Brauchen wir Gewalt in Videospielen?

Ich weiß, was ihr jetzt denkt, diese Frage wurde doch schon zig Mal diskutiert und da habt ihr völlig recht. Leider werden Videospiele aber auch immer wieder mit „auffälligem“ Verhalten, Gewalttaten, bis hin zu Amokläufen in Verbindung gebracht. Bekanntester „Sündenbock“ ist hier immer noch Counter Strike, welches nach dem Amoklauf von Erfurt im Jahre 2002 in den Fokus der Öffentlichkeit geriet und den Ausdruck „Killerspiel“ salonfähig machte. Diese Debatte möchte ich an dieser Stelle nicht wieder aufwärmen. Ich möchte weder behaupten, dass Gewalt in Videospielen zu realer Gewalt führt, noch dass es nicht so sein könnte!

Ich habe mir generell die Frage gestellt, brauchen wir überhaupt Gewalt in Videospielen?

Aktueller Anlass für diese Montagsmeinung ist die offizielle Ankündigung, ein sehr kontrovers diskutiertes Spiel für die Nintendo Switch zu veröffentlichen. Es handelt sich hierbei um das Spiel Hatred, bei dem Gewalt und vor allem Gewalt gegen Unschuldige im Vordergrund steht.

Teilweise wird dieses Spiel als „Amoklauf-Simulator“ bezeichnet, da der Protagonist des Spiels sich auf die Fahne geschrieben hat, so viele Menschen wie möglich zu töten.

Schaut euch bei Interesse den Ankündigungs-Trailer an:

Quelle: Dante Nintendo Switch World

Erst heute berichteten wir über die Ankündigung von Hatred für die Nintendo Switch.

Was ist Gewalt?

Um die Frage nach der Notwendigkeit der Gewalt in Videospielen genauer beleuchten zu können, müssen wir vielleicht erst einmal klären, was ist denn überhaupt Gewalt?

Folgendermaßen definiert Wikipedia das Wort Gewalt:

Als Gewalt (von althochdeutsch waltan „stark sein, beherrschen“) werden Handlungen, Vorgänge und soziale Zusammenhänge bezeichnet, in denen oder durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder schädigend eingewirkt wird. Gemeint ist das Vermögen zur Durchführung einer Handlung, die den inneren oder wesentlichen Kern einer Angelegenheit oder Struktur (be)trifft.“

Nehmen wir uns diese Definition als Maßstab, so müssten eigentlich auch alle Super Mario Titel aus dem Verkehr gezogen oder zumindest diskutiert werden, denn auch dort wirkt man „schädigend“ auf die armen Gumbas, Schildkröten etc. ein. Doch wer käme heutzutage auf die Idee, solch ein Spiel als gewaltverherrlichend oder gar „Killerspiel“ zu bezeichnen?

Generell ist es in der Praxis ja so, dass gerade bei Gewaltdarstellung in Videospielen, darauf geachtet werden muss, wem oder was Gewalt angetan wird. Schlachtet ihr euch zum Beispiel durch die unzähligen Dämonenhorden von Doom, so ist das etwas anderes, als dutzende von unschuldigen Fluggästen niederzumähen, wie seinerzeit bei Call of Duty: Modern Warfare 2.

Die Mission findet ihr im folgenden Video:

Quelle: Best War games Channel

Wird hier etwa mit zweierlei Maß gemessen? Ganz offensichtlich!

Ist das fair?

Wenn ihr mich fragt, auf jeden Fall!

Viel Gewalt = gutes Spiel?

Ich weiß noch, als im Jahre 2002 Manhunt, ein damals ebenfalls sehr kontrovers diskutiertes Spiel auf der PlayStation 2 erschien. Auch hier lag der Fokus ganz klar auf Gewalt, da ihr eure Opfer mit unterschiedlichsten Waffen auf teilweise wirklich brutalste Art und Weise hinrichten konntet.

Ich konnte die Begeisterung für dieses Spiel damals schon nicht so recht nachvollziehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits ein waschechter Gamer und wusste, was gute Spiele ausmacht. Manhunt war, aufgrund der kaum vorhandenen Story und den sich irgendwann immer wiederholenden Hinrichtungsanimationen, maximal ein sehr durchschnittliches Spiel. Wäre die für damalige Verhältnisse übertriebene Gewaltdarstellung nicht gewesen, hätte dieses Game keinen Menschen interessiert und es wäre in der Gleichgültigkeit der Masse untergegangen. Es ist aber nun einmal so, dass viele Menschen von einer übertriebenen Gewaltdarstellung besonders fasziniert sind.

Auch heute höre ich immer wieder von Leuten, die mehr oder weniger oft Videospiele spielen, dass Spiele für sie schon irgendwie brutal sein müssen. Man muss Menschen umbringen können und es muss auf jeden Fall Blut fließen, sonst ist das Spiel langweilig.

Auch diese Meinung konnte ich nie nachvollziehen. Denn was bringt mir ein ultra brutales Spiel, in dem Körperteile fliegen und hektoliterweise Blut fließt, wenn das Gameplay an sich völlig belanglos ist?

Hier mal ein Gameplay-Ausschnitt aus dem indizierten Man Hunt 2:

Quelle: deluxe345

Mein Wort zum Montag

Gewalt in Videospielen wird es immer geben und das sollte meiner Meinung nach auch so bleiben. Kein gutes Buch und kein guter Film kommt komplett ohne jegliche Gewalt aus. Selbst in Bambi gibt es Gewalt. Wichtig ist, mit welchem Gefühl der Zuschauer oder im Falle von Videospielen, der Spieler zurück gelassen wird. Wird er für seine Schandtaten belohnt oder bestraft? Wird unschuldigen Gewalt angetan oder doch eher den Superschurken und Höllendämonen, die es nicht besser verdienen?

Ich denke, es sollte auf jeden Fall auch Grenzen geben, vor allem was den Rahmen angeht, in dem sich die Gewalt abspielt. Niemand braucht ein Spiel, in dem es das Ziel ist, Frauen zu vergewaltigen, genauso wenig wie ein Spiel, in dem es darum geht, möglichst viele Unschuldige abzuschlachten.

Und da braucht mir auch keiner mit Bevormundung und/oder künstlerischer Freiheit zu kommen.

In diesem Sinne, wünsche ich euch einen schönen Start in die neue Woche!

Über Sebastian Broens 8 Artikel
Im Jahre 1984 geboren, habe ich 1991 auf dem guten, alten Game Boy meine ersten Erfahrungen in Sachen Nintendo und Gaming insgesamt gesammelt und bin seither nicht mehr davon weggekommen. Heute besitze ich außer dem NES und der WiiU so ziemlich alle Nintendo-Konsolen und diverse Handhelds die man hierzulande kaufen kann. Zu meinen Lieblingsspielen gehören die The Legend of Zelda-Teile, sowie Metroid und Fire Emblem. Besonders ans Herz gewachsen ist mir natürlich die Switch, da sie für mich einfach das Beste aus zwei Welten vereint. Ich kann nicht nur vor dem heimischen Fernseher, gemütlich auf der Couch zocken, sondern auch überall unterwegs. Außerdem ist die Switch für mich die perfekte Konsole, um auch einmal kleinere, unbekanntere Titel auszuprobieren, die ich euch in meiner Rubrik Schattenspiele gerne näher bringen möchte.

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