Vigor – Der Free-to-Play-Shooter im Beta-Test

Was ist Vigor?

Vigor ist ein online „Shoot-and-Loot-Game“ von Bohemia Interactive und wird kostenlos spielbar sein. Hierbei geht es darum, Materialien zu sammeln, um sich daraus besseres Equipment zu craften und seine Behausung weiter auszubauen. Es ist quasi eine Mischung aus Battle-Royale mit einem Survival-Ansatz und einfachen Bau-Optionen.

Der Free-to-Play-Titel wurde im August 2019 veröffentlich und war bisher exklusiv auf der Xbox One spielbar. In absehbarer Zukunft soll er nun auch auf der Nintendo Switch erscheinen. Umsetzungen für PC und PlayStation 4 sind laut Entwickler zurzeit nicht in Planung.

Worum geht es bei Vigor?

Vigor führt uns zurück in das Jahr 1991 und das Leben auf dem gesamten Planeten Erde ist dank eines Atomkrieges nicht mehr möglich. Auf der gesamten Erde? Nicht ganz, denn ein kleines Land namens Norwegen stellt die letzte Bastion für die restlichen Überlebenden der menschlichen Spezies dar. Nicht verwunderlich also, dass sich alle, die noch in der Lage dazu sind, auf den Weg machen, um dort eine neue Heimat zu finden.

Das ist im Prinzip alles, was man zur Story von Vigor wissen muss. Ihr startet als einer der Outlander oder „Außenseiter“ in einem finsteren Tunnel. Überall um euch herum stehen ausgebrannte Autowracks, von weiteren Überlebenden keine Spur. Der Weg aus dem Tunnel heraus stellt quasi eine Art Tutorial dar. Auch euren Charakter könnt ihr hier erstellen, wobei die Möglichkeiten sehr beschränkt sind. Für welches Aussehen oder Geschlecht ihr euch auch entscheidet, euer Outlander verfügt über alle grundlegenden, überlebenswichtigen Bewegungen. Dazu gehören: Sprinten, Ducken, Kriechen, Springen und an Hindernissen Hoch- bzw. darüber Hinwegklettern.

Ein Licht am Ende des Tunnels

Als ihr aus dem Tunnel heraustretet, müssen sich eure Augen erst einmal an das grelle Licht gewöhnen. Nachdem eure Sicht wieder klarer geworden ist, blickt ihr über eine idyllische Waldlandschaft. Dort seht ihr plätschernde Bäche, einen spiegelglatten See und einen strahlend blauen Himmel. Ihr folgt einem Trampelpfad der hinunter ins Tal zu führen scheint und findet auf dem Weg einen leblosen Körper. Die genaue Todesursache lässt sich nicht ergründen. Da er allerdings nur noch wenig Verwendung für sein Funkgerät haben sollte, nehmt ihr es kurzerhand an euch.

Als ihr aus dem Tunnel raustretet, müsst ihr euch erst einmal wieder an das Tageslicht gewöhnen.
Das Tageslicht hattet ihr schon länger nicht mehr gesehen

Prompt meldet sich eine weibliche Stimme über Funk, die euch darüber informiert, dass sich eurer Position ein radioaktiver Sturm nähert. Sie möchte, dass wir ihren Instruktionen Folge leisten, damit sie uns an einen sicheren Ort führen kann. Wer sie ist oder warum sie uns hilft und ob wir ihr überhaupt trauen können, darüber wird nicht gesprochen. In einer postapokalyptischen Welt, darf man halt auch nicht zu misstrauisch sein.

Tatsächlich erreichen wir kurz darauf ein ziemlich heruntergekommenes Haus, welches uns von nun an als Rückzugsort dienen wird. Jetzt geht Vigor eigentlich erst so richtig los.

Ein neues Zuhause

In eurem Haus habt ihr verschiedene Einrichtungsgegenstände, mit denen ihr interagieren könnt. Am Anfang sind die Möglichkeiten noch relativ begrenzt. Nach und nach verbessert ihr aber euren Unterschlupf und könnt so wichtige Materialien selbst herstellen und „abernten“. Über Sinn oder Unsinn bestimmter Gegenstände lässt sich streiten. So macht es beispielsweise wenig Sinn, in die erste Etage des Hauses zu laufen, um am Kleiderschrank eure Klamotten zu wechseln oder ergatterte Beutekisten zu öffnen, wenn all diese Optionen ebenso an der Werkbank im Erdgeschoss zur Verfügung stehen. Apropos Werkbank: Diese wird ab sofort euer neuer bester Freund. Hier habt ihr nämlich Zugriff auf alle wichtigen Elemente, die ihr für euer Überleben in der „neuen Welt“ braucht.

