Sammeln von Videospielen – eine kurze Erläuterung

Viele Gamer fragen sich, was andere dazu veranlasst Videospiele zu sammeln. Eine Erklärung hierfür zu finden, fällt nicht leicht, da es sich um ein sehr breit gefächertes Thema handelt. Zu Beginn daher einige erläuternde Worte zum Sammeln selbst.

Umräumen wäre eine Option…..

Warum überhaupt sammeln?

Mit die wichtigsten Aspekte für Sammler sind Gefühle. Sammler empfinden für die Objekte ihrer Begierde tatsächlich so etwas wie Liebe. Auch die Suche nach den entsprechenden Objekten bringen den Sammlern einen Lustgewinn. Diese Liebe und diese Lust ist freilich nicht auf eine sexuelle Ebene zu heben, dies ginge viel zu weit. Auch ist Sammlern durchaus bewusst, dass die Liebe zu Menschen etwas ganz anderes ist. Beides stellt für Sammler aber einen entscheidenden Aspekt dar, um überhaupt mit dem Sammeln anzufangen. Dafür werden dann teils sehr zeit- und kostenintensive Mühen auf sich genommen. Diese sind dann aber schon Teil der Jagd.

Aus Liebe zum Objekt und die daran geknüpften Erinnerungen

Wie sich die Liebe zu den gesammelten Objekten ausgebildet hat, kann hierbei nicht pauschal gesagt werden und ist jeweils sehr individuell. In den allermeisten Fällen gehen aber positive Erinnerungen damit einher. Sehr oft wird im erjagten Objekt, wir Sammler sagen dazu oft ,,geschossen, eine Belohnung nach erfolgreicher Jagd gesehen. Sammeln von Objekten ist somit immer auch ,,Jagen und Sammeln“. Damit ist es also mehr oder weniger ein ureigener menschlicher Impuls. Und das Suchen, Recherchieren nach Bezugsquellen und so weiter stellen dabei alles Aspekte der Jagd dar.
Auch der Austausch über die gesammelten Objekte auf speziellen Börsen, Chat-Channels (Discord) oder eben in Gruppen auf sozialen Netzwerken. Flohmärkte sind ebenfalls klassische Bezugsorte für Sammler.

Gesammelt werden kann… alles!

Welche Objekte hierbei gesammelt werden, ist extrem vielfältig. Es beginnt bei gesuchten und zufällig gefundenen Steinen. Diese werden zum Beispiel aufgrund besonderer Eigenschaften wie eingeschlossener Fossile oder ihrer Form- und Farbgebung gesammelt. Es endet dann bei sündhaft teuren Kfz, Schmuck, bis hin zu Jachten. Die Objekte selbst geben den Sammlern dabei keinerlei direkten praktischen Nutzen. Das Sammeln von Pilzen zwecks Verzehr fällt zwar auch unter die Kategorie ,,Jagen (Suchen) und Sammeln“­ bringt aber einen praktischen Vorteil.

Sehr wohl dagegen fällt das Sammeln von selbst angefertigten schönen Urlaubsfotos darunter. Diese im schönen Rahmen an der Wand hängend, bringen den Sammlern ihren Kick. Der eigentliche Anschaffungspreis spielt also eine eher untergeordnete Rolle. Die meisten versuchen jedoch ihre Objekte möglichst günstig zu ergattern, ein weiterer Aspekt der Jagd.
Jedenfalls ist es für Sammler wichtig, sich individuelle Ziele und Grenzen abzustecken. Ob es am Beispiel Videospiele bestimmte Publisher, Entwickler oder Genres sind, kommt dabei entscheidend auf die räumlichen, finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten an.

Ein paar kleine Wächter haben es auch zu mir geschafft.

Rarität macht den Preis heiß

Sehr wohl spielt jedoch die empfundene oder tatsächliche Rarität eine Rolle. Die eben erwähnten Urlaubsfotos mögen für die Einen nichts besonderes sein, für die Anderen jedoch unschätzbare Werte darstellen, sind mit ihnen doch schöne Erinnerungen verknüpft, für welche die Fotos dann den Anker darstellen.

Sammeln hat also nicht immer, jedoch sehr häufig, etwas mit materieller Wertsteigerung zu tun. Und zwar entweder dadurch, dass das Objekt von Anfang an sehr rar war, oder weil es mit der Zeit immer weniger davon gab und sich dadurch die Rarität entwickelte. Antike Möbel wären hierfür ein Beispiel. Diese oftmals in Masse hergestellten Stücke, sind einhundert und mehr Jahre später zu Raritäten geworden. Diese können, je nach Erhaltungszustand, beachtliche Preise einbringen.
Der immaterielle Wert ist für die meisten Sammler jedoch das Entscheidende. Deswegen werden für Sammelobjekte dann auch teilweise utopische Preise aufgerufen.

Der materielle Gewinn an Sammelobjekten, so viel zum Abschluss, stellt dann auch einen Grund zum Sammeln dar. Denn die Jagd gilt dann nicht dem Objekt alleine, sondern auch dem potenziellen Gewinn dahinter. Reich wird man so freilich nicht, sondern kommt mit Glück am Ende auf eine schwarze Null. Lediglich darauf spezialisierte Händler können gut davon leben. Hier gehen Sammler hin, sofern sie die Objekte partout nicht woanders bekommen können.

Was noch fehlt ist eine Vitrine, die kommt noch!

Warum Videospiele gesammelt werden?

