliches Spielen für zwischendurch würde ich es nicht empfehlen, da es doch schnell anzieht sehr viel Konzentration abverlangt.
Das Testmuster wurde uns von Koch Media zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Im Jahr 1987 bin ich geboren. Ich bin ein stolzes Kind der 80er und wirklich froh, dass Nintendo mein stetiger Begleiter in meinem Leben war. Schon sehr früh begann ich mich mit Videospielen zu beschäftigen und diese Leidenschaft hält bis heute an. Meine treuen Wegbegleiter sind Bomberman, Mario, Link und hin und wieder Donkey Kong. Ich freue mich darauf euch mit den neusten News von Nintendo auf dem Laufenden zu halten.
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