Des Außenseiters bester Freund

An der Werkbank habt ihr die Möglichkeit, neue Waffen, Munition und Verbrauchsgegenstände, wie Desinfektionsmittel, Alarm-Fallen und Haftbomben herzustellen. Außerdem könnt ihr hier eure Behausung weiter ausbauen, ergatterte Beutekisten öffnen; schauen, welche Belohnung euch für das Erreichen der nächsten Stufe erwartet; euch umziehen und neue Kleidung kaufen. Zu letzterem sei gesagt, diese ist rein kosmetischer Natur, verändert also nur euer Aussehen. Wie viel ihr beispielweise einstecken oder wie schnell ihr euch bewegen könnt, wird dadurch nicht beeinflusst! Einziger Vorteil könnte natürlich sein, dass man euch in weißer Schneelandschaft deutlich schlechter sieht, wenn ihr komplett weiß gekleidet seid.

An eurer Werkbank stellt ihr unter anderem neue Waffen und Munition her.
Die Werkbank gewährt euch Zugruff zu allem, was ihr zum Überleben braucht

Vigor, ein Spiel der Begegnungen

Natürlich seid ihr nicht die einzigen Außenseiter, die sich in diese Gegend gerettet haben und ein neues Leben beginnen wollen. Da Ressourcen und Platz in Norwegen begrenzt sind, kommt es unweigerlich zu Auseinandersetzungen mit anderen Überlebenden. Diese finden in den sogenannten „Begegnungen“ statt, für die ihr euch ebenfalls an eurer Werkbank anmelden könnt. Bevor ihr euch aber auf unbekanntes Terrain begebt, müsst ihr noch entscheiden, ob ihr allein oder mit einem weiteren Spieler zusammen aufbrechen möchtet.

Um ein schnelleres Match-Making zu gewährleisten, konnte man sich in der Beta-Version nicht für eine bestimmte Map entscheiden. Dies wird aber im fertigen Spiel möglich sein. Bevor es dann endgültig losgeht, können die einzelnen Spieler noch ihre Ingame-Währung – Kronen – einsetzen. Hiermit sorgt ihr für mehr Loot in Form von Materialien oder für hochwertigere Beutekisten, welche über der Karte abgeworfen werden. Außerdem könnt ihr noch eine Versicherung für euch abschließen. Auf diese gehe ich an späterer Stelle noch genauer ein. Eine Begegnung besteht immer aus mindestens 6 bis 12 Spielern.

Treffen der Außenseiter

Auf der Map angekommen, könnt ihr euch noch ein paar Sekunden die Gebietskarte ansehen, bevor es losgeht. Diese verrät euch den Standort einiger wichtiger Einrichtungen, mit dessen Hilfe ihr das Spielgeschehen beeinflussen könnt. So gibt es zum Beispiel einen Signaldetektor, eine Art Sendemast. Dort könnt ihr euch für einige Sekunden den Standort aller anderen Spieler auf der Karte anzeigen lassen. Es gibt außerdem immer ein verbarrikadiertes Haus, in dem sich ein Tresor befindet. Dieser kann geknackt und sein wertvoller Inhalt an sich genommen werden.

Kurz bevor die Begegnung losgeht, solltet ihr noch einen kurzen Blick auf die Karte werfen, um eure Marschrichtung zu bestimmen.
Kurz bevor es losgeht, noch einmal die Karte studieren

Ähnlich wie bei klassischen Battle-Royale-Games, wird auch bei Vigor nach einigen Minuten eine Beutekiste per Flugzeug abgeworfen. Die Abwurfzone ist von Beginn der Begegnung an auf der Karte markiert. Allerdings kann diese auch verschoben werden. Dafür müsst ihr die Kommunikationsstation erreichen. Hier könnt ihr aus insgesamt 4 Abwurfzonen wählen. Das kann schon recht frustrierend sein. Stellt euch vor, ihr liegt mit eurem Scharfschützengewehr in Stellung, um die Abwurfzone frei von Gegnern zu halten und zack… wird die Ladung auf einmal auf der anderen Seite der Karte abgeworfen.

