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Ary and the Secret of Seasons – Wollten die Entwickler zu viel?

Um gleich mal meine eingangs gestellte Frage zu beantworten: Ja, die Entwickler wollten definitiv zu viel. Dabei klang die Beschreibung von Ary and the Secret of Seasons so vielversprechend. Daher fällt es mir auch wirklich schwer, dieses Review für euch zu schreiben. Denn natürlich werde ich versuchen, über alle Schwierigkeiten objektiv zu berichten, aber wenn man so enttäuscht ist wie ich im Moment, ist das wirklich schwer.

Aber meine Eltern haben mir beigebracht, dass man nicht direkt mit negativen Dingen anfängt. Man sollte immer versuchen, in allem etwas Positives zu erkennen. Daher fange ich mal folgendermaßen an: Die Entwickler waren stets bemüht. Sie haben uns Spielern viel versprochen und auch die ersten Trailer sahen gut aus. Aber genau das ist es. Nur die Trailer sahen gut aus, das fertige Spiel nicht mehr.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch mega auf das Spiel gefreut

Ary and the Secret of Seasons – Die Story

Kommen wir erst mal zu einigen grundlegenden Informationen zum Spiel. Wir schlüpfen in die Rolle der Protagonistin Aryelle, welche nicht nur eine lebhafte Fantasie hat, sondern auch ein schweres Schicksal auf ihren schmalen Schultern trägt. Denn Aryelle ist nicht nur die Tochter des Hüters des Winters, sie ist auch die jüngere Schwester eines verloren gegangenen Bruders.

In ihrem Heimatdorf gehen alle davon aus, dass Flynn nicht mehr lebt. Auch Aryelle glaubt das. Aber ansttt es ihren Eltern gleichzutun , welche in tiefe Trauer verfallen sind, versucht sie ihren Bruder in positiver Erinnerung zu halten. So erzählt sie ihren Kuscheltieren oft Flynns Lieblingssaga:

Einst versuchte ein böser Zauberer die Welt zu zerstören

Vor langer Zeit wurde die Welt Valdi von einem bösen Zauberer bedroht. Nach einem großen Kampf wurde er vom legendären Krieger besiegt und für alle Ewigkeit in der Gruft eingesperrt. Damit der Zauberer nicht aus seinem Gefängnis entkommen konnte, schworen vier große Weise, Wache zu halten und die Gruft zu beschützen. Sie bildeten die ersten Wächter der Jahreszeiten, eine Geheimorganisation, die jetzt in Geschichte eingegangen war und um die sich Legenden rankten.

Quelle: Nintendo.de

Und auch jetzt steht die Welt wieder kurz vor dem Abgrund. Seltsame Kristalle falle auf die Erde herunter und bringen die Jahreszeiten durcheinander. Da ihr Vater nicht in der Lage ist, seine Rolle als Hüter des Winters zu übernehmen, schlüpft Aryelle kurzerhand in die Klamotten ihres Bruders und wird zu Ary.

Sie macht es sich nicht nur zur Aufgabe, die Welt zu retten, sondern auch ihren Bruder wiederzufinden. Denn es gibt einige Hinweise darauf, dass Flynn trotz aller Annahmen nicht tot ist.

Aryelle versucht so wie ihr Bruder Flynn auszusehen

Ary and the Secret of Seasons – Die Steuerung

Die Steuerung in Ary and the Secret of Seasons ist denkbar einfach. Mit dem linken Joy-Stick steuern wir Ary durch die Open World, mit dem rechten Joy-Stick können wir die Kamera so verändern, wie wir wollen. Durch Drücken von „A“ können wir springen, mit „B“ macht Ary eine Rolle, um zum Beispiel einem Angriff auszuweichen, mit „X“ können wir selbst angreifen.