Ich versuche nun das Sammeln von Games am eigenen Beispiel zu erläutern. Zu den oben genannten grundlegenden Dingen, kann ich so ein wenig detaillierter auf das Thema eingehen. Motto dieser Gruppe ist schließlich Nintendo Switch, also Videospiele.

Kleiner Steppke vor der Daddelkiste

Der Impuls überhaupt Videospiele zu sammeln, wurde bereits in meiner Kindheit ausgelöst. In damaligen Zeiten galten Gamer als Nerds. Im Gegensatz zu heutigen Zeiten, in denen dies auch durch Fernsehsendungen wie ,,The Big Bang Theory“ einen eher verniedlichenden Charakter besitzt, stellte es damals eine Herabsetzung dar. Dementsprechend war es auch sinnvoll, insofern Absichten bestanden engere Bindungen zum anderen Geschlecht aufzubauen, dieses Hobby eher im Geheimen zu halten.

Das mag für heutige Verhältnisse komisch klingen, aber niemand hat damals in der Schule offen über die eigene Spiele-Sammlung gesprochen. Heute ist es selbstverständlich, dass die Jungs und Mädels gemeinsam darüber sprechen. Auf jeden Fall hielten Gamer, wie ich einer war und bin, ihr Hobby damals für etwas Besonderes. Was heute eher eine normale kulturelle Beschäftigung ist, war eben ein etwas ungewöhnliches Hobby. Dieses wurde darüber hinaus überwiegend vom männlichen Geschlecht ausgeübt. Stereotypen und Klischees waren insgesamt also weitaus häufiger und heftiger ausgeprägt als in der Gegenwart. Gut, dass diese Zeiten der Vergangenheit angehören.

Individuelle Gründe

Teil eins eines Doppelbildes.

Ich selbst sammle besonders auf zwei Dinge ausgerichtet.
Zum einen alles zum Thema Nintendo und Sega. Dies waren für mich die prägenden Systeme, die für mich heute noch halbwegs greifbar bleiben. Hier differenziere ich jedoch, denn eine komplette Sammlung strebe ich schon alleine aus finanziellen Gründen nicht an. Doch mit meinem guten alten grauen Knochen, dem ersten Game Boy, dem SNES und dem Mega Drive verbinde ich einfach schöne Kindheits- und Jugenderinnerungen. Diese werden noch heute durch Nintendo-Titel reaktiviert. Es besteht also eine positive mentale Assoziation zu diesen Marken. Wobei ich keine aktuelle Sega-Spiele sammle, hier nur Retro. Auf der anderen Seite aber keine Retro-Nintendo-Objekte, da diese oftmals sehr teuer sind.

Der zweite Aspekt sind für mich die Beilagen der Verpackung. Ich wurde mit der Selbstverständlichkeit groß, dass einem ordentlichen Spiel ein gedrucktes Handbuch beigelegt ist und idealerweise noch eine Karte oder ein ähnliches Gimmick in der Packung aufzufinden war. Dies stellte damals eher die Regel denn die Ausnahme dar. Poster, Aufkleber, Schlüsselanhänger und andere Gimmicks als Dreingabe sind keine Erfindung der Neuzeit, sondern ein Pflegen alter Gepflogenheiten.
Und dieser Stil, ein Spiel anzupreisen, denn Verpackung und Beilage sind für mich nichts anderes, ist bis heute mein bevorzugter Kaufgrund. Games aus dem eShop mögen ganz okay sein und ich besitze auch welche. Für mich persönlich stellen sie aber schon so etwas dar, wie ein Werk dem Nutzer vor die Füsse werfen und sagen: ,,Hier friss“.

Games sind für mich auch Kunst und zur Kunst zählt die Präsentation dieser dazu. Präsentation bedeutet daher für mich auch die Verpackung und Ausstattung dieser. Ich konsumiere die Spiele also nicht nur zum reinen Zeitvertreib, ich zelebriere es auch. Daher gehören für mich besondere Titel in die Sammlung. Am besten dabei im Regal oder der
– leider noch nicht vorhandenen – Vitrine stehend, in Form von Collectors– und limitierten Editionen.

Man muss nicht alles haben!

Wie erwähnt habe ich nicht nicht alles wahllos angeschafft. Das Spiel selbst, oder eben die Marke dahinter, muss mich auch interessieren und somit eine persönliche Bereicherung darstellen. Hier können Faktoren wie im Spiel vorhandener Humor oder eine originelle Umsetzung eine entscheidende Rolle spielen. Idealerweise gefallen mir diese Spiele dann noch, denn die Titel gebe ich dann nicht mehr her. Ganz wichtig ist jedoch, dass die Spiele komplett auf dem Datenträger vorhanden sind. Spiele mit – verpflichtend – noch herunterzuladenden Inhalten, sammle ich nicht.

Von mir nun genug zu dem Thema. Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Überblick verschaffen, warum gesammelt wird. Meine individuellen Gründe des Sammelns habe ich aufgeführt.

Jetzt seid ihr gefragt: Weshalb und was sammelt ihr gerne? Schreibt es uns in die Kommentare, gerne auch mit Fotos!

Liebe Grüße und eine schöne Gaming-Woche an euch!
Switch on!

Über Christian Walter 90 Artikel
1978 konnten dank fleissiger Gamer die ,,Space Invaders" aufgehalten werden. Im gleichen Jahr erblickte ich das Licht der Welt. Im Jahre 1987 zog dann ein Atari 2600 in unserem Wohnzimmer ein. Fortan blieb ich in Form von diversen Systemen dem Phänomen Video- und Computerspielen treu. Nintendo nahm dabei in meinem Herzen immer einen besonderen Platz ein.

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