Seltsame Überschrift? Mit dem Namen Nintendo verbinden Fans auch Exklusivität. Dieser Tradition folgte der Konzern bisher eisern. Umso erstaunlicher, ja geradezu revolutionär, kommt daher Mario + Rabbids Kingdom Battle daher. Ein 3rd Party-Publisher, namentlich Ubisoft, erhält von Nintendo vollumfängliche Lizenz. Das nicht nur für die bekanntesten Nintendo-Helden wie Mario und Luigi, nein das Spiel könnte so wie es ist, von Nintendo selbst programmiert sein. Denn nicht nur, dass die Spielergemeinde in diesem Spiel die berühmten Brüder vorfindet, wobei sich noch Prinzessin Peach, Yoshi und im Zuge einer Erweiterung später auch Donkey Kong in dem Spiel einfinden. Die Spielwelt selbst ist Nintendo. Und das meine ich im sprichwörtlichen Sinne.
Das Mario + Rabbids-Abenteuer beginnt
Aber langsam, erst einmal zum Anfang. In einer sehr schön einleitenden Sequenz wird die Story des Spiels eröffnet. Ihr seid ein unbekannter Spieler, der durch die Wirrungen und Irrungen der verrückten Rabbids in sein eigenes Spiel gezogen wird. Und was spielen ambitionierte und anspruchsvolle Gamer? Natürlich Nintendo!
Und eben darum landet er selbsterklärend da, wo fast alle Abenteuer von Mario und seinen Freunden beginnen. Direkt am berühmten Schloss.
Wie erwartet entfaltet die Aktion der Hasen gravierende Auswirkungen auf die gesamte Pilzwelt. Unser Held kann leider nicht in Persona das Übel beseitigen. Aber er ist genau am richtigen Ort. Denn wenn nicht Mario und seine bekannten Freunde… wer dann, kann die unmöglichsten Gefahren meistern?
Aufgrund der ungewöhnlichen Situation erhalten sie alle jedoch Unterstützung von einzelnen Rabbids. Denen tut natürlich ihre Eselei sehr leid und sie möchten gerne helfen, den angerichteten Schlamassel zu beheben. Sie sind zwar ein wenig verrückt, aber eben keine üblen Kerle. Darum wird natürlich tatkräftig und mit dem bekannten Rabbids-Charme unterstützt. Unser unbekannter Begleiter wiederum stellt eine Art KI dar, die als wie ein Cursor funktionierender “Puk“ dargestellt wird und Tipps gibt und in Sequenzen die Story mit vorantreibt.
Aufbau und Essenz
Das gesamte Spiel ist dabei im Nintendo-Stil gehalten. Beginnend vom Startbildschirm über das optische Ambiente, der grundsätzlichen Aufbaustruktur, als auch der Akustik her.
Nichtsdestotrotz konnte Ubisoft dem Spiel deutlich seinen eigenen Akzent hinzufügen.
Im Zentrum der Start-Stage befindet sich das Schloss, umringt von den Zugängen der einzelnen Level, die wiederum nacheinander freigespielt werden müssen. Auf dieser Startebene können sich die Spieler frei bewegen. Im Spielverlauf fügen sich noch weitere optionale Zugänge ein, wie beispielsweise eine obligatorische Amiibo-Plattform, auf der mittels Amiibo zusätzliche Inhalte freischaltbar sind. Auch ein Trainigscenter, in dem die einzelnen Helden aufgelevelt werden können. Doch dazu später mehr.
Geübte Nintendo-Gamer, fühlen sich also auf Anhieb zu Hause und gut zurecht. Spätestens jetzt bemerken Nintendo-Fans, dass hier die oben genannte Exklusivität komplett durchbrochen wurde und sie etwas ganz Besonderes auf dem Schirm sehen. Ubisoft muss bei Nintendo einen wirklich sehr großen Stein im Brett haben.
Alle anderen Spieler haben ebenfalls keine Probleme. Das Spiel setzt auf einfache Zugänglichkeit, jedoch nicht auf Einfachheit. Der Lern-, als auch der Schwierigkeitsfaktor sind sehr fein abgestimmt, steigen aber auch kontinuierlich an.
Strategie-Genre mit viel Humor
Es handelt sich bei Mario + Rabbids Kingdom Battle nicht um die gewohnten Mario-Plattformer. Man findet sich in einem knackigen, rundenbasierten, Taktik-Spiel mit Rollenspiel-Elementen wieder, das sich funktionell starke Anleihen an wesentlich bekannteren Titeln wie Advance Wars oder Might and Magic nimmt. Viele Stimmen vergleichen den Titel mit der Xcom-Reihe.
Die vierköpfigen Teams setzen sich hierbei aus den Klassen Damage Dealer, Tank, Healer und Supporter zusammen. Diese besitzen einen Eigenschaftsbaum, welcher wiederum im Spielverlauf durch die Vergabe von Entwicklungspunkten ausbaubar und die einzelnen Fähigkeiten zu verbessern sind.
Der Clou hierbei ist: Für jeden bekannten Helden des Nintendo-Universums gibt es einen entsprechenden Part der Rabbids. Wie etwa einen Peach-Rabbid mit blonder Perrücke oder einen Mario-Rabbid mit schwarzem Klebebart. Man merkt also, das Spiel selbst nimmt sich nicht allzu ernst.
