Celeste – ein hervorragender Plattformer

Celeste gehört zu den Spielen, die ich schon länger auf meiner „Noch zu spielen“-Liste stehen hatte, zu denen ich mangels Zeit oder Geld jedoch nie vorher gekommen war. Ende letzten Jahres schlug ich dann jedoch einmal im Sale zu und habe es keine Sekunde lang bereut. Warum das Spiel so gut ist, wie alle sagen, erfahrt ihr hier.

Der Berg Celeste

Ihr spielt ein junges Mädchen namens Madeline, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Berg Celeste zu erklimmen. Warum? Weil sie endlich einmal ihre Selbstzweifel überwinden und sich beweisen möchte, dass sie etwas bis zum Schluss durchziehen kann. Mir persönlich würden zwar einfachere Dinge als Bergsteigen einfallen, um dieses Ziel zu erreichen, aber sowohl die Symbolik als auch die Prämisse als solches passen perfekt in dieses Spiel.

Der Berg scheint jedoch über besondere Kräfte zu verfügen, denn schon bald beginnt sich dieser Selbstzweifel zu manifestieren und Madeline – und den neu gefundenen Freunden – regelmäßig das Leben schwer zu machen.

Was mir hieran besonders gefällt, ist, dass die Geschichte wirklich einfach gehalten wird. Sie will auf den Berg. Sie will sich nicht verlieben, sie will keinen Ruhm oder eine alles zerstörende Kraft vernichten. Sie will nur die Spitze des Berges erreichen, Punkt. Das Spiel hat keine komplizierte Love-Story oder andere unpassende Elemente eingebaut. Es geht um ein Mädchen im Kampf mit ihrem inneren Dämon, der Depression, die sie endlich bezwingen möchte.

Celeste Save Slots
Es gibt mehrere Save-Slots

Was gibt es alles zu entdecken?

Es gibt eine Menge im Spiel zu entdecken. Insgesamt gibt es neun Kapitel, von denen jedes noch eine geheime B-Seite hat. Diese findet man irgendwo im Level an einer versteckten Stelle in Form einer alten Musik-Kassette. Hat man sie einmal gefunden, kann man sie danach im Menü auswählen.
Das letzte Kapitel wurde sogar von der Spezialwelt aus Super Mario World inspiriert.

Die B-Seiten haben es wirklich in sich. Ich wurde im Voraus gewarnt, dass Celeste teilweise sehr schwer sein soll, empfand das jedoch in den normalen Leveln nur an seltenen Stellen so. Bei den B-Seiten hingegen fordert das Spiel sämtliches Können heraus – genauso wie bei den verschiedenen Collectibles. Es gibt irgendwelche Edelsteine und Herzen zu finden, die offensichtlich für geheime Wege oder Abschnitte gedacht sind, sowie eine unterschiedliche Anzahl Erdbeeren pro Level.

Alle diese Dinge sind rein optional. Das sagt uns das Spiel sogar selbst in den Ladebildschirmen, was eine nette Stimmung schafft. Man soll wirklich nur das tun, was man sich zutraut und auch mal Pause machen, wenn es nicht so klappt.

Die Spielmechaniken

Celeste einfacher Bildschirm
Das ist eine leichte Passage

Celeste führt euch Schritt für Schritt an die neuen Fähigkeiten heran. Euer Hauptrepertoire besteht lediglich aus Laufen, Springen, euch irgendwo festhalten und einem Dash, den ihr gleich zu Beginn erlernt. Wenn ihr dasht, ändert sich eure Haarfarbe, was euch anzeigt, dass ihr den Dash verbraucht habt. Ihr müsst entweder eine Plattform berühren, oder in der Luft einen grünen Kristall berühren, bevor ihr erneut dashen könnt. Dies ist die Hauptmechanik des Spiels. Meistert sie, und der Rest ist halb so schwer.

Celeste schwierigerer Bildschirm
Das ist schon schwerer

Wie unschwer auf dem Bild zu erkennen ist, können diese komischen Sphären nur von einer Seite durchdrungen werden. Dafür müsst ihr wie so oft dashen. Kommt ihr aus der anderen Seite heraus, ist euer Dash wieder aufgefrischt. So lässt sich ganz gut kombinieren, wie man diese Ebene durchqueren kann.

