Das wird ein kurzer Test, denn Elden: Path of the Forgotten ist ein doofes Spiel. Schaut es euch selbst an:
Na gut, ein wenig weiter ausholen möchte ich schon.
Die Story von Elden
Keine Ahnung. Schaut euch das obige Video an. Habt ihr irgendeinen Dialog mitbekommen? Die Person liest ein Buch, wird besessen, malt ein Pentagramm und wird in diese seltsame Welt gezogen. Hätte ich die Info nicht irgendwo gefunden, hätte ich nicht einmal gewusst, dass diese Person die Mutter des Protagonisten sein soll. Unsere Aufgabe ist es, sie zu suchen.
Uuuund das war’s an Story. Keine Dialoge, keine Texte, keine Items, welche mehr über die Geschichte oder die Welt erzählen. Mama weg, zieh los und finde sie.
Das würde funktionieren, wenn man ein wenig mehr über die Charaktere im Voraus erfahren hätte, oder zumindest irgendeine Art Dialog gehabt hätte, um zu wissen, weshalb mich diese Aufgabe nun fesseln sollte. So ganz ohne alles versprüht leider nicht den gewünschten Effekt des Mysteriösen, sondern lässt den Spieler einfach ohne Plan zurück.
Das Gameplay
Was ihr im Video seht, ist was ihr bekommt. Nicht weniger, aber auch nicht viel mehr. Wenn man noch weiter spielt, erhält man eine Handvoll zusätzlicher Sprüche. Ihr wandert durch eine Welt voller seltsamer Gegner und müsst sie in Hack ’n Slay-Manier mit eurem Schwert, eurer Axt oder eurem Speer kalt machen. Das könnte potentiell Spaß machen, wenn die Monster nicht strunzdumm irgendwo an den seltsam gestalteten Bäumen und Steinen hängen bleiben würden oder wenn zumindest das Balancing etwas ausgereifter wäre. Der Speer macht quasi keinen Schaden, hat dafür eine längere Reichweite, doch die Hitboxen sind so seltsam platziert, dass man sich nie wirklich sicher ist, ob man den Gegner nun trifft oder nicht. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass man zwar in acht Richtungen laufen, aber nur in vier Richtungen schlagen kann.
Ansonsten bietet das Gameplay von Elden: Path of the Forgotten keine Abwechslung. Man watschelt über die Ebene, tötet alles, was sich bewegt, oder lässt es halt sein und sucht einfach nach dem richtigen Schlüssel oder Portal, geht hin, macht den Boss platt und geht ins nächste Gebiet. Es gibt ein paar Heil-Items, aber man kann nichts craften, handeln, kaufen, mit irgendwem großartig interagieren oder sonst etwas machen. Man läuft, man kämpft. Man heilt sich und man sucht die paar Savepoints, die im Spiel verteilt sind. Die Laufgeschwindigkeit ist zu langsam, es gibt keine Erfahrungspunkte, weshalb man das Kämpfen auch lassen könnte – ich könnte weitermachen, aber ihr bekommt das Bild.
Ich weiß, dass weniger manchmal mehr ist, aber manchmal ist weniger auch zu wenig.
Die Präsentation
Wie ihr im obigen Video seht, gibt Elden: Path of the Forgotten leider grafisch genauso wenig her, wie story- oder gameplay-technisch. Pixelart ist nicht per se schlecht. Es gibt herausragende Beispiele von Pixelart-Spielen, die wirklich eindrucksvoll wirken, eine bedrohliche oder atemberaubende Atmosphäre vermitteln oder einfach nett anzuschauen sind. Dieses Spiel gehört nicht dazu. Der Promo-Text aus der Pressemitteilung versprach mir albtraumhafte Gegner und eine Lovecrafteske Welt. Was ich sehe sind Monster, die ich am ehesten als blaue Teddybären bezeichnen kann. Ich sehe weiße fliegende Dinge, die Fledermäuse darstellen sollen und lange Dinge, die als Schlangen durchgehen. Der Hauptcharakter ist hat Arme und Beine, die ca. vier Pixel breit sind.
