Oninaki – Depression to go [Vorschau]

Im eShop ist gestern eine Demo für das Action-RPG Oninaki erschienen, welches von Tokyo RPG Factory entwickelt und Square Enix herausgegeben wird.

Für den Entwickler ist es das dritte Spiel – nach „I Am Setsuna“ und „Lost Sphear“ – welches am 22. August 2019 für die Nintendo Switch erscheint.

In Oninaki dreht sich alles um die Idee der Wiedergeburt, die Geschichte beinhaltet das Aufrechterhalten des Kreislaufs des Lebens.

Ich habe mir die Demo heruntergeladen und möchte euch hiermit eine Vorschau geben.

Die Demo bietet insgesamt zwei Modi. Beim ersten Start der Demo ist zunächst nur der Story-Modus auswählbar, also kann es ohne groß zu überlegen losgehen. Die einzige Überlegung, die man anstellen muss, ist die Auswahl des Schwierigkeitsgrades. Allerdings ist die Wahl nicht weitreichend, da dieser jederzeit im Spiel geändert werden kann.

Bevor ich auf den Story-Modus eingehe, möchte ich zunächst etwas über den zweiten Modus berichten:

Der Kampfmodus wird nach Absolvieren des Story-Modus freigeschaltet. In diesem Modus habt ihr die Wahl zwischen vier Daemonen, welche alle eine andere Kampfart bieten. Wie der Name schon sagt, kämpft ihr euch in diesem Modus durch Gegnermassen bis zu einem etwas anspruchsvolleren Boss namens Grauschild durch. Dieser verfügt über einen abnehmbaren Schild, welcher auch als Waffe dient. Setzt er sich den Schild vor’s Gesicht, sendet er energiereiche Laserstrahlen aus. Zudem kann Grauschild kleine, fliegende Drohnen aussenden, welche euch ebenso behindern und schaden wollen. Selbst diese Drohnen verfügen über mehr als 1000 Lebenspunkte und sollten so schnell wie möglich besiegt werden, um den Fokus wieder auf den Boss legen zu können, der über ein Vielfaches der Lebenspunkte verfügt. Habt ihr das Angriffsmuster durchschaut, könnt ihr den Kampf weitestgehend einfach hinter euch bringen und somit diesen Modus erfolgreich abschließen.

Nachfolgend findet ihr eine Bildergalerie zum Kampfmodus.


Da ich jetzt auf den Story-Modus eingehen möchte, warne ich euch hiermit vor Spoilern. Wer die Demo unvoreingenommen und die Story von Grund auf selbst erleben möchte, sollte sich diesen Artikel erst ab der Überschrift „Technisches Gewand“ durchlesen.

Wer sich einen schnellen Überblick verschaffen will, kann sich direkt meine Bildergalerie zum Story-Modus anschauen:


Der Story-Modus – Spoilergefahr

Die Demo beginnt mit einer Szene, in der Kagachi – Protagonist des Spiels – als Kind seine Eltern verliert, weil sie im Verlauf einer Krankheit gestorben sind.

Direkt nach dem Tod wird er mehrmals eindringlich von Kushi – der Vater seiner Kindheitsfreundin Mayura und ernannter Wächter – gewarnt, dass er nicht traurig sein darf. Denn Trauer führt zu Bedauern der Toten bzw. der Seele und im Zuge dessen verlieren diese ihren Weg und behindern somit die Wiedergeburt der Seele. Doch auch die Seelen derjenigen, die ihre Trauer im Leben zurückgehalten haben, brauchen Erlösung im Tod.

Die Gesetze der Wiedergeburt vertreten die Wächter. Sie reisen zwischen der Welt der Lebenden und dem Jenseits und sorgen dafür, dass verlorene Seelen wieder auf den rechten Weg geführt und erlöst werden. Nur so ist es möglich, dass die sogenannten Verlorenen in die nächste Welt eintreten können.

Kagachi verlässt den Raum und trifft draußen auf ein mysteriöses Mädchen, welches kryptische Worte von sich gibt. Als Mayura zu ihm stößt und er sich ein weiteres Mal nach dem Mädchen schauen will, ist sie plötzlich verschwunden.