Bloß nicht übertreiben

Ihr müsst euch allerdings im Klaren sein, dass auch die anderen Outlander nicht untätig sind. Ändert ihr z.B. die Abwurfzone oder knackt den Tresor, werden eure Mitspieler umgehend darüber infomiert. So weiß jeder sofort, dass sich irgendjemand am Signaldtektor, im verbarrikadierten Haus oder an der Kommunikationsstation befindet. Ihr solltet also nie zu viel riskieren. Das ist allerdings oft leichter gesagt als getan.

Hier kommt ein interessanter Aspekt von Vigor ins Spiel. Anders als bei herkömmlichen Battle-Royale-Games, kann hier nämlich jeder Spieler selbst entscheiden, wann er die Begegnung verlassen möchte. Dazu muss nur einer der zahlreichen Ausgänge am Rand der Karte erreicht werden. Seid ihr dort angekommen, müsst ihr noch zehn Sekunden überleben und schon ihr seid raus, mit allem was ihr gefunden und geplündert habt.

Mit Markierungen könnt ihr euch auf den teilweise recht großen Karten besser orientieren.
Setzt euch Markierungen, um eure Marschroute festzulegen

Wie gewonnen, so zerronnen

Geratet ihr allerdings in ein Feuergefecht oder einen Hinterhalt und sterbt, verliert ihr nicht nur eure Beute. Hier kommt der zweite interessante Aspekt von Vigor zum Tragen. Beim Ableben verliert ihr nämlich nicht nur eure gesammelte Beute, sondern einfach alles, was ihr bereits in die Begegnung mitgebracht habt. Zieht ihr also in bester ein-Mann-Armee-Manier bis an die Zähne bewaffnet los, stopft euer Inventur zusätzlich noch mit Schmerz- und Desinfektionsmitteln voll, so wie genug Munition für eine ganze Kompanie und segnet dann das Zeitliche, dann ist alles weg!

Bei Vigor ist gute Vorbereitung die halbe Miete

Ihr solltet euch daher vor jeder Begegnung Gedanken machen, was ihr erreichen möchtet. Geht es euch zum Beispiel darum, einen bestimmten Teil eures Unterschlupfs zu verbessern oder möchtet ihr eine spezielle Waffe herstellen? Wenn ihr sowieso vor habt, möglichst ungestört Materialien zu sammeln, müsst ihr dann unbedingt schwer bewaffnet los ziehen? Oder würde es nicht reichen, nur eine Handfeuerwaffe mit einem Magazin mitzunehmen? Auch komplett unbewaffnet auf Beutezug zu gehen, ist nicht unrealistisch. Waffen und Munition könnt ihr auch vor Ort finden. Haltet ihr euch von strategischen Punkten wie Kommunikationsstation, Abwurfzone etc. fern, stehen eure Überlebenschancen nicht schlecht.

Allgemein ist es der Faktor „Ungewissheit“, der Vigor von den meisten Genre-Kollegen abhebt. Eine Begegnung dauert ca. 15 Minuten. Da jeder Spieler frei entscheiden kann, wann er diese verlässt, weiß man also nie genau, wie groß die Gefahr wirklich ist, in der man schwebt. Unter Umständen seid ihr längst nur noch mit ein oder zwei anderen Spielern auf der Map unterwegs. Ihr wisst also nie genau, wie groß die Gefahr wirklich ist, in der ihr schwebt.

Die Jagd nach der Kiste

Eine der nervenaufreibensten Situationen innerhalb der Begegnungen von Vigor ist mit Sicherheit, wenn ihr es auf die Beutekiste abgesehen habt. Diese verspricht hochwertige Beute, aber birgt natürlich auch jede Menge Gefahren. Wer sich blind vor Gier auf die Kiste stürzt, sobald sie auf den Boden auf schlägt, wird es ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit bald gleich tun. Denn andere Outlander haben mit Sicherheit nur darauf gewartet, euch aufs Korn zu nehmen, sobald ihr mit der Kiste beschäftigt seid.

In diesen Momenten geht einem ganz schön die Pumpe. Das hat für mich bisher auch den größten Reiz an diesem Spiel ausgemacht. Man fühlt sich einfach permanent beobachtet und möchte sich am liebsten irgendwo verkriechen, bis alles vorbei ist. Irgendwann fällt einem dann aber ein, dass einen das nicht weiterbringt. Also spurtet man zur nächsten Deckung und hofft, dass die Schüsse, die man hört, nicht auf einen selbst abgefeuert wurden.

