SF30 Pro Bluetooth Gamepad [Hardware-Test]

Ich bin der Boss. Der, der die Befehle gibt. Mario springt, wenn ich es möchte. Sogar Link schwingt nur dann den Deku-Stab, wenn ich es erlaube.
Ich könnte noch viele Beispiele auflisten, inwiefern ich die virtuellen Welten durch meine analogen Eingaben rette, doch ich bin mir sicher, ihr habt es verstanden.
Das Gamepad ist ein wichtiger Bestandteil, um virtuelle Reisen spielerisch genießen zu können – vor allem dann, wenn Controller-Eingaben essenzieller Bestandteil sind.

Optisch orientiert sich der SF30 Pro-Controller natürlich am SNES-Original und weckt beim Anblick sofort Kindheitserinnerungen, die ich nicht missen möchte. Allerdings finden sich recht schnell auch die Unterschiede zur Kontroll-Ikone von Nintendo:

  • Auf der Vorderseite im unteren Bereich finden wir zwei Controlsticks auf gleicher Höhe. Allein dadurch ist er im Funktionsumfang dem neu aufgelegten SNES-Controller von Nintendo überlegen, eben weil der SF30 Pro nicht nur auf die SNES-Online-Bibliothek reduziert ist.
  • Auch finden wir selbstverständlich keinen SNES-Schriftzug überhalb der Start- und Select-Buttons im oberen Bereich der Front.
  • Die Plus- und Minus-Tasten, die uns wie gewohnt Screenshots/Videos erstellen lassen und uns ins Switch-Menü navi-(hey-listen!)-gieren, wurden symbolisch durch einen Stern und etwas für mich Unidentifizierbares ersetzt.
  • Der untere Bereich zwischen den Sticks offenbart eine viergliedrige LED-Leiste, die euch Aufschluss über die Controller-Aktivität gewährt.
  • Die Oberseite hat ein weiteres Plus zum Original zu bieten: Zwei zusätzliche Schultertasten sowie der mit der Moderne einhergehende USB-C-Port.
  • Nicht fehlen darf zudem die Verbindungstaste neben dem USB-C-Port.
Beim Anblick der Front fallen schon die markantesten Unterschiede auf

Verbindung

Generell sei hier erwähnt, dass ihr diesen, nach Nostalgie triefenden, Controller an der Switch und für Windows, Android, macOS, Raspberry Pi sowie Steam verwenden könnt. In diesem Beitrag stellt aber der Gebrauch an der Switch den Fokus dar.
Zunächst einmal seid ihr gut beraten, wenn ihr das aktuellste Firmware-Update der 8BitDo-Webseite in euer Eingabegerät fließen lasst.
[Anmerkung]: Die Hersteller haben verlautbaren lassen, dass der SF30 Pro-Firmware-Support eingestellt wurde. Somit bleibt abzuwarten, wie lange er noch verwendet kann. Bisher läuft die Kommunikation zwischen Switch und Controller nach wie vor einwandfrei.

Anschließend verbindet ihr euer neues Stück Technik mit der Switch, indem ihr Y+Start drückt, um euer Schätzchen aufzuwecken. Direkt im Anschluss haltet ihr die Verbindungstaste oberhalb am Controller für drei Sekunden gedrückt und schon erwacht die LED-Leiste unterhalb der beiden Controlsticks zum Leben. Nun wird eine Verbindung gesucht.
Zuletzt klickt ihr im Switch-Menü auf das „Controller“-Icon, um dann unter der obigen Option die „Griffweise/Reihenfolge“ zu ändern? Nö, ihr registriert euren neuen Controller. Nun, nachdem sich Switch und SF30 Pro beschnuppert haben, sollte eine Connection entstanden sein.
Ihr könnt zocken.
[Anmerkung]: Ladet euren Controller, er kommt fast leer an. Bei mir entstand ein peinlicher Vorführungseffekt: Ich installierte das aktuellste Firmware-Update und befolgte exakt die Vorgangsbeschreibung für den Verbindungsaufbau – doch nichts geschah; ich konnte keine Verbindung herstellen. Als später ein Kumpel zu Besuch war, probierte er es einmal aus und es funktionierte instant. Applaus! Eventuell liegt es daran, dass der Controller zunächst längere Zeit ausgeschaltet sein muss? Ich weiß es nicht, mag euch auch lediglich raten, nicht direkt zu verzweifeln, wenn die Verbindung euch nicht sofort entgegenspringt.

Zusätzliche Schultertasten, Verbindungstaste und USB-C-Port

Features

Hier punktet das 8BitDo Gamepad besonders mit der integrierten Bewegungssteuerung. Wer also zum Beispiel gerne Shooter mit entsprechendem Support zocken mag, wird hier bedient. Ob sich der Controller generell für Shooter eignet, steht auf einem anderen Blatt.

Eine Vibrationsfunktion ist ebenso mit an Bord, wenngleich nicht in HD-Qualität wie beim Nintendo Switch Pro-Controller.