Nach der Einleitung werden wir 20 Jahre in die Zukunft versetzt und erfahren, dass Kagachi zum Wächter ernannt wurde und es seine nächste Mission ist, die Seele eines gestorbenen Kindes in die nächste Welt zu überführen. Begleitet wird er von Mayura, von seiner Kindheitsfreundin, die wir schon in der Einleitung kennengelernt haben.

Bei der Ernennung zum Wächter verbindet sich dieser mit einem Daemonen, welcher im Kampf unterstützend zur Seite steht. Sie können je nach Art verschiedene Waffenarten darstellen. Daemonen sind besondere verlorene Seelen, welche nicht wiedergeboren werden können, weil sie verdammt oder verbannt sind.

Außerdem haben sie keinerlei Erinnerungen an ihr früheres Leben. Mayura macht es sich zur Aufgabe, einen Weg zu finden, die Erinnerungen der Daemonen wiederherzustellen.

Zu Beginn der Mission lernen wir Aisha kennen, einen leidenschaftlichen und einfühlsamen Daemon, welcher bereits seit Ernennung Kagachis als Wächter bei ihm ist. Sie ermöglicht euch das Kämpfen mit einem Schwert und einen kleinen Sprint nach vorn, um Angriffen von Gegnern ausweichen zu können. Mayura ist auch eine Wächterin und ist mit einem Daemon verbunden, welcher ihr die Handhabung mit einer Sense als Waffe bietet.


Das Setting beginnt in der Welt der Lebenden. Tritt man an einem neuen Ort zum ersten Mal durch den sogenannten Schleier – welcher sich zwischen den beiden Welten befindet – ins Jenseits, ist man schleierblind. Dies bedeutet, dass man seine Umgebung nicht wahrnehmen kann und somit im Dunkeln tappt. In diesem Zustand ist man verwundbar und erlittene Angriffe sind tödlich.

Nach kurzer Übersicht über die Steuerung und Einführung der Minikarte dürfen wir direkt loslegen und in den ersten Kampf ziehen. Während wir den ersten größeren Gegner bekämpfen, merken wir, dass es Sinn macht, die Fähigkeiten des Daemons mit normalen Angriffen zu kombinieren.

Nachdem wir diesen bekämpft haben, erfahren wir, dass es sich dabei um einen sogenannten Sichtdieb gehandelt hat. Das Bezwingen der Sichtdiebe sorgt dafür, dass sich eine Grenze zwischen der Welt der Lebenden und des Jenseits auftut. Geht ihr an dieser Stelle durch den Schleier, wird die Schleierblindheit für diesen Bereich aufgehoben und ihr könnt die Umgebung normal wahrnehmen.

Im Jenseits finden wir dann auch den gestorbenen Jungen. Um herauszufinden, warum sich der Junge noch im Jenseits befindet und seinen Weg nicht weitergehen kann, fragen Kagashi und Mayura ihn, ob er mit seinen Gefühlen im Reinen ist. Er erklärt, dass er sich einsam fühlt und bittet die beiden darum, seine Eltern ein letztes Mal sehen zu dürfen. Also machen wir uns auf den Weg durch den Bereich und begleiten den Jungen zu seinem Elternhaus.

Auf dem Weg dorthin bemerken wir, dass die Welt der Lebenden und das Jenseits variieren können. Verhindert in der Welt der Lebenden ein Abgrund noch die Weiterreise, kommen wir im Jenseits durch ein Portal von der einen zur anderen Seite des Abgrunds.


Auf der anderen Seite angelangt, erhalten wir die Möglichkeit, uns mit einem weiteren Daemonen – Zaav – zu verbinden und dürfen diesen direkt im ersten Bosskampf auswählen und seine Fähigkeiten testen. Bei Zaav handelt es sich um einen Speerkämpfer und verleiht euch zudem die Fähigkeit des Springens.


Ist der Kampf gegen den Eisenhammer gemeistert, gehen wir den Weg rechts entlang und erreichen das Elternhaus des Jungen.

Dort konfrontieren Kagachi und Mayura die Eltern damit, dass ihr Sohn den Weg zur nächsten Welt nicht antreten kann und im Jenseits gefangen ist, weil er nicht alleine sein will.

Daraufhin sagt die Mutter, dass sie dem Jungen ins Jenseits folgen will, um mit ihrem Sohn wieder zusammen sein zu können. Geschockt von den Gedanken der Frau willigt auch der Vater des Kindes ein, diesen Weg antreten zu wollen.