Ein Flugzeug wirft nach ca. zehn Minuten eine Beutekiste über dem Gelände ab. Sie zu bergen, bedeutet immer Gefahr.
Da geht einem ordentlich die Pumpe: Der Moment, kurz bevor die Beutekiste landet

Muss es denn immer Krieg sein?

Es kann aber auch ganz anders laufen. Bei der ein oder anderen Begegnung bin ich nämlich auch auf Spieler gestoßen, die mich nicht sofort erschießen wollten. Sie grüßen einen freundlich und lassen einen dann in Ruhe. Das fand ich zunächst sehr befremdlich. Wenn uns Online-Shooter nämlich eins gelehrt haben, dann dass alle Personen, die nicht zu unserem Team gehören, Feinde sind!

Dabei macht es doch total Sinn! Der Krieg hat die Welt von Vigor ja erst in diese Situation gebracht! Wieso sollen dann die restlichen Überlebenden auch noch aufeinander schießen? Abgesehen von der Beutekiste, die per Flugzeug abgeworfen wird, ist doch genug Loot für alle da! Nun gut, es waren wirklich nur sehr, sehr wenige Begegnungen, die friedlich abliefen. Zur Verteidigung aller Spieler muss man aber dazusagen, dass Vigor für eine komplett pazifistische Lösung, doch zu wenig Möglichkeiten bzw. Abwechslung bietet.

Grundsätzlich gefällt mir das Spielprinzip, dass man auch ohne einen einzigen, abgefeuerten Schuss Fortschritte machen kann. Habt ihr nämlich genug Materialien nach Hause gebracht, könnt ihr neue Waffen und Verbrauchsgegenstände herstellen oder euren Unterschlupf weiter ausbauen. Außerdem bekommt ihr nach jeder Begegnung Erfahrungspunkte und könnt im Level aufsteigen. Für fast jedes Level erhaltet ihr eine Belohnung, wie zum Beispiel eine Beutekiste oder eine neue Waffe etc.

Die Waffen in Vigor

Die Waffen sind natürlich ein wichtiger Bestandteil von Vigor. Für echte Waffennarren schon einmal vorweg, es gibt eine Menge davon! Hier wird unterschieden zwischen:

  • Nahkampfwaffe
  • Pistole
  • Maschinenpistole
  • Gewehr
  • Sturmgewehr
  • Schrotflinte
  • Scharfschützengewehr
  • Spezialwaffe (Armbrust)

Alle Waffen besitzen auch eine „Seltenheitsanzeige“. Um diese anzuzeigen, hat man auf das mittlerweile etablierte Prinzip der farblichen Unterscheidung gesetzt.

  • Graue Waffe = allgemein
  • Grüne Waffe = ungewöhnlich
  • Blaue Waffe = selten
  • Lila Waffe = Militärqualität
  • Gelbe Waffe = Sonderausgaube

Ihr könnt alle Waffen an eurer Werkbank herstellen, vorausgesetzt, ihr habt die entsprechenden Bauteile dafür. Diese findet ihr als Beute während eurer Begegnungen oder z.B. in Beutekisten. Habt ihr nicht die benötigten Bauteile, gibt es allerdings noch eine zweite Möglichkeit, euch die Waffe eurer Wahl herzustellen. Dazu benötigt ihr dann die Blaupause für diese spezielle Waffe und eine allgemeine Ressource, die schlicht „Materialien“ heißt. Die Blaupausen könnt ihr ebenfalls aus Beutekisten oder z.B. als Belohnung für ein neues Level erhalten.

Während eurer Beutezüge sammelt ihr natürlich immer wieder die ein oder andere Waffe auf oder erbeutet sie von anderen Outlandern. Waffen, auf die ihr keinen Bock habt, könnt ihr an eurer Werkbank einfach zerlegen. Dadurch erhaltet ihr Materialien, die ihr wiederum zum Craften braucht.

Die einzelnen Waffen haben allesamt ihr eigenes „Schussverhalten“. Die einen verziehen mehr, die anderen weniger. Einige Waffen sind vollautomatisch, andere feuern Salven oder nur einzelne Schüsse. Den Schussmodus könnt ihr aber auch per Steuerkreuz nach unten selbst einstellen. Da die Salven oft sehr ungenau feuern, hat es sich für mich beispielsweise bewährt, sie auf Einzelfeuer umzustellen.