Der USB-C-Port erlaubt schnelles Laden; der Hersteller verspricht in etwa 16 Stunden Betriebs- bei 1-2 Stunden Ladezeit, was für meinen Gusto völlig ausreicht.

Auf einen NFC-Bereich wird verzichtet.

Lieferumfang: SF30 Pro Bluetooth Gamepad, Verpackung, Gebrauchsanweisung, Ladekabel (USB-C)

Ein übersichtlicher Lieferumfang

Verarbeitungsqualität und Handling

Der SF30 Pro ist gut verarbeitet. These geschrieben, Begründung folgt zugleich: Beim passionierten Drücken der Befehlspunkte glänzt der Controller durch konsequente Abstinenz von zu großem Spielraum und störendem Knarzen. Die Sticks sitzen fest und lassen sich geschmeidig kreisen. Druckpunkte fallen angenehm auf.

Wie fühlt sich das Machtinstrument, das Link dazu befehligt, nach den Deku-Nüssen zu greifen, denn nun an?
Beim Handling/Feeling hingegen fallen ein paar Lorbeeren aus dem dazu gehörenden Korb hinaus.
Griffe, wie sie eigentlich üblich sind und auf Kosten der Nostalgie gestrichen wurden, vermissen empfindliche Hände eventuell schon. Die Haltung der Finger ist nicht optimal, vor allem in Anbetracht längerer Spiele-Sessions. Auch die Position der beiden Controllsticks (auf gleicher Höhe, dicht nebeneinander) ist nicht mehr zeitgemäß. Die Nostalgie bestimmt die Form des 8BitDo Gamespads und lässt somit nur eine Option für die Position der beiden Sticks zu.
Um den Controller schlank zu halten, hat man sich dazu entschieden, die Schultertasten eher in die Breite statt in die Länge zu ziehen. Dadurch liegen die Tasten R und R2 sowie L und L2 dicht beieinander. Das fühlt sich wenig komfortabel oder zumindest sehr gewöhnungsbedürftig an.

Natürlich ändern sich auch die Produktinformationen auf der Rückseite


Nun ein Manko, dass mich etwas enttäuscht hat, von dem ich aber nicht weiß, ob es nun an speziell meinem Gerät oder der generellen Verarbeitung liegt: Das D-Pad ist unpräzise.
Ich veranschauliche es gerne mit einem Beispiel: Zum Test hatte ich Super Mario World dank des Online Services gespielt. Nun bin ich jemand, der, vor allem wenn er Mario sprinten lässt, das rechte Element tendenziell im unteren Bereich drückt. Daraufhin duckte sich Mario und das sollte bei einem Jum&Run, wo präzise Eingaben erforderlich sind und von mir stets angestrebt werden, nicht passieren.
Nun kann ich zwar damit leben, muss mich aber aufgrund der mageren Verarbeitung in diesem einen Bereich umgewöhnen und das ist ärgerlich.
Zumindest in meinem Fall ist das Steuerkreuz damit als unpräzise einzustufen. Es sollte keinerlei Relevanz haben, wo ich das rechte oder linke Element drücke, da mein Daumen weder das untere noch obere Element berührt. Die dahinterstehenden Befehle sollten dementsprechend auch nicht getriggert werden.

Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden mit dem Handling.

Die LED-Leiste zeigt den Aktivitätsstatus an

Pros

  • Bewegungssteuerung
  • Vibrationsfunktion
  • Nostalgie-Alarm
  • Zusätzliche Steuerungselemente
  • Vielseitig einsetzbar
  • USB-C-Port und befriedigende Akkulaufzeit
  • Gute Verarbeitungsqualität

Cons

  • Fehlende Griffe können unkomfortabel sein
  • Unpräzises Steuerkreuz (in meinem Fall)
  • Schultertasten liegen zu nah beieinander
  • Keine zeitgemäße Position der Controlsticks
  • Eingestellter Firmware-Support

Fazit

Solltet ihr, wie ich, der Nostalgie erlegen sein und wollt den Controller vielseitiger anwenden als den originalen SNES Bluetooth-Controller von Nintendo, welcher ausschließlich für die SNES-Games des Online Services verwendet werden kann, dann ist das SF30 Pro Bluetooth Gamepad von 8BitDo einen Blick wert, sofern ihr die genannten Schwächen riskieren (D-Pad) oder in Kauf nehmen wollt.
Für Games, die mir extrem präzise Eingaben abverlangen, greife ich entweder zu meinem Gamecube-Controller oder zum Nintendo Switch Pro-Controller.
Für zwischendurch und als kleines Schmuckstück leistet der SF30 Pro aber gute Arbeit.
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass der Controller durch die Einstellung des Firmware-Supports unter Umständen irgendwann nicht mehr verwendet werden kann. Time will tell.

Über Justin Aengenheyster 328 Artikel
Im Jahr 1992 erschien Mortal Kombat... und ich. Wir beide sind auf unsere Weise brutal. Ich für meinen Teil fahre brutal auf Videospiele ab und beschäftige mich gnadenlos mit verschiedenen Themen, um Gleichgesinnte zu informieren. Als treues Nintendokind befasse ich mich am liebsten auch mit Nintendospielen.

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