Als die Entscheidung gefallen ist, ist es die Aufgabe von Kagachi, den Wunsch des Freitodes zu erfüllen und die Beiden von ihrem Leid zu „erlösen“.

Allein diese Szene zeigt, dass wir eine wohl sehr düstere Geschichte erwarten können, denn auch im weiteren Verlauf der Demo geht es mit der deprimierenden Stimmung – melancholisch wäre zu schwach ausgedrückt – weiter:

Im Kaufmannsviertel Deto erfahren wir von Kushi, dass Jünger der kultischen Gemeinschaft „Die Arche der Hoffnung“ ohne Erlaubnis Massenselbstmord begangen haben. Dieser Kult vermittelt seinen Jüngern das Versprechen, dass sie im Jenseits zusammen bleiben können, wenn sie gemeinschaftlich Suizid begehen.

Die Aufgabe Kagachis ist es nun, zu den Teppo-Ruinen zu gehen und nach verlorenen Seelen zu suchen. Dort findet er die Seele eines Jungen, der auf den Navigator der Jünger wartet, um zusammen mit ihm in die nächste Welt überzugehen. Jedoch findet der Junge ihn nicht, weist nur darauf hin, dass er ihn aus dem Altarraum hat rausgehen sehen. Kagachi vermutet, dass der Altar ein Geheimnis birgt und findet dort einen Zugang zu den Katakomben des Altars – die Reinwasserruinen. Nach Durchquerung dieser und Besiegen eines Minibosses – eine mit ihren überdimensionalen Ohren boxende Riesen-Ratte – erreicht er einen Raum, in dem sich der Navigator versteckt hält.


Es stellt sich heraus, dass der Navigator den Jungen belogen und die Jünger nicht geleitet hat. Mit dieser Erkenntnis findet die Seele des Jungen Frieden und er kann in die nächste Welt übergehen. Anschließend wird der Navigator übergeben, um ihn vor Gericht zu stellen. Dabei bemerkt Kagachi am oberen Ende einer Treppe das mysteriöse Mädchen und verfolgt es bis zu einer Sackgasse.

Nachdem er durch den Schleier ins Jenseits tritt, steht er dem Mädchen gegenüber und hält ihm sein Schwert vor die Brust. Als das Mädchen schockiert das Gesicht verzieht, dreht sich Kagachi um und pariert einen Angriff eines furchteinflößenden Schattenkriegers. Dieser versetzt Kagachi einen weiteren Hieb, schleudert ihn damit gegen eine Wand, sticht darauf das kleine Mädchen ab und verschwindet kommentarlos durch den Schleier.


Sprachlos lässt uns das Spiel mit dem angezeigten Text zurück, dass dies das Ende der Demo darstellt.

Technisches Gewand

Kommen wir nun zum technischen Aspekt dieses Previews.

Zunächst möchte ich Bezug auf die Grafik nehmen: Auf den ersten Blick sieht die Grafik schick aus, stimmig zur Atmosphäre des Themas gewählt mit einigen visuell ansprechenden 3D-Effekten. Geht man jedoch weiter ins Detail oder schaut sich die Zwischensequenzen an, merkt man relativ schnell, dass das Studio vermutlich über ein nicht sonderlich großes Budget verfügt. Die Kanten sind nicht geglättet und generell sieht die Grafik relativ matschig aus und vermittelt einen nebligen Eindruck. In Oninaki gibt es keine Oberwelt, sondern eine schön gestaltete Weltkarte, in der man von einem Ort zum anderen springen kann.

Die Gestaltung der einzelnen Bereiche ist wenig abwechslungsreich. Im Prinzip kann man durch die Bereiche rennen ohne nennenswerte Hindernisse überwinden zu müssen. Normalerweise sage ich ja, dass der Weg das Ziel ist, aber in der Demo bekommt man den Eindruck, dass der Weg an sich nicht wichtig ist. Es folgen an jeder Ecke einfach Gegner an Gegner, welche besiegt werden wollen, ansonsten haben die Bereiche wenig zu bieten. Das gilt übrigens auch in der Stadt: Im „Kaufmannsviertel“ gibt es nicht ein zugängliches Geschäft und auch die Charakterdesigns werden nur leicht abgeändert, sodass sich das Gefühl von sich wiederholenden Figuren einstellt.