Übung macht den Meister

Bevor ihr mit eurer neuen Waffe auf Erkundungstour geht, solltet ihr erst einmal eine Proberunde auf dem Schießstand drehen. Dieser liegt praktischerweise direkt neben eurer Behausung und kann von euch jederzeit besucht werden. Der Vorteil: Ihr könnt jede Waffe ausprobieren, ohne Munition opfern zu müssen. Die steht euch am Schießstand nämlich unbegrenzt zur Verfügung. Für jede neue Waffe, die ihr an eurer Werkbank herstellen könnt, gibt es übrigens auch eine Herausforderung am Schießstand. Hier müsst ihr bestimmte Ziele in so wenig Zeit wie möglich treffen. Zur Motivation gibt es Bronze-, Silber- und Goldmedaillen. Für jede Schusswaffe stehen euch auch drei Arten des Zielens zur Verfügung. Ihr könnt locker aus der Hüfte feuern, für gezieltere Schüsse nutzt ihr aber lieber das Zielen über eure Schulter hinweg. Als drittes könnt ihr euer Ziel auch über Kimme und Korn anvisieren.

Zwischen den Begegnungen könnt ihr zu eurem ganz privaten Schießstand gehen und euch mit all euren Waffen vertraut machen.
Der Schießstand: Hier könnt ihr zwischen den Begegnungen eure Zielgenauigkeit üben

Anlegen… zielen und… noch mal zielen

Hier zeigt sich eine große Schwäche in der Beta-Version des Spiels, nämlich die schwammige Steuerung beim Zielen. Es ist fast unmöglich, auf Anhieb genau den Punkt anzuvisieren, den man anvisieren möchte. Auf kurze Distanz mag das noch wenig problematisch sein. Wollt ihr aber einen Gegner auf mittlerer Distanz, während einer Bewegung anvisieren, gestaltet sich das recht schwierig. Saubere Kopftreffer sind eher Glückssache. Aber hey, auch das funktioniert hin und wieder und man ist trotzdem stolz auf seine Leistung!

An der schwammigen Steuerung sollte auf jeden Fall noch nachgebessert werden. Eine Bewegungssteuerung, wie sie zum Beispiel Overwatch oder der Online-Koop-Shooter Warface bieten, wäre ein möglicher Ansatz.

Home sweet Home

Neben den Begegnungen, ist das Ausbauen eures Unterschlupfes das zweite Hauptfeature in Vigor. Ist euer Zuhause am Anfang nicht mehr als eine heruntergekommende Bretterbude, wandelt sie sich nach und nach zu einem wohnlichen Heim. Das hat aber nicht nur ästhetische Gründe. Mit jeder Stufe, wie euer Unterschlupf steigt, schaltet ihr neue Erweiterungen frei. So ermöglicht euch die Wasserdestille eine um 5% reduzierte Herstellungszeit von Verbrauchsartikeln. Die Rattenfalle und Beete bringen euch stündlich mehr Nahrung und mit der chemischen Destille steigert ihr den Ertrag beim Zerlegen von Waffen.

Jede Erweiterung kann ebenfalls bis zu Stufe 13 verbessert werden und erhöht somit die Produktion oder verringert Herstellungsdauer etc. Um Erweiterungen zu bauen oder zu verbessern, benötigt ihr Ressourcen. Davon gibt es acht unterschiedliche. Unter anderem Metallteile, Draht, Nägel, Glas oder Elektronik. Diese Ressourcen findet ihr, wie fast alles andere auch, während eurer Begegnungen oder in Beutekisten.

Wie sieht Vigor aus?

Nun kommen wir zu einem weiteren Schwachpunkt, der in dieser Beta-Version so ziemlich als erstes ins Auge fällt. Die Grafik schwankt nämlich zwischen ganz nett und Kernschmelze für die Augen. Die Texturen sind teilweise sehr matschig und verwaschen und an den Rändern von Objekten etc. sieht man stellenweise eine Treppchenbildung, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Auch bei manchen Bäumen und Sträuchern hat man das Gefühl, das hätte die Wii auch hinbekommen.

