Farmer’s Dynasty ist nun seit einiger Zeit für die Nintendo Switch zu haben, darüber berichteten wir. Nun haben wir einen genaueren Blick auf dieses Spiel geworfen und möchten euch hiermit unseren Eindruck von dieser Lebens-, Farm- und Reparatursimulation vermitteln.
Old McDonald hatte eine Farm
Bei der Einleitung kommt der ein oder andere nicht ums Schmunzeln herum:
Ein junger Mann – nennen wir ihn Rolf – erbt die Farm seines verstorbenen Großvaters und kommt nun in das verschlafene Dorf, um sein Erbe anzutreten. Auf dem mehr als verwahrlosten Hof trifft Rolf auf Oliver, der Nachbar, welcher sich aufopferungsvoll um die Farm kümmerte, während der junge Mann abstinent war. Natürlich hat Rolf keine Ahnung von Farmarbeit, aber Oliver verspricht, dass die Dorfbewohner ihm zur Seite stehen werden, sofern er sich gut mit ihnen versteht…na, woran erinnert euch das?
Was Farmer’s Dynasty gerne wäre
Die Beschreibung laut offizieller Nintendo-Seite sieht folgendermaßen aus:
Mehr als nur eine landwirtschaftliche Simulation: In Farmer’s Dynasty musst du deinen Hof wieder aufbauen und dein Erbe weiterentwickeln, eine Familie gründen, Beziehungen pflegen und natürlich die Nutzpflanzen zum Gedeihen bringen.
Dutzende von authentischen Landmaschinen, mit denen du deine Felder bewirtschaften und deine Erträge optimieren kannst.
Werde ein erfahrener Landwirt, erweitere deinen Betrieb und investiere in neue Felder für größere Vielfalt und Ernte.
Verdiene dir die Dankbarkeit deiner Nachbarn, indem du Arbeiten für sie ausführst. Vielleicht wirst du einen von ihnen heiraten?
Nimm teil an einer dynamischen lokalen Wirtschaft, in der deine Verkäufe und Einkäufe die Marktpreise beeinflussen.
Offizielle Nintendo eShop-Beschreibung
Was Farmer’s Dynasty tatsächlich ist
Nun kommen wir zum eigentlichen Test und da fangen wir am besten ganz von vorne an:
Der Ladebalken
Während dieser durchläuft kann man ohne Probleme über den Sinn des Lebens sinnieren, Kinder zeugen oder das Alphabet rückwärts aufsagen, bis dieser sein Ende erreicht und das Spiel startet. Über drei Minuten braucht dieser nämlich, um komplett durchzulaufen. Leider ist es auch bei bereits vorhandenen Speicherständen nicht wirklich besser, hier dauert es rund zwei Minuten.
Die Grafik
Über die Grafik der Switch muss man sich nicht wirklich unterhalten, wobei es hier auch echt hübsche Port-Vertreter gibt. Farmers Dynasty gehört allerdings nicht dazu. Der erste Eindruck war zwar gar nicht so schlecht, bis man genauer hinschaut und 2D-Sonnenblumen merkwürdig im Wind wabern sieht, oder den umgefallenen Baumstumpf findet, der eher an Exkremente erinnert. Auch die Tiefenschärfe macht einem ganz schön zu schaffen und sorgt eher für Kopfweh.
Umbauen und Reparieren in Farmer’s Dynasty
Einer der zentralen Aufgaben in dieser Simulation ist der Wiederaufbau unseres Hofes. Materialbeschaffung und alles beim örtlichen Schreiner in Auftrag…Hupps! So läuft das gar nicht bei Farmers Dynasty. Um beispielsweise die Scheune instand zu setzen, wählt Rolf über das Menü einfach „reparieren“ aus. Durch stupides Drücken des Y-Knopfes ist die Arbeit im nu erledigt.
Ziemlich nützlich ist die Ingenieursansicht. Mit diesem Röntgenblick werden reparierbare Stellen in rot eingefärbt, außerdem zeigt der Blick die Position verschiedener Leute in der Umgebung und oben im Bild erscheint eine kleine Navigationskarte à la Skyrim.