Die Jahreszeiten werden über das Steuerkreuz auf dem linken Joy Con gesteuert. Jede Jahreszeit hat dort seinen eigenen Button. Drückt man diesen, wird eine Sphäre erzeugt, in welcher die entsprechende Jahreszeit herrscht. Es kann pro Jahreszeit immer nur eine Sphäre erschaffen werden.

Des Weiteren gelangen wir durch einen Druck auf die „+“-Taste in das Menü. Dabei handelt es sich um ein Pausenmenü, in welchem wir nicht nur das Spiel speichern oder laden können, sondern auch auf das Inventar zugreifen können. Ich finde es irgendwie unpraktisch, dass es keinen Shortcut gibt, um auf das Menü zuzugreifen.

Warum muss ich das Spiel erst pausieren, um auf das Inventar zugreifen zu können?

Das Inventar

Das Inventar ist in insgesamt fünf verschiedene Reiter unterteilt:

Der erste Reiter: Das eigentliche Inventar

Das Menü ist in viele Unterpunkte unterteilt

Beim ersten Reiter handelt es sich um das eigentliche Inventar. Dieser ist wieder in einige Kategorien unterteilt:

Die Karte

Wer sich jetzt fragt, was das für graue Flächen sind, für den habe ich eine verstörende Antwort: Es ist Wasser. . .

Ary and the Secret of Seasons spielt in einer Welt namens Valdi. Und die Welt ist riesengroß. Prinzipiell ist sie in vier große Bereiche unterteilt, welche sich jeweils an einer der Jahreszeiten orientiert. Da unser Vater der Hüter des Winters ist, herrscht in unserer Heimat permanent ein eisiges Klima. Schließlich wohnen wir in den Bergen.

Die Karte ist jeweils noch mal in einzelne Bereiche unterteilt. So gibt es normalerweise einen Ladebildschirm, wenn man von der Stadt in den Außenbereich der Welt wechselt. Hierbei muss ich gleich mal ernste Kritik äußern. Es ist in meinen Augen nicht notwendig, dass man zwischen den einzelnen Bereichen teilweise bis zu drei Minuten!!! warten muss, bis das Bild wieder da ist.

Bei der zweiten Karte haben sie das Wasser irgendwie realistischer hinbekommen

Außerdem ist es manchmal schwierig, genau zu sagen, in welche Richtung man für eine Quest laufen muss, obwohl es auf der Karte angezeigt wurde. So habe ich ewig gebraucht, bis ich die Ruinen gefunden habe. Denn die Karte hat mir nur außerhalb der Stadt angezeigt, wo ich genau hinlaufen muss. Innerhalb der Stadt hat es mich nur aus der Stadt rausgeschickt. Es war sehr frustrierend.

Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, der weiß nicht, wie riesig die Welt ist. Einerseits ist das natürlich richtig toll, andererseits kann man im Falle von Ary and the Secret of Seasons tatsächlich sagen, dass die Welt zu groß ist. Es gibt sehr viele leere Räume und allgemein scheint die Welt nicht wirklich bis in letzte Ecke ausgearbeitet zu sein. Das hat mich auch sehr in den Dungeons gestört.

Quests

Ob abgeschlossen oder nicht, in diesem Fenster könnt ihr alle angenommenen Quests finden

In Ary and the Secret of Seasons kann man prinzipell zwischen Hauptquests und Nebenquests unterscheiden. Alle abgeschlossenen und bereits angenommenen aktiven Quests werden in diesem Reiter aufgeführt. Dort ist es möglich, noch mal die genauen Details zu den jeweiligen Quests anzusehen. Sogar eine Karte wird angezeigt mit dem entsprechenden Ziel. In diese kann man sogar rein- und rauszoomen.

Hauptquest bringen die Story voran. Um Nebenquest anzunehmen, müssen wir mit speziellen Leuten in den Städten oder auch auf dem Land sprechen. Diese werden mit einem „?“ auf der Karte gekennzeichnet. Da Kämpfe in diesem Spiel eigentlich überhaupt keine Funktion haben, bestehen die meisten Nebenquests allerdings darin, etwas suchen zu gehen und durch die Stadt zu laufen. Auf Dauer kann das ziemlich ermüdend sein.

