Guacamelee 2 – Die Rückkehr des Chosen Juan [Test]

¡Ay Carámba!

Ich habe von meiner Liebsten einen Nintendo eShop-Gutschein zum Valentinstag geschenkt bekommen. Das kam sehr gelegen, gingen mir doch gerade die Spiele für Tests aus. Nach einigem Forschen und einem grässlichen Patt zwischen WarGroove und Okami HD, riet mir meine Teuerste, doch einfach noch weiterzuschauen, ob ich nicht etwas anderes fände, was mir zusagte.

Gefühlt in jeder Kategorie des eShops drängte sich mir ein Spiel auf – Guacamelee 2.
Trailer angeschaut. Abgefeiert. Gekauft!
Meine Güte, was für eine wilde Fahrt dieses Spiel doch ist! Ein Metroidvania erster Güte. Doch fangen wir von vorne an…

Ein in die Jahre gekommener Held

Das Spiel beginnt mit einem Bosskampf. Ich vermute einfach mal, dass es der letzte Kampf (in stark abgespeckter Form) des ersten Spiels ist. Das habe ich noch nicht gespielt, vermute aber mal, ich werde nicht drum herumkommen, so viel Spaß ich mit diesem Teil hier bereits habe.

Man besiegt also den Boss und findet sich als gealterter Familienmensch mit fetter Plauze und hängenden Schultern wieder. Nichts erinnert mehr an den heldenhaften Luchador (offenbar ein mexikanischer Wrestler oder Freistilkämpfer) von damals. Man zieht los in die Stadt, um Avocados zu holen und findet sich plötzlich von seltsamen Rissen im Mexiversum bedroht. Eine Ziege, die sich in einen Menschen verwandeln kann, kommt auf Juan zu und bittet ihn sofort in die dunkelste Zeitlinie mitzukommen, nur dort könne er die Bedrohung aufhalten. Also springt man durch ein Portal und macht sich auf, den Bösewicht Salvador daran zu hindern, die heilige Guacamole zu vollenden. Klingt verrückt, ist verrückt, und macht einfach Spaß!

Ihr habt eine sehr übersichtliche Karte zur Hand, die euch anzeigt, wo ihr als nächstes lang müsst, wo ihr noch was entdecken könnt etc. Generell ist die Menüführung sehr einfach gehalten

Zuerst einmal müsst ihr natürlich wieder in Form kommen. Dafür bringt euch eure „Freundin“ kurzerhand um, damit ihr die Maske des Luchadors in Empfang nehmen könnt. Natürlich hilft sie euch dann aus der Welt der Toten wieder heraus. Fortan werdet ihr regelmäßig zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten hin und herwechseln, zuerst nur an bestimmten Punkten, später auf Knopfdruck. Ein genialer Mechanismus, da sich die Farben der Welt und die Hintergrundmelodie ein wenig verändern und manche Gegner und Plattformen eben nur in der einen oder anderen Welt erreichbar sind. Daraus lassen sich äußerst anspruchsvolle Plattforming-Aktionen bauen.

Ihr seht in diesem kleinen Video, wie ich zwischen den beiden Welten blitzschnell wechseln muss, um an diese verfluchte Kiste zu gelangen. Was ihr nicht seht, ist die halbe Stunde an Fehlschlägen, genau dieses Ziel zu erreichen.

In diesen Kisten findet ihr genretypisch neben Gold auch Herzteile oder Maskenteile. Erstere geben euch nach drei Teilen etwas mehr Lebensenergie, Letztere einen weiteren Ausdauerpunkt. Diese benötigt ihr für die verschiedenen Fähigkeiten, die ihr im Laufe des Spiels findet.

Jede neue Spezialfähigkeit wird mit einem tollen Actionbild und herrlicher Musik eingeführt

Diese Spezialfähigkeiten nutzt ihr sowohl zum Kampf, als auch zum Zerbrechen der farblich gekennzeichneten Blöcke, sowie zur Bewältigung der Plattforming-Passagen. Und die haben es echt in sich. Sie fühlen sich nie unfair an und sind alle definitiv machbar, jedoch muss man seine Fähigkeiten und die jeweiligen Tasten dafür genau kennen, um voranzukommen.