Die verwaschenen Texturen sind manchmal ungewollt komisch. Hier entgleist unserem Charakter gerade das rechte Auge.
Glasauge: Manchmal sorgen Texturen-Matsch und Clipping-Fehler für ungewolltes Schmunzeln

Das auch das endgültige Spiel nicht mit der Xbox One-Version mithalten können wird, sollte jedem klar sein. Trotzdem hoffe ich, dass sie hier noch etwas an der Schärfeschraube drehen und die Details ebenfalls erhöhen. Einen direkten Grafikvergleich der aktuellen Beta-Version auf Switch und wohlgemerkt der Xbox One X-Version findet ihr in folgendem Video.

Natürlich deutliche Unterschiede

Wie hört sich Vigor an?

Soundtechnisch gibt es wenig zu bemängeln, da es aber auch nicht so furchtbar viel Sound gibt. Abgesehen von den Waffengeräuschen, die schön wuchtig klingen, hört ihr am häufigsten eure eigenen Schritte. Diese allerdings könnten soundtechnisch ein bisschen mehr Abwechslung vertragen. Rennt ihr über nassen Boden, hört sich gefühlt jeder zweite Schritt gleich an. Das ist ein wenig eintönig, da ihr in den Begegnungen aber meist stark unter Strom steht, fällt das eher weniger auf.

Musik gibt tatsächlich nur sehr wenig. Hauptsächlich in eurem Unterschlupf dudeln immer die gleichen Sounds im Hintergrund. Das ist aber so dezent, dass es nicht nervt. Allgemein trägt die fehlende Musik- oder Geräuschkulisse viel zur Atmosphäre bei, denn ihr seid allein in diesen gefährlichen Zeiten.

Performance

An und für sich lief Vigor relativ stabil während meines Beta-Tests. Es gab zwar hin und wieder Abstürze, diese fanden aber nie während einer Begegnung statt. Das erneute Einloggen und Laden geht ziemlich schnell, so dass es meinen Spielspaß nicht nachhaltig gemindert hat. Das Spiel lief bei mir sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus ruckelfrei. Manche Animationen wirken noch ein wenig hakelig. Was mir ebenfalls noch, neben der schwammigen Steuerung beim Zielen, aufgefallen ist, ist der Fallschaden. Euer Charakter bekommt schon bei Sprüngen aus niedrigen Höhen Schaden, was wohl auch schon anderen Spielern aufgefallen ist. Das könnte man meiner Meinung nach noch verbessern.

Grundsätzlich sehen die Wassertexturen in "Vigor" recht gut aus. Manche kleineren Wasserfälle sehen allderings aus, wie zu N64-Zeiten.
N64, bist du es? Das da links soll ein Wasserfall sein.

Ist Vigor Pay-to-Win?

Die Anwort auf diese Frage ist ein ganz klares „Jein“! Natürlich gibt es In-Game-Käufe, schließlich ist es ein Free-to-Play-Titel. Allerdings besteht der Großteil der Dinge, die man kaufen kann, aus kosmetischen Verbesserungen. Also neue Klamotten und Waffenskins zum Beispiel. Auch Blaupausen für Waffen sind für Kronen und damit Echtgeld zu haben. Jedoch findet ihr diese auch im ganz normalen Spielverlauf, so dass echtes Geld auszugeben nur für ungeduldige Spieler interessant ist.

Zu erwähnen wäre ebenfalls noch, dass ihr euch mit Kronen einen Premium-Battle-Pass zulegen könnt. Dadurch erhaltet ihr zusätzliche Belohnungen für jedes Level, das ihr aufsteigt. Ach ja, den Aufstieg zum nächsten Level könnt ihr euch dann auch gleich noch kaufen. Soweit ich das aber in der Beta erkennen konnte, beschränken sich die zusätzlichen Belohnungen ebenfalls auf Waffenskins, Klamotten Blaupausen etc. Zusätzliche Beutekisten gibt es durch den Premium-Battle-Pass keine!

Eine Versicherung fürs Leben

Das einzig wirkliche Feature, was Spielern einen Vorteil verschaffen könnte, ist die Versicherung, die man vor einer Begegnung abschließen kann. Mit dieser Versicherung sorgt ihr nämlich dafür, dass euch selbst nach eurem Ableben, euer gesamtes Inventar erhalten bleibt. Ausgenommen davon ist die Beutekiste, die per Flugzeug abgeworfen wird. Mit diesem Wissen im Hinterkopf, geht man natürlich ganz anders in eine Begegnung rein. Man packt sich seine tödlichsten Waffen und die wirksamsten Heilmittel und versucht so viel wie möglich rauszuholen.