Erlebe die Jahreszeiten ganz neu

In der Wintersphäre schneit es zu jeder Zeit

In Ary and the Secret of Seasons dreht sich alles um die vier Jahreszeiten. Insgesamt gibt es vier Wächter der Jahreszeiten, in deren Wohngebieten die ihnen jeweils zugeordnete Jahreszeit herrscht. So ist es in der Heimatstadt von Ary zum Beispiel permanent Winter, da ihr Vater der Hüter der Wintersphäre ist.

Durch das Sammeln der Sphären im Laufe des Spieles werden wir alle vier Sphären unser Eigen nennen können und erlangen so spezielle Kräfte. Dadurch können wir dann zu jeder Zeit und an jedem Ort die entsprechenden Jahreszeitspähren erschaffen. So kann man mit der Wintersphäre unter anderem verstecktes beziehungsweise verborgenes Eis sichtbar machen.

Die Sommersphäre wiederum schmilzt Eis und kann auf diese Weise zugefrorene Seen zugänglich machen oder es einem ermöglichen, hinter einen Wasserfall zu gelangen. Es gibt sogar eine Fähigkeit, mit welcher man Wasser vollständig löschen kann.

Vor dem ersten Endboss erhalten wir den Sommerkristall

Das Spiel mit den Jahreszeiten ist das größte und auch das zentrale Feature in Ary and the Secret of Seasons. Durch diese werden unter anderem sehr interessante Rätsel kreiert, welche nicht nur intelligentes Kombinieren von Jahreszeiten erfordert, sondern auch ein bisschen Köpfchen.

Leider muss ich aber sagen, dass man auch an den Rätseln gelegentlich die Leistungsschwäche der Nintendo Switch-Version merkt. Es hängt sich auf, zwischendurch stürzt es mal ab, oder gewisse Elemente treten erst nach wiederholtem Durchführen der Aktion auf. Oder es lädt erst mal über zwei Minuten, wenn man einen neuen Bereich betritt.

Prinzipiell also ein sehr geniales Prinzip, welches unfassbar viele Möglichkeiten bietet, auf der Nintendo Switch sind diese aber einfach nicht gut umgesetzt. Und ich bin definitiv der Meinung, dass unsere Hybridkonsole das leistungstechnisch gesehen hergegeben hätte. Beweis dafür sind Spiele wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild.

Kämpfe und Ausrüstung

Das Kampfsystem

Amüsanterweise reitet Ary im Ladebildschirm eine Hyäne

Unsere Hauptgegner in Ary and the Secret of Seasons sind die Hyänen. Des Weiteren gibt es natürlich einige Bosskämpfe (manchmal an etwas seltsamen Stellen) und viele Platforming-Passagen. Was ich wirklich schade fand, ist die Tatsache, dass die Kämpfe im allgemeinen keinen Sinn haben.

Die Gegner sind über die komplette Open World des Spieles verteilt, es bringt aber nichts, sie zu besiegen. Man erhält weder Material, aus welchem man sich Ausrüstung fertigen könnte, noch bekommt man Geld oder Erfahrungspunkte von den Gegnern. Das endet schlussendlich damit, dass man den Gegner einfach aus dem Weg geht und nur die Kämpfe ausficht, denen man nicht aus dem Weg gehen kann.

Zumal man das Kampfsystem wirklich gut ausnutzen kann. Die Parierfähigkeit ist vollkommen overpowert, vor allem, da sie keine Abklingzeit besitzt. Das heißt, wenn man intelligent und einfach spielt, geht man hin und wartet darauf, dass der Gegner einen attackiert. Ist das der Fall, löst man die Parierfähigkeit aus und macht dem Gegner superviel Schaden. Gerade bei normalen Kämpfen reicht dann ein Schlag oft, um den Gegner zu töten. Ganz ohne Aufwand oder taktisches spielen.

