Lasst ihr euch ein Spiel durch Kritik zerstören?

Es gibt ein aktuelles Beispiel, welches ich als Referenz für das Thema und diese Meinung heranziehen möchte.

Ihr ahnt es sicher. Es geht um den neuen Eintrag in die Videospielreihe der weltweit umsatzstärksten Entertainment-Marke – Pokémon, mit den Editionen Schwert und Schild.

Wie viel Kritik musste sich Game Freak anhören und gefallen lassen?

Seit der Ankündigung von Pokémon Schwert und Schild Anfang des Jahres wurde ziemlich jedes gezeigte Material auseinander genommen. Dieses Material und Analysen von diesem wurden dazu verwendet, um Aussagen Game Freaks bezüglich Details zur Entwicklung und Rechtfertigung zu getroffenen Entscheidungen zu widerlegen und dem Entwickler der Lüge zu bezichtigen. Dies endete damit, dass kurz vor Veröffentlichung der Spiele herauskam, dass sogar Morddrohungen in Richtung Game Freak ausgesprochen wurden.

Mit diesem Thema möchte ich mich aber heute nicht weiter beschäftigen. Es geht mir hier nicht um den Wahrheitsgehalt von Entwickleraussagen oder die moralische Vertretbarkeit von überharter Kritik bzw. ungesunden Fanverhaltens.

Input bis zum Umfallen

Genauer geht es hier heute gewissermaßen um die Beeinflussung von außen.

Im Zeitalter des Internets ist es schon seit geraumer Zeit kein Problem, sich alle möglichen Informationen zu einzelnen Spielen vor Veröffentlichung dieser zu beschaffen. Des Weiteren lassen sich neben Informationen auch schon etliche Gameplay-Videos bestaunen. Somit bekommt man schon einen fundierten Gesamteindruck, obwohl man selbst noch keine Sekunde mit dem Spiel verbracht hat. Dies sind positive Aspekte der Entscheidungsfindung.

Die Dunkle Seite hat Macht

Wie aber jeder weiß, gibt es nicht nur die eine Seite. Die andere Seite ist viel relevanter, da sich negative Dinge viel schneller und tiefer ins Gedächtnis einpflanzen.

Gerade, was Pokémon Schwert und Schild angeht, war die negative Seite deutlich prominenter vertreten. Durch einige Analysen, Screenshots und Vergleiche mit Spielen aus dem letzten Jahrtausend wurde die miserable Arbeit an der Technik verdeutlicht. Aufgrund der starken Kritik an den Titeln haben einige sogar Abstand von der Idee genommen, sich die neue Generation der Videospielreihe zuzulegen. Das zeigt allein die Gefahr, die von negativer Kritik ausgehen kann.

Zudem wurde das bekannte Review-Portal Metacritic dazu missbraucht, um die Spiele bzw. die Entwickler abzustrafen – natürlich auch vor offizieller Veröffentlichung der Titel. Stand 18. November 2019 steht die User-Bewertung von Pokémon Schild bei schlechten 3,9.

Bild dir deine Meinung

Die Chance, sich davon beeinflussen zu lassen ist unheimlich groß. Genau wie bei jedem Thema, sollte man sich natürlich auch zu jedem Spiel seine eigene Meinung bilden.

Dies sollte aber möglichst losgelöst von Nestern negativer Kritik passieren, um sich unvoreingenommen einen Ersteindruck – oder gleich einen detaillierten, bleibenden Eindruck – zu verschaffen.

Zudem solltet ihr nicht jeden Spieletest auf die Goldwaage legen, da Meinungen zu jedem einzelnen Spieleaspekt unterschiedlich ausfallen können. Tests spiegeln nur bedingt die eigenen Vorlieben in Spielen wider, dienen eher dazu, eine grobe Einstufung vorzunehmen. Damit stellt der Tester vereinheitlicht dar, wie gut das jeweilige Spiel gewissen technischen Anforderungen genügt. Ein Spiel kann aufgrund schlechter – oder eher nicht zeitgemäßer – Technik, je nach Tester, deutlich schwächer bewertet werden. Wenn die Technik aber beispielsweise bei euch eine untergeordnete Rolle spielt, macht es wenig Sinn, aufgrund dieser Wertung die Kaufentscheidung abzusprechen.

Fazit – Lasst euch nicht von der Kritik verleiten

Ich persönlich bilde mir meine Meinung zu Spielen, bei denen ich unsicher bin, mit Anschauen von Trailern. Vor allem Gameplay-Trailer sind sehr wichtig, um nicht nur aufgehübschte Bewegtbilder aus Trailern zu sehen, sondern die tatsächliche Performance im Spiel besser begutachten zu können.

Um zum Abschluss zu kommen: Ich hatte eigentlich mit der Pokémon-Reihe nach einigen Stunden in Pokémon X abgeschlossen, da ich nicht so viel Zeit in das Vervollständigen des Pokédex investieren wollte. Zudem sagte mir das gezeigte Material bis kurz vor der Veröffentlichung grafisch wenig zu und durch die Vielzahl der negativen Kritik hat sich das Blatt auch nicht in Richtung „Kauf“ bewegt – im Gegenteil. Die Entscheidung, das Spiel dennoch zu kaufen fiel mit der Verschriftlichung des Pokémon-Countdowns. Mittlerweile habe ich ein paar Stunden in der Galar-Region verbracht und habe merklich Spaß daran, doch wieder in die Welt der Taschenmonster einzutauchen.

Lasst euch nicht zu stark von außen beeinflussen, beschäftigt euch anhand der verfügbaren Informationen bis ins Detail mit dem Spiel, um eure eigene Meinung zu bilden und abzuwägen, welche Aspekte mehr oder weniger Gewicht bei der Kaufentscheidung erhalten sollten.

Über Roger Hogh 750 Artikel
Baujahr 1987, begann bereits als Zwerg mit einem Sega Master System II zu zocken, der einzigen Nicht-Nintendo-Konsole, die er je besessen hat. Begeisterter Fan von guten Metroidvanias und The Legend of Zelda. Überwiegend Einzelspieler, aber man findet ihn gerne mal bei einer Runde Smash Bros, natürlich als Link.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*