Der erste Boss ist ein dunkelblaues Krabbending, welches zu groß ist, um bequem im Raum herumzulaufen, deshalb hängenbleibt und kein Hindernis darstellt. Die Außengebiete sehen nach nichts aus. Die Items sind kaum erkennbar. Es sind viele Kleinigkeiten, die mich einfach stören.
Ich habe beinahe ein schlechtes Gewissen, so sehr über das Spiel herzuziehen. Es wurde von einer einzigen Person entwickelt und das ist immer noch eine Leistung, die man als solches würdigen sollte. Aber es sieht einfach nicht gut aus, es spielt sich langweilig und es könnte mit ein paar Anpassungen vermutlich ein gutes Stück besser werden. Das Potential ist da, aber die Ausführung ist leider nicht gut. Auf einem Zeugnis würde sich der Satz „Er war stets bemüht“ einbauen lassen.
Outbuddies DX z.B. wurde ebenfalls von einer einzigen Person entwickelt und ist eines der besten Metroidvania seit langem (lest euch doch den Test dazu hier durch). Von Toby Fox‘ Undertale brauchen wir gar nicht erst anfangen zu reden. Ich kann also guten Gewissens sagen, dass „alleine entwickeln“ kein Grund ist, so ein Spiel abzuliefern. Für dieses unfertige Produkt rund 16 € zu verlangen, ist in meinen Augen eine Frechheit. Klar, Arbeit sollte entlohnt werden, aber es gibt nichts, was diesen Preis auch nur im geringsten rechtfertigt.
Elden: Hab ich bald vergessen – das Fazit
Pros:
- Puuh …
- … gar nicht so einfach …
- Das eine Soundtrack-Lied ist ganz gut!
Cons:
- Keine wirkliche Story
- Langweiliges Gameplay
- Grässliche Grafik
Ich habe Elden: Path of the Forgotten wirklich eine Chance gegeben. Es packt mich nicht. Nicht im Geringsten. Es ist grafisch unterirdisch, es spielt sich langweilig und repetitiv, es wirkt einfach in jeder Hinsicht unfertig. Das wird auch durch die Info bekräftigt, dass ein Day-One Patch das Spiel beispielsweise im ersten Gebiet um 10 FPS und in allen anderen Gebieten um 5 FPS erhöht und die Ladezeiten verbessert. Ich wurde gebeten, sowohl die Steam-, als auch die Switch-Version zu testen und ich kann dennoch kaum einen Unterschied feststellen, obwohl die Steam-Version die aktuellere war. Die Kernprobleme sind zu viele, als dass man es hier noch schönreden könnte. Himmel, im Video seht ihr sogar, dass ich aus Versehen in ein Soft-Lock gerate, weil der Gegner außerhalb des Kampfzirkels steht und sich plötzlich wegteleportiert, weil er nicht richtig platziert werden konnte. Ich musste also neu laden. Das Spiel hat sicherlich Potential, wenn man die Ärmel hochkrempelt, die Grafik etwas aufpoliert, das Kampfsystem etwas angenehmer macht und vielleicht ein wenig mehr Story hinzufügt, aber in dem Zustand, in dem es sich jetzt befindet, ist es definitiv keine 15,99 € wert.
Dennoch danke ich Singleplayer PR für die Zusendung der Review-Codes.
Baujahr 1987, begann bereits als Zwerg mit einem Sega Master System II zu zocken, der einzigen Nicht-Nintendo-Konsole, die er je besessen hat. Begeisterter Fan von guten Metroidvanias und The Legend of Zelda. Überwiegend Einzelspieler, aber man findet ihn gerne mal bei einer Runde Smash Bros, natürlich als Link.
Antworten