Der erste richtige Endboss sieht laut Ary wirklich böse aus

Die Ausrüstung

Ausrüstung kann in Ary and the Secret of Seasons nicht eigenständig hergestellt werden, was ich wirklich schade finde. Man kann sie nur bei diversen Händlern kaufen. Dafür benötigt man Geld. Dieses erhält man unter anderem durch das ausführliche Erkunden der Oberwelt. Auf dieser findet man an verschiedenen Stellen Schatztruhen, in welchen dann wiederum Geld ist.

Man kann die Schatztruhen, in welchen sich Geld befindet, und die Belohnungsschatztruhen aus Dungeons relativ gut unterscheiden. Zweitere sind immer mit dem Symbol der vier Jahreszeiten gekennzeichnet. In diesen findet man kein Geld, sondern Items, welche man zum Weiterkommen in der Story benötigt. Darunter zum Beispiel Flügelstiefel, welche uns einen Doppelsprung ermöglichen.

Bei dieser Schatztruhe hatte ich tatsächlich einmal Glück

Allerdings muss ich sagen, dass man in meinen Augen zu wenig Geld findet. Teilweise sind nur 15 Gold in einer Schatztruhe drin – die Menge des Geldes hängt unter anderem davon ab, wie gut die Schatztruhe versteckt war – ein neuer Ausrüstungsgegenstand kostet aber 450 Gold. Es kann also sehr frustrierend sein, wenn man auf ein neues Ausrüstungsteil spart.

Außerdem kann man sich bei unterschiedlichen Händlern Upgrades kaufen. Durch diese erhöht sich die Heilungsrate von Ary, verstärkt sich die Verteidigung oder den Angriff oder erhöht sich zum Beispiel das maximale Level der Fähigkeit Sonnenwende.

Bei Sensei Remi lassen sich Upgrades kaufen

Eure Ausrüstung könnt ihr über das Inventar einsehen und verändern. Näheres dazu findet ihr im Kapitel „Inventar“.

Die Grafik

Direkt zu Beginn: Aryelle steht vor dem Spiegel, aber sie hat kein Spiegelbild

Das ist das erste Mal, dass ich in einem Review dem Bereich Grafik einen extra Abschnitt gewähre. Eigentlich könnte man meinen, dass das ein positives Zeichen für Ary and the Secret of Seasons ist. Aber leider, wie so vieles in dem Spiel, ist es das nicht.

Ich versuche es mal mit einem diplomatischen Ansatz. Die Grafik von Ary and the Secret of Seasons ist nicht schlecht. Aber sie ist eben auch nicht so gut, wie viele Spieler oder auch die Entwickler vorgeben, dass sie es sei. Es ist einfach eine durchschnittliche Grafik, welche teilweise etwas flächig und wenig detailreich wirkt.

Dass es besser geht, beweisen unter anderem Spiele wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild oder auch Xenoblade Chronicles 2. Diese Kritik bezieht sich natürlich vor allem auf die Nintendo Switch-Fassung und nicht auf andere Konsolen.

Mein Fazit zu Ary and the Secret of Seasons

Pros:

Cons:

Ich glaube, dass das Spiel sehr großes Potenzial hat, aber eben nicht auf der Nintendo Switch. Auf unserer Lieblingshybridkonsole ist das Spiel definitiv keine 39,99 € wert. Dennoch handelt es sich vom Prinzip her um ein gutes und interessantes Spiel, das viel Spaß machen könnte. Aber bitte, bitte, bitte kauft es euch auf keinem Fall für die Nintendo Switch. Und wenn ihr diesen Fehler bereits gemacht habt, rate ich euch, im Handheld-Modus zu spielen und nicht auf dem Fernseher. Im Handheld-Modus ist die Performance etwas besser.

Das Testmuster wurde uns von Marchsreiter zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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