Die Atmosphäre ist trotz der durchwachsenen Grafik sehr interessant und stimmungsvoll. Leider fehlt die Unterstreichung dessen durch einen überzeugenden Soundtrack. Dieser ist zwar eingängig, aber nicht sonderlich prägnant. Der größte Faktor für die Atmosphäre ist zweifelsfrei die Story und die weiß zu überzeugen. Die Demo kann nur die Spitze des Eisberges sein, aber selbst diese zeigt schon, wie düster die Thematik Leben, Tod und Wiedergeburt angegangen wurde.

Desweiteren möchte ich auf die Performance der Demo eingehen: Das Spiel geht flüssig von der Hand, sowohl in ruhigeren als auch in hektischeren Passagen. Lediglich selten kommt es zu leichten Frameeinbrüchen, welche aber nicht weiter ins Gewicht fallen. Die Kampfanimationen laufen ansonsten flüssig ab und auch die Steuerung funktioniert intuitiv und verzögerungslos. Was den Spielfluss aber schon sehr stört, sind die Ladezeiten zwischen den Bereichen. Diese liegen teilweise bei 10 Sekunden, was nicht mehr zeitgemäß ist. Die Menüführung ist simpel gehalten und der Fertigkeitsbaum übersichtlich dargestellt.

Kommen wir zum Herzstück eines jeden Rollenspiels: Das Kampfsystem fällt etwas langweilig aus. Vor allem am Anfang hat man gerade einmal zwei Angriffsmöglichkeiten und eine Ausweichmöglichkeit, was zu einseitigen Kämpfen führt. Zudem kann man die meisten Angriffe der Gegner problemlos umlaufen bzw. ausweichen. Ich hoffe, dass es aufgrund des implementierten Fertigkeitsbaumes – welcher von Daemon zu Daemon unterschiedlich aufgebaut ist – zu vielfältigeren Kämpfen kommt und sich somit keine Repetitivität einstellt. Wünschenswert wäre auch, wenn die Gebiete durch die verschiedenen Fertigkeiten der Daemonen ideenreicher gestaltet würden.

Fazit

Die Story von Oninaki hat mich direkt in den Bann gezogen. Das Konzept rund um Leben und Tod wird düster präsentiert und scheint das eine oder andere Tabuthema aufzugreifen. Auch wenn wir in der Demo nur die Oberfläche ankratzen, kommt die Geschichte nicht nur melancholisch, sondern teils deprimierend daher und kann je nach Charakter und Gemütslage an den eigenen Emotionen rütteln. Das Kampfsystem gefällt mir gut, trotz der bisher fehlenden Vielfalt denke ich, dass durch den Fertigkeitsbaum abwechslungsreiche Fähigkeiten für weniger Eintönigkeit sorgen und die Kämpfe bei fortlaufendem Spielfortschritt komplexer werden.

Größtes Manko stellt zum einen die Ladezeit zwischen einzelnen Bereichen dar und zum anderen die doch eher unterdurchschnittliche Grafik. Auch wenn bei dem Spiel ein zeichnerischer Grafikstil verwendet wurde, lässt es nicht über fehlende Kantenglättung oder matschige Grafikelemente hinwegsehen. Die Städte und Welten könnten liebevoller gestaltet und die Varianz des Charakterdesigns deutlich größer sein.

Auch wenn sich mein Fazit jetzt relativ negativ anhört, war ich doch positiv von dem Spiel überrascht und freue mich schon, wenn es am 22. August 2019 erscheint, ich die Welt von Oninaki weiter erkunden und tiefer in die mysteriös-düstere Geschichte eintauchen kann.

Welchen ersten Eindruck von Oninaki habt ihr durch die Demo erhalten?

Über Marcel Eidinger 1855 Artikel
Marcel ist im Jahr 1986 geboren, dem Jahr, wo seine Lieblings-Spielereihe ihren Ursprung hat: The Legend of Zelda. Mit seinen nun mehr als 30 Jahren Lebens- und ca. 25 Jahren Nintendo-Erfahrung versucht er euch mit Liebe und Leidenschaft auf dem Laufenden zu halten!

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