Das Menü
Die Menüführung ist wirklich angenehm. Über den X-Knopf befindet man sich direkt im Inventar. Hier werden Rolfs mitgeführte Lebensmittel und anderer Kram aufgelistet. Zudem findet man hier Hunger- und Müdigkeitsanzeige, das Datum und die Uhrzeit, der aktuelle und kommende Wetterbericht, Hofstatistiken und die Geldmittel. Über die Schultertasten gelangt unser Bauer zum Reparatur- und Gerüstmodus.
Soziale Interaktionen
Farmers Dynasty besitzt etwas, das nicht bei jedem Spiel gängig ist, nämliches ein deutsches Voice-Over, aber leider sind die Dialoge eher monoton und lieblos gesprochen, so dass man sich doch eher wünscht, es niemals gehört zu haben. Generell besitzen die sozialen Interaktionen wenig Charme. Während meines Spielerlebnisses konnte ich mehrere Dialoge der NPCs aufschnappen und dabei ist etwas aufgefallen: Es gibt genau elf Sätze, die sich die Figuren willkürlich um die Ohren hauen, so dass es teilweise absolut keinen Sinn ergibt.
-Du kannst dir darüber nicht sicher sein.
Sätze der NPCs aus Farmers Dynasty
-Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?
-Kommt drauf an, wie du das siehst.
-Nichts hat sich verändert.
-Und ich bin dazu heute wirklich nicht in der Stimmung.
-Es Könnte sich zum Positiven verändern.
-Hätte eine halbe Stunde länger im Bett bleiben können.
-Das dachte ich auch gerade.
-Das überrascht mich nicht.
-Und zusätzlich bringen mich meine Kopfschmerzen um.
-Das erzählen sie uns.
Auch ansonsten wirken die Konversationen eher merkwürdig. Das wilde Gestikulieren und das zeitweise Einfrieren der Charaktere macht es nicht wirklich besser. Zwar hat man selber einige Antwortmöglichkeiten, aber auch hier wiederholen sich die NPCs immer wieder.
Hier gibt es noch ein paar Eindrücke aus dem Spiel:
Farmer’s Dynasty – das Fazit
Pros
- Angenehme und übersichtliche Menüführung
- Deutsches Voice-Over
- Realistisches Fahren der Fahrzeuge und Ackerbau
Cons
- Lieblos gesprochenes Voice-Over
- Schreckliche Grafik
- Die Dialoge der NPCs
- Puppenhaft wirkende Charaktere mit unnatürlichen Bewegungen
- Stupides Knopfdrücken zum reparieren
Farmer’s Dynasty wirkt auf mich wie eine unausgereifte Early-Access-Version. Der Kerngedanke des Spiels klingt interessant, aber das war es leider auch schon. Farmer’s Dynasty will zu viel und schafft nicht mal die Hälfte davon. Der Hauptteil des Spiels dreht sich um das Reparieren und den sozialen Interaktionen mit den Nachbarn – denen man lieber aus dem Weg gehen mag. Die Farmarbeit selber wird eigentlich zur Nebensache. Neben einiger anderer Bugs hat es mir einfach den Spielstand zerschossen, so dass ich gezwungen war neu zu beginnen. Auch das automatische Speichern funktioniert nicht. Für einen Preis von 44,99 € kann man hier wirklich nur von einem Kauf abraten.
Das Testmuster wurde uns von MSM digital zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Geboren 1988 und als echtes Kind der 90er aufgewachsen, gab es bei mir daheim den Gameboy, das SNES und so ziemlich jede darauf folgende Konsole, welche von meinem Papa und mir gemeinschaftlich bespielt worden sind. Allem voran natürlich Zelda und Super Mario. Auch heute bin ich noch passionierte Gamerin mit Schwerpunkt auf kreative Spiele, in denen ich mich komplett austoben kann, wie zum Beispiel Dragon Quest Builders und Art Academy sowie JRPGs und eigentlich jede Art von Simulator.
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