Vor einer Begegnung könnt ihr einsehen, wie viele Spieler teilnehmen. Außerdem könnt ihr Kronen ausgeben, um mehr bzw. wertvolleren Loot zu erzeugen oder euer Inventar versichern zu lassen.
Vor einer Begegnung könnt ihr für mehr Loot sorgen oder euer Inventar versichern lassen

In der Beta-Version habe ich das tatsächlich nur zweimal gemacht. Es fühlt sich irgendwie falsch an und ein Großteil des Nervenkitzels geht verloren. Hoffentlich sieht die Mehrheit der Spieler das nach Release genau so!

Pros:

  • Interessanter Genre-Mix aus Battle-Royale und Survival-Game
  • Gute Atmosphäre
  • diverse Verbesserungsmöglichkeiten für eure Behausung
  • Viele Waffen
  • Man kann alle Waffen testen, bevor man sich anderen Spielern stellt
  • Sieben teilweise sehr unterschiedliche Maps
  • Koop-Möglichkeit
  • Großteil der Kaufoptionen bringen nur kosmetische Verbesserungen
  • Tägliche Herausforderungen bringen Abwechslung ins Spiel

Cons:

  • Verwaschene und matschige Texturen
  • Manche Sounds wiederholen sich zu oft
  • Schwammige Steuerung beim Zielen
  • Teilweise irrationaler Fallschaden
  • Inventar kann durch Kaufen der Versicherung gerettet werden

Mein vorläufiges Fazit

Ich bin ganz ehrlich, ich hatte vor diesem Beta-Test noch nie etwas von Vigor gehört. Auch bin ich kein großer Fan von Battle-Royale-Spielen, da diese mich nicht lange motivieren, sondern eher schnell frustrieren. Vigor bietet hier jedoch einen interessanten Genre-Mix, mit dem es sich von der Konkurrenz abhebt. Das Verbessern eures Unterschlupfs ist nämlich extrem motivierend.

Auch dass ihr, zumindest theoretisch, jede Begegnung dann verlassen könnt, wann ihr es wollt, finde ich sehr interessant. Man ist ständig im Kampf mit sich selbst, ein bisschen wie beim Pokern. Riskiert man noch ein bisschen mehr, um am Ende eventuell mit besserem Loot nach Hause zu kommen? Oder gibt man sich doch mit dem zufrieden, was man bereits erbeutet hat und steigt aus der Partie aus? Auch dass man in der Regel nicht weiß, wie viele Spieler sich noch auf der Map befinden, sorgt für permanente Anspannung.

Selbst wenn man den Ausgang schon sehen kann, sind diese zehn Sekunden, die man noch aushalten muss, einfach die Hölle. Wenn die Entwickler jetzt noch ein wenig an der Optik feilen und die Steuerung präziser einstellen, dann könnt ihr mindestens noch einen Punkt auf die untenstehende, vorläufige Wertung draufrechnen!

Mir hat Vigor in der Closed-Beta schon sehr viel Spaß gemacht und ich hätte jetzt schon die ein oder andere Idee, wie man dieses Spiel noch interessanter gestalten könnte. Ich freue mich definitiv auf den Switch-Release und werde dann garantiert noch die ein oder andere Runde im postapokalyptischen Norwegen drehen.

Vorläufige Wertung des Beta-Tests: 7
Über Sebastian Broens 8 Artikel
Im Jahre 1984 geboren, habe ich 1991 auf dem guten, alten Game Boy meine ersten Erfahrungen in Sachen Nintendo und Gaming insgesamt gesammelt und bin seither nicht mehr davon weggekommen. Heute besitze ich außer dem NES und der WiiU so ziemlich alle Nintendo-Konsolen und diverse Handhelds die man hierzulande kaufen kann. Zu meinen Lieblingsspielen gehören die The Legend of Zelda-Teile, sowie Metroid und Fire Emblem. Besonders ans Herz gewachsen ist mir natürlich die Switch, da sie für mich einfach das Beste aus zwei Welten vereint. Ich kann nicht nur vor dem heimischen Fernseher, gemütlich auf der Couch zocken, sondern auch überall unterwegs. Außerdem ist die Switch für mich die perfekte Konsole, um auch einmal kleinere, unbekanntere Titel auszuprobieren, die ich euch in meiner Rubrik Schattenspiele gerne näher bringen möchte.

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