Celeste bockschwerer Bildschirm
So chaotisch kann es werden

Trefft ihr auf diese roten Kugeln, fliegt ihr damit geradewegs in die Richtung, in die ihr beim Eintritt steuert. Ihr könnt, bzw. müsst sie mit einem Dash verlassen. Dann seht ihr hier noch bewegbare Plattformen, die euch mit Schwung katapultieren können und JEEEEDE MENGE STACHELN! „Der Boden ist Lava“ ist für Kinder. „Der Boden besteht aus Stacheln“ ist für Celeste-Spieler. Das Ergebnis ist das gleiche.

Es gibt noch weitere leichte bis mittelschwere Mechaniken, die ich euch jedoch nicht spoilern möchte.

Die Präsentation

Celeste ist ein gutes Beispiel, wie hübsch Pixelart sein kann. Die Grafik ist tatsächlich hübsch und detailreich. Die Steuerung ist präzise – was bei so einem Plattformer auch ein absolutes Muss ist. Der Soundtrack gehört mit zu den besten der letzten Jahre. Lena Raine kann mit ihrem 8-Bit Sound sowohl depressive Stimmung, als auch Hoffnung grandios vermitteln. Ich könnte das Aufstiegskapitel zur Spitze einfach stundenlang spielen, nur um dieses Lied konstant zu hören. Die Sounds werden nie langweilig. Spielt ihr eine der B-Seiten frei, erkundet ihr den Abschnitt erneut mit einem Remix des ursprünglichen Songs – und mit komplett neuen Plattformrätseln, die das Hauptspiel erblassen lassen.

Celeste Fail

Alle Charaktere sind liebevoll und nachvollziehbar dargestellt. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein nettes Bild, welches einen die gerade erlebten Strapazen gleich wieder vergessen lässt. Es ist eine rundum einmalige Atmosphäre, denn bisher konnte ich noch nirgendwo erleben, dass das Gameplay so zähneknirschend schwer ist, während alles andere im Spiel einem gleichzeitig Frieden und Ruhe vermitteln möchte.

Der Tod gehört in diesem Spiel einfach dazu. Man wird sterben. Oft. Seeeehr oft. Macht aber nichts, da man direkt im gleichen Bildschirm wieder auftaucht und es erneut versuchen kann. So wächst man an seinen Herausforderungen. Freundlicherweise gibt es diverse Counter im Menü, die dem Spieler sowohl für das jeweilige Level, als auch für das gesamte Spiel die Anzahl an Ableben anzeigen. Da das Spiel auch mit Speedrunning im Hinterkopf programmiert wurde, findet man ebenfalls Einstellungsmöglichkeiten, um die Zeiten zu messen.

Fazit zu Celeste

Pros:

  • Tolle Pixelart-Aufmachung
  • Eingängiger Soundtrack
  • Leicht zu erlernen, schwer zu meistern
  • Eine Menge Content

Cons:

  • Das Thema Depression ist nicht jedermanns Sache
  • Hohes Frustpotential an einigen Stellen
Kooft dit Spiel, aber flott!

Ich muss zugeben, dass ich zuerst nicht wusste, was ich von Depression als Thematik halten sollte. Die Idee, es könnte den Großteil der Zeit um niedergeschlagenes Gejammer gehen, hat mich eine Weile davon abgehalten, dem Spiel meine Aufmerksamkeit zu widmen. Zum Glück ist eher das Gegenteil der Fall und man erhält überwiegend motivierende Aufrufe des Durchhaltens! Celeste läuft flüssig, bugfrei und wird dem geneigten Spieler für viele Stunden beschäftigen, je nachdem, wie viel Anstrengung er in den Abschluss aller Level stecken möchte. Die letzten zwei Kapitel lassen sich erst spielen, wenn man genügend Herzen gesammelt hat. Ich mag das. Das Spiel fordert den Spieler heraus, sich damit zu beschäftigen, es zu erkunden und ihm seine Geheimnisse zu entlocken. Dann wollen wir mal weitermachen.

Über Roger Hogh 750 Artikel
Baujahr 1987, begann bereits als Zwerg mit einem Sega Master System II zu zocken, der einzigen Nicht-Nintendo-Konsole, die er je besessen hat. Begeisterter Fan von guten Metroidvanias und The Legend of Zelda. Überwiegend Einzelspieler, aber man findet ihn gerne mal bei einer Runde Smash Bros, natürlich als Link.

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