Und genau hier liegt der besondere Charme des Ganzen. Ein absolutes Novum für ein Nintendo-Spiel ist hierbei noch, dass die Nintendo-Helden zum ersten Mal überhaupt (abseits von Super Smash Bros.) in einem Spiel Waffen tragen. Die Waffen wiederum werden im Spielverlauf durch stärkere Versionen ersetzt, die es freizuspielen, teilweise auch zu entdecken gilt. Wobei die Darstellung der Gewalt natürlich wie von Nintendo gewohnt nicht übertrieben ist, stets kindgerecht und auch humorvoll gehalten bleibt.
So viele Möglichkeiten
Die Welt an sich ist in Stages gegliedert, die wiederum verschiedene nacheinander zu absolvierende Level beinhalten. Sind alle Level geschafft, erreicht man die nächste Stage. Auch gilt es diverse geheime Level frei zu spielen. Dies erreicht man durch eine sehr gute Bewertung in den entsprechenden Kursen.
Die einzelnen Level entpuppen sich hierbei als schachbrettartige, taktische Karten. Der Bewegungsradius ist dabei jeweils begrenzt und wird farblich abgesetzt angezeigt. Man kann entweder einmal ziehen und eine Aktion ausführen oder eine Spezialaktion durchführen wonach dann kein Bewegungszug mehr möglich ist.
Auch können die vier Mitglieder miteinander agieren, oftmals muss man es sogar tun. Dabei wird das gerade gesteuerte Teammitglied durch ein anderes Teammitglied in die Luft katapultiert, um beispielsweise höhere Ebenen zu erreichen, hinter eine Deckung zu springen oder aber einem Gegner auf dem Kopf zu landen. Nintendo Fans erkennen die bekannte „Kopfsprung“ Attacke. Hierbei sind sogar Mehrfachsprünge möglich, welche es ermöglichen die Bewegungsreichweite stark zu erhöhen. Hat man die Aktionsmöglichkeiten des gesteuerten Teammitgliedes ausgeschöpft, ist der Gegner am Zug. Das Spiel wird somit vom Anfang bis zum Ende nie langweilig.
Schwierigkeitsgrad
Mit den Eigenschaften der Helden steigen selbstredend auch die Anforderungen der Gegner an selbige. Wobei hier nicht die Spitze der taktischen Komplexität erreicht wird. Für erfahrene Strategie- und Taktik-Spieler ist das Spiel eine interessante Abwechslung, aber keine harte Herausforderung. Aber bitte nicht falsch verstehen: Die Aufgaben sind nicht zu leicht gehalten und teilweise sogar knackig. Ganz besonders, wenn man die geheimen Level freispielen möchte. Dabei ist es jedoch nicht unfair schwer gehalten, sondern mit der richtigen Taktik zu lösen. Schafft man eine Stage nicht, oder möchte sie besser abschließen, ist diese beliebig oft wiederholbar.
Schaut euch gerne noch mal den offiziellen Game-Trailer an:
Pros
- Gelungene Fusion der Mario- und Rabidd-Universen
- Stilvolle und hübsche Optik im Nintendo-Desgin
- RPG-Elemente steigern Motivation
- Erfrischende Portion Humor
- Toll komponierte Musik
- Innovation mit Mario & Co.
Cons
- Taktik-Experten könnten unterfordert sein
- Durch limitierte Gegnervarianz später etwas eintönige Level
- Für Gamer mit Hasen- oder Klempner-Allergie nicht geeignet
Fazit zu Mario + Rabbids
Mario + Rabbids Kingdom Battle selbst stellt eine Perle an Charme und Spielbarkeit dar. Es macht einfach Freude, die einzelnen Level zu erkunden, in denen verschiedene Rabbids im Hintergrund die verrücktesten Dinge anstellen. So wird man sich in der einen oder anderen Situation ein Lachen nicht verkneifen können und man fühlt sich in der gesamten Welt wie zu Hause.
Die von Ubisoft aufgerufene Qualität steht hierbei der von Nintendo in nichts nach. Langweile kommt während des Spielverlaufs auch nie auf. Schon alleine aufgrund der RPG-Elemente als auch der Möglichkeit neue Waffen zu erhalten.
Wohl auch deshalb war Nintendo hier sehr kulant gegenüber dem treuen Third-Party-Publisher Ubisoft. Für Fans von Nintendo ein Pflichttitel, für Fans von rundenbasierter Taktik eine sehr interessante und unterhaltsame Alternative. Zudem ist das Spiel aufgrund seiner Mechanik ideal geeignet, um unterwegs gespielt zu werden. Des Weiteren gibt es an Interessenten zu sagen, dass mittlerweile eine Goldversion existiert. Diese enthält den Donkey Kong-DLC. Preislich für das Gebotene somit ein Schnäppchen.
1978 konnten dank fleissiger Gamer die ,,Space Invaders“ aufgehalten werden.
Im gleichen Jahr erblickte ich das Licht der Welt.
Im Jahre 1987 zog dann ein Atari 2600 in unserem Wohnzimmer ein.
Fortan blieb ich in Form von diversen Systemen dem Phänomen Video- und
Computerspielen treu. Nintendo nahm dabei in meinem Herzen immer
einen besonderen Platz ein.
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