Das gefundene Gold kann man jederzeit bei verschiedenen Trainern ausgeben, um seine Fähigkeiten zu verstärken

Kämpfen geht äußerst flüssig von der Hand und macht eine Menge Spaß. Der freundliche Herr mit dem flammenden Kopf auf dem obigen Bild lässt euch für jede neue Attacke die passenden Combos trainieren, sodass ihr auch wirklich mit euren Fähigkeiten umzugehen wisst. Ihr spielt das Spiel im ersten Durchlauf auf „Normal“ und schaltet dann den schweren Modus frei. Während die Gegner auf „Normal“ überhaupt keine Chance haben, wird euch auf „Schwer“ wirklich alles an Fähigkeiten abverlangt. Ich bin gerade erst durch das Spiel durch und gerate jetzt ordentlich ins Schwitzen, auch bei „normalen“ Kämpfen. Die Devise „Wir erhöhen einfach die Stärke und Anzahl der Gegner“ geht hier voll auf.

Der Combozähler wächst schneller, wenn ihr Spezialfähigkeiten verwendet, was euch wiederum mehr Gold einbringt

¡Yayayayayaya!

Dieses Spiel sprüht nur so vor Charme. Alles ist wunderbar lateinamerikanisch angehaucht, der Soundtrack ist grandios, der Zeichenstil passend und der Humor einfach zum Brüllen. Eine Menge Wortwitze, Situationskomik, sympathische Charaktere und Anspielungen an andere Spiele haben mich wirklich oft auflachen lassen.

Oder wie wäre es mit einem JRPG (Das J steht offensichtlich für Juan)?

Für alle, die es gerne etwas härter lieben

Ich bin jetzt nach etwas über 13 Stunden mit die Story durch. Dadurch habe ich die Möglichkeit freigespielt, das Ganze noch einmal auf „Schwer“ zu bewältigen. Die Plattform-Action lässt euch auch auf „Normal“ schon ordentlich fluchen, auf „Schwer“ werden dann auch die Kämpfe endlich anspruchsvoll. Der normale Durchlauf war quasi das Warm-Up. Aber lasst euch davon nicht täuschen – wer das Spiel zu 100% abschließen möchte, kann auch im normalen Modus noch ein paar versteckte Ecken finden, wo es Schlüsselteile zu finden gibt, die einen Gegenstand oder so freischalten, mit dem man dann das wahre Ende anschauen kann – und diese Passagen haben es faustdick hinter den Flügeln. Hier wird einem alles abverlangt. Und wem das noch nicht reicht, kann sich in einer extra Ebene des Spiels zusätzlichen Herausforderungen stellen. Das alles nehme ich mir für den schweren Durchlauf vor.

Jeder Trainer hat 3 Herausforderungen, die man jeweils mit einer goldenen Medaille absolvieren muss, um dann durch das goldene Tor an der Spitze zu schreiten. Herausfordernd ist das passende Wort. Auch diese wirken nie unfair, aber man muss die Steuerung und Koordination wirklich ins Muskelgedächtnis gebrannt haben
Umso befriedigender ist das Gefühl dann, wenn man es tatsächlich geschafft hat. Meine Nachbarn haben mein Gejubel um 23:30 Uhr jedenfalls mitbekommen.

Conclusión

Pros:

  • Wunderbar mexikanisches Feeling
  • Ein absolut genialer Soundtrack
  • Ich-Schmeiß-mich-weg-lustig

Cons:

  • Vereinzelt wirklich brachial schwer
  • Es macht mehr Spaß, je mehr Fähigkeiten man hat. Das dauert bei Metroidvanias natürlich etwas
  • Die Bosse sind lächerlich einfach

Dieses Spiel ist so gut, dass ich mich sogar daran mache, alle Herausforderungen zu meistern, etwas, was ich bei den wenigsten Spielen überhaupt in Erwägung ziehe. Wer Metroidvania überhaupt etwas abgewinnen kann, sollte hier direkt zugreifen, zumal es noch bis zum 21. Februar im Angebot ist. Euch erwartet ein lustiges, anspruchsvolles Spiel, dass man sogar jederzeit zu viert im lokalen Coop spielen kann. Leider sind die Bosskämpfe, so stilvoll sie auch in Szene gesetzt sind, viel zu einfach. Keiner hat mich mehr als zwei Versuche gekostet. Das ist aber Meckern auf ganz hohem Niveau und ich vermute, dass ich auf „Schwer“ jetzt auch daran mehr zu knabbern haben werde. In diesem Sinne:

¡LUCHA!

Über Roger Hogh 750 Artikel
Baujahr 1987, begann bereits als Zwerg mit einem Sega Master System II zu zocken, der einzigen Nicht-Nintendo-Konsole, die er je besessen hat. Begeisterter Fan von guten Metroidvanias und The Legend of Zelda. Überwiegend Einzelspieler, aber man findet ihn gerne mal bei einer Runde Smash Bros, natürlich als Link.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*